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Besprechung CD

Georg Philipp Telemann

Trios & Concerto

Etcetera KTC 1312

1 CD • 68min • 2005

14.06.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Im umfangreichen kammermusikalischen Schaffen Georg Philipp Telemanns nehmen Werke mit Beteiligung einer (oder mehrerer) Blockflöte(n) eine nicht unbedeutende Stellung ein. In fast allen großen Sammelwerken ist sie vertreten: im „Getreuen Musik-Meister“ ebenso wie in den „Essercizii musici“ oder den Kantaten des „Harmonischen Gottesdienstes“. Darüber hinaus finden wir mehrere Solokonzerte, Orchester-Suiten und vor allem Trio-Sonaten, in denen sich Telemann des „flauto dolce“ bedient. Wir wissen aus seinen autobiographischen Notizen, dass er selbst dieses Instrument gespielt hat. Sicher, die Blockflöte war ein – zumindest noch im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts – beim musikalisch dilettierenden, aufstrebenden Bürgertum viel gespieltes Instrument. Nicht dafür zu schreiben, hätte wohl Telemanns durchaus regem Geschäftssinn widersprochen. Dennoch: die so große Zahl überlieferter Kammermusikwerke für die Blockflöte lässt darauf schließen, dass Telemann das Instrument wohl geliebt, in jedem Falle aber geschätzt haben muss.

Insofern stellt die vorliegende Produktion eine durchaus repräsentative Auswahl telemannischer Kammermusik vor – in sechs von sieben Stücken ist die „flûte douce“ präsent.

Liest man das Beiheft, möchte man sofort in einem Punkte widersprechen: Telemann sei „eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts in Deutschland“ gewesen. In Deutschland? In Europa müsste es treffender heißen! Allein aus den Subskriptionslisten der „Musique de Table“ wissen wir, wie sehr seine Musik allerorten in Europa (und sogar in Frankreich!) geschätzt wurde.

Mindestens so pan-europäisch wie Telemanns Musik ist auch das Ensemble La Primavera, das sich aus Musikern verschiedener Nationalitäten zusammensetzt. Die Programmauswahl für die vorliegende CD setzt auf Bewährtes – fast alle eingespielten Stücke zählen zu „Klassikern“ des barocken Kammermusikrepertoires. Das Ensemble musiziert im besten Sinne „gediegen“. Zweifellos gibt es musikalisch aufregendere oder extravagantere Aufnahmen auf dem Markt. Manches wirkt mir hier doch zu harmlos, zu plan (etwa was Verzierungen angeht). Trotzdem hat die Interpretation des Ensembles La Primavera auch klare Qualitäten: Da wären zum einen die Blockflötistin Clémence Comte mit ihrem runden, sehr „barocken“ Dolce-Ton, geschmackvollen, stets dem Affekt der Musik entsprechenden Trillern und einer sehr sicheren Höhe (Telemann führt das Instrument häufig – ebenso wie Bach – ins höchste Register). Die zweite Stütze des Ensembles ist der Cembalist Menno van Delft, der den Continuo- (und Obbligato-)Part souverän und urmusikalisch gestaltet. Der temperamentvolle Zugriff des Geigers Igor Roukhadze geht zuweilen auf Kosten der Klangschönheit, von der man leider beim Oboisten der Truppe, Peter Frankenberg, nicht durchgehend sprechen kann. Ich habe klanglich schon weitaus versierteres Spiel auf der – zugegebenermaßen schwierig zu beherrschenden – Barockoboe gehört. Das effektvolle Schlussstück der CD, das Concerto TWV 43:a3, bündelt noch einmal die Energie des vorzüglichen Ensembles zu einem furiosen Endspurt.

Erfreulich ist das überaus detailreiche Klangbild der Aufnahme und das liebevolle Design des Texthefts. Eine runde Sache!

Heinz Braun † [14.06.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Georg Philipp Telemann
1Triosonate B-Dur TWV 42:B4 00:09:03
4Triosonate a-Moll TWV 42:a4 00:10:49
7Triosonate G-Dur TWV 42:G6 00:10:52
13Triosonate a-Moll TWV 42:a6 00:10:45
17Triosonate F-Dur TWV 42:F3 00:07:20
20Triosonate f-Moll TWV 42:f2 00:07:25
24Concerto a-Moll TWV 43:a3 00:11:39

Interpreten der Einspielung

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