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Besprechung CD

Singer Pur

Rihm • Sciarrino • Moody • Metcalf

OehmsClassics OC 354

1 CD • 61min • 2003

07.03.2005

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Wenn sich zwei so hochkarätige Vokalensembles wie Singer Pur und das Hilliard Ensemble in einem anspruchsvollen Joint Venture zusammenfinden, ist der Erfolg fast vorprogrammiert. Und man wird nicht enttäuscht.

Sowohl im Repertoire der Regensburger als auch für die Hilliards spielt die Pflege zeitgenössischer Musik eine bedeutende Rolle. Alle vier Werke dieser CD sind im Auftrag von Singer Pur entstanden. Ihnen gemein sind Anknüpfungspunkte und Rückgriffe auf die Musik der Renaissance bzw. des Mittelalters.

Die eingespielten Kompositionen – so unterschiedlich sie im Ansatz sind – passen gut zueinander und ergänzen sich. Für mich persönlich steht der künstlerische Glanzpunkt gleich zu Beginn: Wolfgang Rihms 2001 entstandene Passionsmotetten. Die vier Stücke von leidenschaftlichem Ausdruck changieren im Spannungsfeld von beinahe palestrinahafter Dichte, zerrissenen Texturen und betörenden Klangflächen. Rihm spielt dabei geschickt mit der Harmonik, dem Einsatz von enger oder weiter Lage und der Hörerwartung und erreicht so eine innere Spannung, die einen auf der Stuhlkante hält. Das im gleichen Jahr entstandene Responsorio delle tenebre des Sizilianers Salvatore Sciarrino legt mehr Gewicht auf die lineare Gestalt. Die Komposition wird beherrscht vom Klage-Topos einer dynamisch wachsenden Unisono-Linie mit abschließenden mikrotonalen Glissandi. Ivan Moodys Lamentation of the Virgin ist vielleicht das Werk mit dem traditionellsten Ansatz. Er kombiniert mittelhochdeutsche, griechische und altkirchenslawische Texte absichtsvoll zu einer Trinitas. Anklänge an den “Znamennyj Raspev” der orthodoxen Kirche, schweifende Linien über Orgelpunkten und schlichte homophone Sätze kennzeichnen das stimmungsvolle Stück. Im letzten Werk der Aufnahme spannt die amerikanische Komponistin Joanne Metcalf die beiden großartigen Vokalensembles zusammen. Mit ihrem 1998 vertonten Auszug aus Dantes Paradiso gelingt ihr Musik von großer Schönheit, die die gesamte Spannweite vom Countertenor-Solo bis hin zum zehnstimmigen Chorsatz auslotet.

Über die Interpretation kann man sich kurz fassen: lupenrein intoniert, homogen im Klang, klar in der Diktion, ich wage zu sagen – genial. Auch die Tontechniker haben hervorragende Arbeit geleistet; das Beiheft enthält die kompletten Texte sowie Erläuterungen zu den Komponisten und ihren Werken. Eine außergewöhnliche Einspielung!

Heinz Braun † [07.03.2005]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Wolfgang Rihm
1Tristis est anima mea
2Ecce vidimus eum
3Velum templi scissum est
4Tenebrae factae sunt
Salvatore Sciarrino
5Responsorio delle tenebre (2001)
Ivan Moody
6Lamentation of the Virgin
Joanne Metcalf
7Il nome del bel fior (1998)

Interpreten der Einspielung

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