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Besprechung CD

cpo 999 762-2

2 CD • 2h 02min • 2001

02.09.2002

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Im Jahr 1896 wurde in Leipzig die Oper Kukuska zum ersten Mal aufgeführt. Der Erfolg für den Komponisten, den damaligen Militärkapellmeister und späteren Operetten-Kaiser Franz Lehár, war groß. Kukuska erfuhr später eine Umbenennung in Tatjana und erlebte Aufführungen in Königsberg und Budapest. Die großen Operettenerfolge verdrängten Lehárs ersten musikdramatischen Versuch fast vollständig aus dem Bewußtsein und nur den allerwenigsten dürfte bekannt sein, daß es eine Oper aus seiner Werkstatt gibt. Ein ungerechtes Vergessen, denn die dreiaktige Oper ist erheblich besser als so manches schwülstige und eklektische Produkt der damaligen Zeit. Sicher weist auch die Partitur des 26jährigen Komponisten Spuren von Wagner (Tristan) auf, auch Ausstrahlungen des Verismo sind nicht zu verkennen. Trotzdem ist die dreiaktige Oper als durch und durch kompaktes und eigenständiges Werk zu werten. Erstaunlich ist die Sicherheit der Instrumentation, noch dazu, wenn man sich vor Augen hält, daß Lehár niemals regulären Kompositionsunterricht erfahren hat. Die wirkungsvollen Chöre und Tanzmelodien, die melodischen Gesänge und die orchestralen Intermezzi beweisen, daß Lehár bereits als junger Musiker keinen Grund hatte, mit seinen musikalischen Einfällen sparsam umzugehen.

Die Oper spielt in Rußland, beginnt recht typisch mit dem einsamen Soldaten am Wolgastrand, der sich in eine feurige und verhängnisvolle Liebesbeziehung verstrickt. Daß Lehárs Musik dabei mehr ungarische als russische Töne anschlägt, wird man sich aus der Herkunft des Komponisten erklären können. Das Paar Alexis (Tenor) und Tatjana (Sopran) erleidet nach kurzer Glücksphase gemeinsam in sibirischer Kälte den Liebestod. In der Erstaufnahme, produziert 2001 vom Sender Freies Berlin und publiziert von cpo, singen Herbert Lippert und Dagmar Schellenberger das tragische Paar, beide mit größtem Einsatz aller Kräfte, allerdings auch mit empfindlichen Blechtönen in der Höhe. Die weiteren Rollen sind zum Großteil zufriedenstellend besetzt, Chor, Orchester, Dirigat, alle wirken zusammen, um ein verschollenes und dennoch absolut kennenswertes Werk lebendig und leuchtkräftig zu präsentieren.

Clemens Höslinger [02.09.2002]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Lehár
1Tatjana (Oper in drei Akten)

Interpreten der Einspielung

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