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Besprechung CD/SACD surround

Antonio Casimir Cartellieri

Weihnachtsoratorium

Capriccio 71015

1 CD/SACD surround • 70min • 2004

29.11.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Anton Casimir Cartellieri (1772-1807) wurde als Sohn eine Italieners und einer Deutschen in Danzig geboren und wuchs bei der Mutter in Berlin auf, wohin sie nach der Scheidung von ihrem Mann gezogen war. Seine Musikerkarriere beginnt Cartellieri 1791 als Kapellmeister und Musikdirektor beim polnischen Grafen Oborsky, der ihn nach Anfangserfolgen im Berliner Musikleben zur weiteren Ausbildung nach Wien schickt. Dort fällt er dem Fürsten Lobkowitz auf, der ihn 1795 dem Grafen Oborsky abwirbt und ihn als Gesangslehrer und Geiger in seiner Hofkapelle anstellt. 1800 rückt der junge Mann zum Zweiten Kapellmeister des Orchesters auf. Bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1807 widmet sich Cartellieri auch intensiv der Komposition.

Zu seinem Œuvre zählen auch drei Oratorien: Gioas, Rè di Giuda, ein Oratorium zum Fest Mariä Reinigung und das hier vorliegende Die berühmte Geburt des Erlösers aus dem Jahr 1806. Wer von dem knapp 75-minütigen Stück ein romantisches Genrebild der trauten heiligen Familie mit Hirten, Ochse, Schaf und Kuh und dem Jesuskind dazu erwartet, wird gründlich enttäuscht. Es erklingt eine Komposition opernhaften Charakters, die den heroischen Kampf des Guten gegen die Mächte der Finsternis schildert. Die Antagonisten dieses Konflikts sind Johannes der Täufer und Satan, und mit der allegorischen Figur der Göttlichen Liebe sowie dem Glorienengel steht dem Täufer eine potente himmlische Streitmacht zur Verfügung, während Satan mit einem Dämonenchor nur über eine ein bißchen unheimliche Einschüchterungstruppe gebietet. Das ganze dramatische Geschehen vollzieht sich vor den Augen eines Hirtenchores, der hier die den Kampf überweltlicher Mächte furchtsam betrachtende Menschheit vertritt. Der Sieg des Guten wird von einem Engelschor verkündet und das triumphale Finale vereint noch einmal alle Protagonisten, einschließlich Satans, der ohnmächtige Verwünschungen ausstößt und sich nicht geschlagen geben will.

Christoph Spering verfügt gerade mit seinen Einspielungen von Musik des 19. Jahrhunderts (Mendelssohn, Rossini, Schubert beispielsweise) über ein reiches Erfahrungsspektrum in der Interpretation dramatischer und oratorischer Kompositionen, seine Beschäftigung mit Bach, Händel, Mozart und Haydn liegt diesem Erfahrungshorizont fundamental zu Grunde. So stachelt er seine Solisten zu beeindruckenden dramatischen Leistungen an. Chor und Orchester sind mit Sperings Zielsetzungen vertraut und setzen sie ohne den mindesten Anklang von Routine effektvoll um.

So ist in dieser Aufnahme ein junger dramatischer Komponist zu entdecken, der bereits zu erstaunlicher Meisterschaft gelangt ist und nur durch seinen frühen Tod daran gehindert wurde, in die vordere Reihe der Musiker seiner Zeit aufzurücken.

Detmar Huchting [29.11.2004]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Antonio Casimir Cartellieri
1Weihnachtsoratorium (La celebre Nativitá del Rendentore)

Interpreten der Einspielung

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