Naxos 8.225183
1 CD • 70min • 1999
15.03.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wieder einmal hat Marco Polo mit Carlo Giorgio Garofalo (1886-1962) einen vergessenen Komponisten ausgegraben. Ob es sich dabei freilich um eine so sensationelle Entdeckung handelt, wie das Booklet glauben machen will, muß bezweifelt werden. Zumindest ist die Musik von keiner so großen Qualität, daß Respighi in Garofalo ernsthaft "einen gefährlichen Konkurrenten gesehen" haben könnte, wie behauptet wird.
Über die Entstehung der Romantischen Sinfonie ist wenig zu erfahren. Sie wurde 1915 in St. Louis aufgeführt, mag aber früher entstanden sein: Neben Genieblitzen gibt es viel Leerlauf und Füllwerk. Der zwischen opernhafter Kantilenen-Seligkeit und formal sinnlos auftrumpfender großer Geste (mit Orgel) zerrissene Kopfsatz ist so schülerhaft, daß sich offenbar selbst die Ausführenden langweilen. Am gelungensten sind Andante und Scherzo. Das dramatische Finale ist kontrastreicher als der Kopfsatz, aber ähnlich schwach. Das Violinkonzert unterstreicht wie die Ecksätze der Sinfonie, daß Garofalo - ähnlich wie Bruch - schöne Melodien schreiben und farbig instrumentieren konnte, aber die sinfonische Entwicklung thematischer Prozesse nicht seine Stärke war.
Das Können des Solisten wird dem Anspruch einer Ersteinspielung leider nicht gerecht. Die eigentliche Ehrenrettung des gediegenen und gefälligen Werkes durch eine bessere Interpretation steht noch aus.
Dr. Benjamin G. Cohrs [15.03.2002]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Carlo Giorgio Garofalo | ||
1 | Violinkonzert | |
2 | Romantische Sinfonie |
Interpreten der Einspielung
- Sergei Stadler (Violine)
- New Moscow Symphony Orchestra (Orchester)
- Joel Spiegelman (Dirigent)