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Besprechung CD

Johann Sigismund Kusser

Festin des Muses - Orchestral Suites Vol. 2

Hungaroton HCD 32552

1 CD • 59min • 2007

03.07.2008

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Vor zwei Jahren erschien der erste Teil des Musenfests von Johann Sigismund Kusser (1660-1727), er enthielt die Ouvertüren 1 bis 3; nach der nun erschienenen zweiten CD mit den Suiten 4 bis 6 wäre folgerichtig noch mit einer dritten Folge zu rechnen, die allen neun Musen jeweils eine eigene Ouvertüre zukommen lassen würde. Allerdings werden die einzelnen Stücke im Titel nicht jeweils einer Muse zugeordnet, was den Komponisten ja auch vor die denkbar schwierige Aufgabe stellen würde, musikalisch die Eigenheiten der Geschichtsschreibung, der Rhetorik oder gar der Sternenkunde im Einzelnen darzustellen. Da hätte sich jeder spätbarocke Allegoriker überhoben, und die Zeit für bombastische Weltraumerkundungen à la The Planets von Gustav Holst war zum Glück noch nicht angebrochen. Es ging Herrn Kusser aus Pressburg (das auf slowakisch Bratislava und auf ungarisch Pozsony heißt und zu Kussers Lebzeiten zum ungarischen Königreich gehörte) gar nicht um nähere Bezüge zu den neun Töchtern des Himmelsvater Zeus, der ja bekanntlich ein Schwerenöter war und zum Zorn seiner Gemahlin Hera auch auf Erden etliche uneheliche Kinder hatte.

Kusser meint mit seinem Festin des Muses natürlich ein Musenfest der klingenden Art und präsentiert seinen Musenhof natürlich mit französischer Etikette, war doch der Hof des Sonnenkönigs für die fürstliche Prachtentfaltung für ganz Europa damals das leuchtende Vorbild. Da tummelt sich die ganze Stilvielfalt der französischen Orchesterouvertüre im abwechslungsreichen Reigen einer unerschöpflich scheinenden Fantasie des Komponisten. Wer bei einem Fest die beiden CDs seinen Gästen im Wechsel als Festmusik präsentiert, kann angesichts der Vielfältigkeit der Beschallung fast sicher sein, dass jedenfalls hinsichtlich der Tonkulisse keine Langeweile aufkommt, auf der anderen Seite wird sich niemand beschweren können, die Musik habe sich aufdringlich in sein Gespräch eingemengt (wie es möglicherweise die exzellenten Kompositionen der Herren Bach und Händel täten, weil sie zuviel Besonderes und Unerhörtes bieten). Kusser schreibt Hintergrundsmusik der besten Art, diskret gegenüber allen, die besseres zu tun haben als zuzuhören (Schwatzen oder Flirten, beispielsweise), und geistvoll unterhaltend für diejenigen, die sich auf Partys immer ein bisschen unwohl fühlen und sich ohne die Musik für das Musenfest vielleicht fragen würden, ob sich das Kommen nur wegen des Sekts und der Häppchen gelohnt hat. Dank Sigismund Kusser hat es sich gelohnt und wir (jedenfalls der Rezensent) warten ungeduldig auf die letzten drei Suiten dieses festlichen Vergnügens, zumal die Interpreten sich dieser Musik mit derartiger Liebe und Begeisterung widmen, dass der Funke auf jeden Hörer mit auch nur einem bisschen Sinn für Barockmusik überspringen muss.

Vergleichsaufnahme: Kusser: Le Festin des Muses; Ensemble Aura Musicale, Baláázs Máté (Leitung). Hungaroton HCD 32337

Detmar Huchting [03.07.2008]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Sigismund Kusser
2Suite Nr. 4 C-Dur 00:21:34
17Suite Nr. 5 B-Dur 00:16:28
31Suite Nr. 6 a-Moll 00:21:01

Interpreten der Einspielung

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