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Besprechung CD

OehmsClassics OC 587

1 CD • 74min • 2005

05.06.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Auf seiner langen, stationsreichen Reise von Wettbewerb zu Wettbewerb, von Konzertstätte zu Konzertstätte ist der aus Sibirien stammende, längst freilich in Deutschland beheimatete Igor Kamenz im Hause Oehms gelandet. Für Ars Musici hatte er medial – nach einigen Wettbewerbsdokumentationen – mit phänomenal erfassten und glänzend übermittelten Stücken von Liszt „debütiert“. Für den (rapide wachsenden!) Oehms-Katalog hat er sich für ein reines Beethoven-Programm entschieden – eine Werkwahl, die sowohl von Mut, als auch von einem überraschenden Schuss Angepasstheit verkündet. Mut insofern, als Kamenz nicht gerade als Beethoven-Interpret seinen Ruf als Klang- und Bewegungszauberer erworben hat, Angepasstheit, weil bei dieser Gelegenheit zwei der allervertrautesten Stücke (op. 27,2 und op. 57!) zu begutachten sind (und überhaupt: an kompetenten, aufschlussreichen, begeisternden, ärgerlichen Beethoven-Einspielungen herrscht nun wahrlich kein Mangel, selbst wenn man die vielen gestrichenen, also längst nicht mehr greifbaren Aufnahmen außer Acht lässt).

Nun gut, es war der Wille des Interpreten oder jener des Produzenten, womöglich auch der fusionierte Wunsch der beteiligten Parteien (zu denen auch der Südwestrundfunk als Produzent gehört). Ich deute mit diesen Nebenbemerkungen schon an, dass ich nicht bereit bin, auf ähnliche Weise in Jubel auszubrechen wie anlässlich der erwähnten Ars Musici-Präsentation (AM 1319-2). Selbstverständlich zeigt Kamenz keine Mühe, den Finalsatz der cis-Moll-Sonate mit hohem Tempo auf Kurs zu halten. Natürlich gibt er sich in den Ecksätzen der Appassionata keine Blößen, was Zuverlässigkeit insgesamt und was Bravour und Geschmeidigkeit in den Feinabstimmungen anbelangt. Was ich vermisse, sind Anzeichen, etwas tiefer, waghalsiger, sozusagen suchend, nach Verborgenem schnüffelnd in die erwähnten Werke (und auch in die herausfordernde Ästhetik der D-Dur-Sonate op. 10,3) eingedrungen zu sein. Kamenz präsentiert Klavierspiel von hoher Plausibilität, indes: er scheint nicht den Typus des Beethoven-Gestalters im Auge (und auch nicht im Herzen) zu haben, der den Hörer vergessen lässt, was er bis dahin auf diesem wundersamen Sektor erlebt hat. Kamenz zieht mit seinen Darbietungen vorüber, weist auf dieses und jenes dank seiner fingertechnischen Möglichkeiten hin, doch er hinterlässt keine tiefen Spuren. Es ist, als ob man sich in der zweiten Runde eines imaginären Wettbewerbs befindet – und Kamenz weiß, wie man mit Beethoven ohne Ärgernis, freilich auch ohne echte Begeisterung zu erregen in die nächste aufsteigt. Das heißt aus meiner Sicht: eine nächste Oehms-CD sollte Literatur enthalten, die Kamenz’ Können, Sinnen und Trachten plastischer und dann auch vibrierender, grenzwertiger abzubilden vermag.

Peter Cossé † [05.06.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven
1Klaviersonate Nr. 7 D-Dur op. 10 Nr. 3 00:23:46
5Klaviersonate Nr. 14 cis-Moll op. 27 Nr. 2 00:14:06
8Klaviersonate Nr. 9 Es-Dur op. 14 Nr. 1 00:12:09
11Klaviersonate Nr. 23 f-Moll op. 57 (Appassionata) 00:14:03

Interpreten der Einspielung

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