HfM Detmold: Vergessene Werke wiederentdeckt
Lehrende und Studierende widmen sich der Musik Giselher Klebes
Am kommenden Wochenende widmen sich Lehrende und Studierende der Hochschule für Musik Detmold den Kammermusik-, Klavier- und Vokalwerken von Giselher Klebe. Die Werke sind zum Teil für ungewöhnliche Besetzungen wie Orgel und Schlagzeug komponiert. Die Konzerte bieten damit einen überraschenden Zugang zum Komponisten Giselher Klebe, dessen 100. Geburtstag die HfM Detmold in diesem Jahr gedenkt.
Inhaltlich gibt die Musik u. a. Klebes Auseinandersetzung mit Krieg und Nachkriegszeit wider und zeigt seine kritische Haltung gegenüber der mangelnden Aufarbeitung der Naziverbrechen in der Bundesrepublik.
Kammermusik in verschiedenen Besetzungen
Der erste Abend (15.11.) des Festivalwochenendes ist der Kammermusik Giselher Klebes gewidmet. Höhepunkte sind u. a. die Elegia appassionata op. 22 für Violine, Violoncello und Klavier, die aus Anlass der Geburt seiner Tochter Sonja komponiert wurde, sowie Werke, in denen Klebe Vorbildern wie Beethoven und Berlioz huldigt. Interpretiert werden die Stücke von Lehrenden und Studierenden der HfM Detmold. Klebes tiefe Verbundenheit mit dem Glauben kommt zudem in den Bagatellen und der Alborada zum Ausdruck.
Musik für Orgel und Klavier zu zwei und vier Händen
Am zweiten Abend (16.11.) steht ein Panorama von Giselher Klebes Werken für Orgel sowie für Klavier zu zwei und vier Händen im Mittelpunkt. Es beleuchtet seine kompositorische Entwicklung über fünf Jahrzehnte. Die Stücke verbinden traditionelles kompositorisches Handwerk mit persönlichen und historischen Anlässen, wie der Geburt seiner Nichte Christine oder der Einweihung der neuen Orgel der damaligen Nordwestdeutschen Philharmonie. Zudem zeigt sich Klebes Interesse an literarischen Zeitgenossen, etwa Peter Härtling, in seiner musiksprachlichen Auseinandersetzung.
Kammermusik und Lied
Ein weiteres Konzert an diesem Tag widmet sich Giselher Klebes Liedschaffen, das Themen wie Resignation, Abschied und Neuanfang behandelt und zugleich seine Liebe zu Italien widerspiegelt. Als literarische Quellen dienen Gedichte von Günter Grass, Hölderlin und Peter Härtling. Besonders eindrücklich ist das Stück Der Flörsheimer Wald, das auf ein Waldstück in der Nähe des Frankfurter Flughafens Bezug nimmt, das für den Bau einer Startbahn gerodet wurde. Klebe verwandelt es in einen eindringlichen Appell, unsere Erde trotz aller Fortschrittsbestrebungen als Lebensraum zu bewahren – eine Botschaft, die angesichts des Klimawandels aktueller denn je ist. Die drei Konzertabende finden im Konzerthaus Detmold statt: am 15.11. um 19.30 Uhr sowie am 16.11. um 11.30 Uhr und 18.00 Uhr. Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei.
