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Besprechung CD

Ferruccio Busoni Songs - Goethe-Lieder

Naxos 8.557245

1 CD • 69min • 2004

23.11.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Nur in seinen frühen und dann erst wieder in seinen späten Jahren hat sich Ferruccio Busoni der Liedkomposition zugewandt – wobei die frühen Lieder noch dem Kinder- und Jünglingsalter entstammen. Die Uhland-Ballade Des Sängers Fluch ist eine Schöpfung des Zwölfjährigen und trägt die stolze Opuszahl 39, was auf die erstaunliche Begabung und Schaffenskraft des musikalischen Wunderkindes hindeutet. Das Stück hat eine Dauer von 17 Minuten und beeindruckt durch die Reife der Gestaltung und durch den reichhaltig ausgeführten Klavierpart. Auch die meisten anderen Lieder entstammen dieser frühen Lebensperiode, erst die Goethe-Vertonungen (Branders und Mephistos Gesänge aus Faust sowie zwei Lieder aus dem West-östlichen Diwan) sind in späterer Zeit, zwischen 1918 und 1924, entstanden. Der Komponist, der mehr in Berlin, Wien, Zürich als in seinem Geburtsland Italien beheimatet war, hat sich in seinen – zum Großteil deutschsprachigen – Liedern ganz der deutschen Romantik angenähert, vieles lässt an Schumann und Brahms denken, aber auch an Mahler und – was besonders merkwürdig ist – an seinen späteren geistigen Antipoden Pfitzner. Bin ein fahrender Gesell (Text: Rudolf Baumbach) oder Wer hat das erste Lied erdacht (Viktor Blüthgen), Kompositionen des Dreizehn-, Vierzehnjährigen, sind Stücke von eingängiger Melodik, die jedem Konzertsänger zu empfehlen sind. Es ist sehr zu bedauern, dass Busonis Lieder kaum Eingang in das gebräuchliche Konzert-Repertoire gefunden haben. Abhilfe schafft nun dieses Liedprogramm bei Naxos, das eine gute Auswahl aus den rund vierzig Liedern Busonis trifft. Einige davon, Des Sängers Fluch, Album vocale und der köstliche musikalische Scherz Reminiscenza Rossiniana, erscheinen erstmals auf Schallplatte, die anderen sind aus einer älteren Einspielung mit dem Bariton Elio Battaglia, begleitet von Erik Werba, bekannt. Die neue Aufnahme stellt den Sänger Martin Bruns vor, dessen ziemlich enge Baritonstimme eine nicht in allen Teilen befriedigende, immerhin aber akzeptable Gesangsdarstellung ermöglicht. Bruns besitzt lebendigen, anteilnehmenden Vortrag, doch seine Aussprache ist – als Folge eines etwas würgenden Tonansatzes – nicht immer verständlich. Das Fehlen von Liedtexten – ein Mangel, der nicht vorkommen sollte – macht sich dadurch störend bemerkbar. Mit Ulrich Eisenlohr hat der Sänger (der auch eine informative Werkeinführung verfasst hat) einen ausgezeichneten und virtuosen Pianisten zur Seite.

Vergleichsaufnahme: Elio Battaglia/Robert Werba (Fonit-Cetra CDC 84).

Clemens Höslinger [23.11.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ferruccio Busoni
1Wer hat das erste Lied erdacht? op. 31 Nr. 1
2Bin ein fahrender Gesell op. 31 Nr. 2
3Album Vocale op. 30
4Wohlauf! Der kühle Winter ist vergangen op. 18 Nr. 1
5Ich sah die Träne op. 15 No. 1
6An Babylons Wassern op. 18 No. 2
7Lied des Monmouth op. 24 Nr. 1
8Es ist bestimmt in Gottes Rat op. 24 Nr. 2
9Des Sängers Fluch op. 39 (Es stand in alten Zeiten)
10Lied des Brander
11Lied des Mephistopheles op. 49 Nr. 2 (aus West-Östlicher Divan)
12Lied des Unmuts
13Zigeunerlied op. 55 Nr. 2
14Schlechter Trost
15Reminiscenza Rossiniana (Caro Dent, due paroline in confidenza)

Interpreten der Einspielung

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