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Besprechung CD

Regis RRC 1237

1 CD • 60min • 1999

09.10.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Dirk Joeres ist ein ausgesprochen erfahrener, guter Kapellmeister. Seine Erfahrung kommt seit dem Jahre 2000 auch dem Royal Philharmonic Orchestra zugute, nachdem er dort zum Associate Guest Conductor ernannt wurde. Das Orchester profitiert hörbar davon, mit einem Dirigenten zu arbeiten, der ein intimer Kenner der deutschen Romantik ist – wenn auch nicht zwangsläufig der historisch informierten Aufführungspraxis dieser Werke. Immerhin ermuntert Joeres das britische Opulenz-Orchester dazu, weitgehend vom Dauer-Sostenuto zu lassen – jene Mitglieder des RPO, die sich ein Zubrot in den zahlreichen historischen Orchestern der Londoner Szene verdienen, wissen das offenbar zu schätzen und ziehen begeistert mit. So hört man hier einen gefälligen, ordentlich differenzierten Schumann mit erfreulich wenig Vibrato (wenn auch nicht in der im 19. Jahrhundert vorherrschenden antiphonalen Violinen-Sitzordnung). Joeres hat offenbar an der Balance viel gearbeitet; die Holzbläser sind oft gut durchhörbar – es bleibt jedoch ein Gruselfaktor besonderer Art, wie im lauten Tutti nur zwei bis vier Hörner, zwei Trompeten und mitunter drei Posaunen das gesamte restliche Orchester mühelos an die Wand drücken können.

Überraschend packend musiziert ist nach der etwas zu sehr wie der Namensgeber dahinplätschernden Rheinischen das 1995 aufgenommene, oft vernachlässigte op. 52 – jener merkwürdige sinfonische Zwitter, den Schumann schließlich Ouvertüre, Scherzo und Finale nannte. Schade nur, daß die Tontechniker hier ein bißchen zu viel künstlichen Hall gegeben haben, der etwas körnigere Studio-Klang gegenüber der 1999 in der mulmigen Walthamstow Hall aufgenommenen Sinfonie tut Schumann sehr gut. Eine echte Repertoire-Bereicherung, die wärmstens auch zur live-Aufführung empfohlen sei, ist die (2003 aufgenommene) Instrumentations-Übung des jungen Tschaikowsky aus seiner Studentenzeit – die sinfonischen Etüden op. 13 in einer überraschend guten Umsetzung vom Klavier- in den Orchesterklang; freilich wirkt insbesondere der Holzbläsersatz der Einleitung nicht so “schumännisch” wie das zündend instrumentierte Finale. Schade, daß die Watford Townhall dazu neigt, sich im Tutti ein wenig zu überschlagen. Insgesamt eine ungeachtet mancher Höhen und Tiefen durch ihre Ehrlichkeit im Musizieren besonders ansprechende Produktion.

Dr. Benjamin G. Cohrs [09.10.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Robert Schumann
1Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 (Rheinische)
2Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur op. 52
3Sinfonische Etüden op. 13

Interpreten der Einspielung

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