Koch-Schwann 3-1499-2
1 CD • 66min • 2001
07.02.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wann wird ein Star der Klassikszene schon mal in eine der populistischen Talkshows des deutschen Fernsehens eingeladen? Eine nicht ganz unzweifelhafte Ehre, die der Pianistin Anna Gourari jüngst gleich mehrfach zuteil wurde. Der Anlaß freilich war nicht musikalischer, sondern filmischer Natur: Es ging um Werner Herzogs neueste Kinoproduktion, in der Anna Gourari die weibliche Hauptrolle spielt. Auf der Leinwand macht sie sich ganz gut als unglückliche Klavierspielerin, die ihren Lebensunterhalt in einem Kabarettorchester verdient.
Im richtigen Leben indes vermag die junge Russin an den Tasten dann doch weit mehr zu überzeugen. Für Beethovens drittes Klavierkonzert findet sie eine bewegend scheue Lauterkeit, als beschwöre sie den Geist der sanften Orpheusklagen im Mittelsatz des Vierten. Kein Wunder, daß sie mit dem c-Moll-Konzert einst die hochkarätig besetzte Jury des Concours Clara Schumann für sich einnahm. Zusammen mit der erfrischend transparent musizierenden Staatskapelle Dresden unter Sir Colin Davis gelingt ihr eine ebenso leichthändige wie tiefgründige Deutung. Auch die beiden populären Solowerke gestaltet Anna Gourari mit filigraner Hand unter Verzicht auf schwergewichtige Dramatisierungswut.
Eine bemerkenswerte Aufnahme, die weit mehr ist als nur Beiwerk zu einem Kinofilm.
Peter Schlüer [07.02.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37 | |
2 | 32 Variationen über ein eigenes Thema c-Moll WoO 80 | |
3 | Klaviersonate Nr. 8 c-Moll op. 13 (Pathétique) |
Interpreten der Einspielung
- Anna Gourari (Klavier)
- Sächsische Staatskapelle Dresden (Orchester)
- Sir Colin Davis (Dirigent)