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Besprechung CD

cpo 777 374-2

1 CD • 76min • 2006, 2007

29.10.2008

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Gelegentlich spricht man von einer liebenswerten, im besten Sinne unterhaltsamen Musik. Dabei muss eine solche Klanginstallation nicht einmal simpel sein. Sie darf auch dramatische Momente, militante und wetterfühlige Passagen in den Fortgang harmonischer und instrumentaler Freundlichkeiten einstreuen. Genau um eine solch intelligente, unaufdringlich schöne, bisweilen sogar redselige Musik handelt es sich bei den Klavierkonzerten von Joseph Wölfl (gelegentlich auch Woelfl buchstabiert), einem in Salzburg geborenen Zeitgenossen Mozarts, dessen konzertante und kammermusikalische Werke von den Interpreten des 20. und 21. Jahrhunderts nur höchst selten Beachtung finden. Im Bereich der unbegleiteten Klaviermusik sind es – soweit ich das Repertoire überblicke – lediglich drei Klaviersonaten in F-Dur, c-Moll und E-Dur, die der deutsche Pianist Gregor Weichert eingespielt hat (Accord 201 202). Wenn nun der junge Yorck Kronenberg mit den überaus florierenden und in jeder Phase günstig operierenden Rundfunk-Musici aus Kaiserslautern eine Auswahl aus Wölfls Klavierkonzerten bietet, dann wage ich das als eine wichtige, auch für das begleitende „Verständnis“ der Mozart-Klavierkonzerte aufschlussreiche Initiative hervorzuheben. In manchem erinnert Wölfls Komponieren an die Versuche Franz Xaver Mozarts, an ein Melodisieren und Arrangieren schon in Richtung Mendelssohn, aber wichtiger noch: Er bezieht sich beispielsweise ohne jede Urheberrechtsscheu auf Mozarts Le nozze di Figaro, dessen plastisch-tänzerisches „Non più andrai“ schon am Beginn des Klavierkonzerts Nr. 1 op. 20 dem Schaffen des bedeutenden Zeit- und Lokalgenossen entlehnt ist. Im langsamen Satz gibt es wie im akustischen Fußnotenverfahren einen Anklang an Mozarts Klavierkonzert KV 456, aber man darf das nur am Rande als Ehrenbezeugung eines Autoren verzeichnen, der sich im reinen Klaviersatz, in der Zusammenführung von Soloinstrument und Orchester und in der Exposition bzw. Ausarbeitung von bildhaften (militanten, animalischen!) Vorlagen als mehr als passabler Könner erweist.

Die Aufnahmen mit dem 35jährigen Reutlinger Yorck Kronenberg und dem Rundfunkorchester des SWR Kaiserslautern unter der Leitung des auf Musik des 18. Jahrhunderts eingefuchsten Johannes Moesus verbreiten gute Atmosphäre, zeigen, wie flott und elegant der Solist die überwiegend positiven Konzertsituationen zu gestalten weiß, wie einfühlsam alle Beteiligten aufeinander eingehen. Mein Fazit: Hugo Wolf in Ehren, aber der namentliche Diminuitiv Wölfl sollte nicht ganz in Vergessenheit geraten. Die vorliegende cpo-Edition mit einem ausführlichen, inhaltsreichen Begleittext von Bert Hagels dürfte dem Ansehen des Schülers von Leopold Mozart und Michael Haydn zugute kommen.

Peter Cossé † [29.10.2008]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Joseph Wölfl
1Klavierkonzert Nr. 1 G-Dur op. 20 00:30:01
4Klavierkonzert Nr. 5 C-Dur op. 43 00:23:36
7Klavierkonzert Nr. 6 D-Dur op. 49 (The Cuckoo) 00:17:25
10Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 36 (The Calm) 00:04:20

Interpreten der Einspielung

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