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Besprechung CD

Eileen Farrell Wagner

Testament SBT 1415

1 CD • 68min • 1947, 1949

15.08.2008

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Im Falle der amerikanischen Sopranistin Eileen Farrell (1920-2002) sind sich ausnahmsweise alle Stimmenkenner von John Steane über Jürgen Kesting bis Jens Malte Fischer einig: dass es sich bei ihr um eine der bedeutendsten Sängerinnen nicht nur ihres Landes, sondern ihrer Zeit überhaupt handelt. Dabei war ihre eigentliche Opernkarriere ziemlich kurz. An der Met hat sie 45 Vorstellungen mit 6 Partien bestritten, ihr Renommee hatte sie sich längst vorher im Konzertsaal und im Rundfunk erworben. Als Wagner-Sängerin wäre sie die legitime Nachfolgerin Helen Traubels gewesen, doch sie hat keine einzige Wagner-Rolle auf der Bühne gesungen. Wie sie in ihrer offenherzigen Autobiographie („Can’t Help Singing“, Boston 1999) behauptet, habe sie das auch gar nicht interessiert. Gerne habe sie dieses Repertoire Birgit Nilsson überlassen und sich auf Verdi und andere Italiener fokussiert. Dass der Opernwelt durch diesen Verzicht etwas entgangen ist, belegen die wenigen Ausschnitte aus Wagner-Opern, die auf Schallplatten festgehalten wurden. Die Schlußszene aus Siegfried wurde bereits 1949 bei RCA im Studio aufgenommen. Erich Leinsdorf, damals als Wagner-Experte an der Met viel eingesetzt, stand am Dirigentenpult, der schwedische Heldentenor Set Svanholm sang den Siegfried. Eileen Farrell präsentiert sich hier als eine Brünnhilde, von der man heute nur noch träumen kann, reich im Ton und in der Emotion, zugleich ungemein flexibel. Einschränkend könnte man allenfalls anmerken, dass ihr Einsatz „Heil dir, Sonne!“ mehr Power als Geheimnis hat. Daß die Walküre hier aus einem 20jährigen Schlaf erwacht, teilt sich nicht mit. Svanholm entfaltet seinen hellen, signifikanten, vibratoarmen und deshalb etwas schneidend klingenden Tenor als Jung-Siegfried noch effektiver als im ein Jahr später mitgeschnittenen Mailänder Furtwängler-Ring. Zwei Jahre vor dieser Aufnahme ließ sich Farrell von Leopold Stokowski überreden, die Wesendonck-Lieder, von denen sie bis dato keine Note kannte, einzustudieren und einzuspielen. Auch dieses Tondokument ist in vokaler Hinsicht exemplarisch und wird auch von einer späteren Aufnahme unter Leonard Bernstein nicht übertroffen. Der überwältigende Klangstrom der Stimme verbindet sich mit einer differenzierten Textbehandlung, die wohl auch das Ergebnis einer viermonatigen Arbeit mit dem Dirigenten ist, der die Lieder Zeile für Zeile mit ihr durchging. Manchmal widmete man sich an einem Nachmittag einer einzigen Phrase. So jedenfalls ist es in der erwähnten Autobiographie nachzulesen. Die Zusammenarbeit hat sich gelohnt, die Sopranistin findet viele Farben und Schattierungen und schmiegt sich dem sensualistischen Orchesterklang geschmeidig an. Das Klangbild ist trotz des Alters der Aufnahmen äußerst präsent und plastisch.

Ekkehard Pluta [15.08.2008]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Richard Wagner
1Wesendonck-Lieder WWV 91A 00:23:23
6Siegfried 00:02:59
7Selige Öde auf sonniger Höh' 00:05:34
8Das ist kein Mann! 00:06:58
9Heil dir, Sonne! Heil dir, Licht! 00:04:33
10O Siegfried! Siegfried! Seliger Held 00:05:30
11Dort seh' ich Grane, mein selig Ross 00:06:57
12Ewig war ich, ewig bin ich 00:10:49

Interpreten der Einspielung

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