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Besprechung CD

cpo 777 087-2

1 CD • 67min • 2004

11.09.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Wie seine Brüder erhielt auch Johann Christoph Friedrich, der zweitjüngste Sohn Johann Sebastian Bachs, vom Vater eine umfassende musikalische Erziehung, blieb aber der am wenigsten Auffallende unter den vier komponierenden Bach-Söhnen. Mit 17 Jahren trat er als Kammermusiker in den Dienst des Grafen Wilhelm von Schaumburg-Lippe in Bückeburg, stieg 1758 zum Kapellmeister auf und verbrachte dort den Rest seines Lebens, abgesehen von einer ausgedehnten Reise im Jahr 1778 nach Hamburg und London zu seinen Brüdern Carl Philipp Emanuel und Johann Christian. Von dem eher unaufgeregten und beschaulichen Leben des „Bückeburger Bachs“ auf die Beschaffenheit seines kompositorischen Nachlasses zu schließen, hieße jedoch die Klangschönheit, den Charme und das Experimentelle seiner vielfältigen Tonsprache zu verleugnen. Wenngleich seinen Kompositionen die musikhistorische Bedeutung des Schaffens seiner Brüder Carl Philipp Emanuel, Johann Christian und Wilhelm Friedemann versagt blieb, entbehrt gerade seine affektgeladene Kammermusik nicht einer gewissen Attraktivität und Originalität, die in Bachs Offenheit für die musikalischen Tendenzen seiner Zeit wurzelt.

Die hier veröffentlichten Trios und Sonaten bewegen sich im Spannungsfeld zwischen barockem Formelkanon und barocker „Aufführungspraxis“ (Festhalten am Generalbass, Cembalo anstelle des Hammerklaviers), dem sogenannten galanten Stil und der zeitgenössischen italienischen Musik. So spannt sich denn auch der Bogen dieser Aufnahme von der Carl Philipp Emmanuel nahestehenden Sonate e-Moll für Traversflöte, Viola und Basso continuo, einem Frühwerk aus der Zeit um 1760, bis zu den zwischen 1780 und 1785 und unter dem Eindruck der Londonreise entstandenen Werken, die sich hörbar dem Klangidiom der Klassik annähern: die eleganten Trios D-Dur für Klavier, Traversflöte und Violoncello sowie G-Dur für Klavier, Violine und Viola – Werke, in denen der Komponist dann doch auf das Cembalo zu Gunsten des Klaviers verzichtet.

Leopold Mozart bezeichnete den Stil Johann Christoph Friedrich Bachs als „natürlich fließend“. Und so kommt in Teilen auch das Spiel der Camerata Köln daher. Es überwiegt jedoch ein entschlossen zupackendes und farbenreich dialogisierendes Musizieren, das mit einer sehr lebendigen Phrasierung und wohl ausgewogenen Klangbalance keine Wünsche offen lässt. Dazu überzeugt die Camerata mit einer spürbaren Lust am größtmöglichen Ausdruck und einem genießerischen Ausschöpfen der klanglichen Möglichkeiten ihres historischen Instrumentariums; Abzüge gibt es lediglich für den stellenweise matten und nuancenarmen Ton des Flötisten Karl Kaiser. Insgesamt bietet diese Einspielung auch aufgrund der tadellosen Aufnahmequalität ein attraktives Hörvergnügen, mit dem der Camerata ein eindrucksvolles Plädoyer für die Kammermusik des „Bückeburger Bachs“ gelungen ist.

Christof Jetzschke [11.09.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Christoph Friedrich Bach
1Trio D-Dur für Pianoforte, Traversflöte und Violoncello 00:15:09
4Sonate A-Dur für Violoncello und B.c. 00:13:26
7Sonate e-Moll für Traversflöte, Viola und B.c. 00:14:19
10Sonate G-Dur für Violoncello und B.c. 00:08:32
12Trio G-Dur für Pianoforte, Violine und Viola 00:15:13

Interpreten der Einspielung

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