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Besprechung CD

Deutsche Schubert-Lied-Edition - 16 Goethe Lieder - 3

Naxos 8.554667

1 CD • 72min • 2002

18.01.2005

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Die dritte Folge von Schuberts Goethe-Liedern enthält neben dem vom Komponisten selbst so etikettierten op. 1 Erlkönig und dem ebenso populären Musensohn sehr viele Titel, die nur den Kennern seines Liedschaffens vertraut sind, Titel, die zu einem großen Teil erst nach Schuberts Tod veröffentlicht wurden. Goethe selbst zog Zelters Vertonungen seiner Gedichte vor, weil ihm "alles sogenannte Durchcomponieren der Lieder", wie es Schubert (allerdings nur bei einigen Texten) pflegte, "gar nicht zusagen" wollte. Möglicherweise mag den Dichter auch gestört haben, wie großzügig der junge Komponist mit dem Textmaterial umging, wie er (aus musikalischen Gründen) Formulierungen eigenmächtig veränderte oder aus kompletten Gebilden scheinbar willkürlich einige ihm vertonenswerte Strophen herausgriff.

Die vorliegende Sammlung enthält auch zwei Fragmente, die mittendrin jäh abreißen (Mahomets Gesang und Johanna Sebus) sowie zwei Lieder (Am Flusse und Jägers Abendlied), die jeweils in zwei Varianten vorgestellt werden. Eine derartige Programmgestaltung dient aber nicht der Komplettierungssucht, sondern gibt wichtige Einblicke in Schuberts Werkstatt der Liedkomposition.

Die hier vorgelegten Titel, gerade auch die weniger bekannten, finden in Johannes Kalpers einen eloquenten Anwalt. Die Stimme des Sängers ist zunächst gewöhnungsbedürftig: ein heller, etwas schneidender Tenor, der für Bühnenrollen wie Mime oder Knusperhexe geeignet erscheint, aber zu dem romantischen Duktus so vieler Gesänge nicht recht passen will. Doch hat man sich einmal eingehört, lernt man in Kalpers einen Meister des Liedgesangs kennen, einen mit allen Wassern gewaschenen Vortragskünstler, dem die völlige Synthese von Text und Musik gelingt, ohne daß je das eine auf Kosten des anderen bevorzugt würde. Man versteht jede Silbe, aber stellt auch erfreut fest, wie organisch der Sänger phrasiert, wie er mit der Musik atmet. Für jedes der Lieder findet er eine eigene Haltung, Einförmigkeit kann da nirgends aufkommen. Das gleiche Kompliment muß man dem Pianisten Burkhard Kehring machen, der sich mit Verve auch auf die weniger eingängigen Stücke wirft und aus den Vor- und Zwischenspielen (etwa dem imitierten Vogelgesang in Sehnsucht) kleine Kabinettstückchen macht.

Ekkehard Pluta [18.01.2005]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Schubert
1Wer kauft Liebesgötter? D 261 (1815)
2Versunken D 715
3Schäfers Klagelied D 121 (1814)
4Erlkönig op. 1 D 328
5Hoffnung D 295 (1815/1816)
6Auf dem See E flat major op. 92 No. 2 D 543
7Mahomets Gesang D 549 (Fragment)
8Am Flusse D 160
9Am Flusse D 766
10Johanna Sebus D 728 (Fragment)
11An die Entfernte D 765
12Sehnsucht D 123 (Was zieht mir das Herz so?, 1814)
13Geheimes D 719
14Der Goldschmiedsgsell D 560 (1817)
15Liebhaber in allen Gestalten D 558 (1817)
16Der Musensohn op. 92 No. 1 D 764
17Der Sänger D 149
18Nachtgesang D 119 (1814)
19Erster Verlust op. 5 No. 4 D 226
20Trost in Tränen D 120 (1814)
21Jägers Abendlied D 215 (1. Fssg.)
22Jägers Abendlied op. 3 No. 4 D 368 (1816)
23Tischlied op. 118 No. 3 D 234 (1815)
24Willkommen und Abschied D 767

Interpreten der Einspielung

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