Fireworks
BIS 1652
1 CD/SACD stereo/surround • 70min • 2006
02.02.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Vadim Gluzman, der wie Maxim Vengerov und Vadim Repin Zakhar Bron zu seinen Lehrern zählt, wird gerne in einem Atemzug mit Jascha Heifetz, David Oistrach oder Nathan Milstein genannt. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis dieser Künstler nach seinen bisherigen, vom Publikum und der Kritik gefeierten CD-Veröffentlichungen (darunter 2008 die phänomenale Einspielung der Violinkonzerte von Tschaikowsky und Glazunow) mit einem hochvirtuosen Bravour-Programm auf den Markt kommt, das die Erinnerung an Jascha Heifetz aufleben läßt. Dass Gluzman weit über jeglicher technischer Herausforderungen schwebt und ein Meister der Phrasierung ist, der zudem über ein faszinierendes Klangfarben- und Ausdruckspotential verfügt, hat er auf seiner 1690er Ex-Leopold Auer-Stradivari schon mehrfach bewiesen. Bei der vorliegenden Programmzusammenstellung ist ihm jedoch ein Staunen machender Balanceakt zwischen Artistik und emotionaler Tiefe gelungen, der ihn von vielen seiner Kollegen abhebt – und dies nicht nur durch die mit spielerischer Leichtigkeit genommenen Doppel- und Mehrfachgriffe sowie alle nur erdenklichen Artikulations- und Streicharten – etwa in der fingerbrecherischen Figaro-Konzerttranskription von Mario Castelnuovo-Tedesco, in Maurice Ravels Tzigane und selbstverständlich in Henryk Wieniawskis grandioser Faust-Fantasie –, nein: Großes Ohrenkino beschert Gluzman dem Hörer durch seine Gestaltungskunst, die selbst Petitessen wie Zino Francescattis Polka und Samuel Gardners Prelude größte Sorgfalt angedeihen lässt und dem erzählerischen Moment Priorität einräumt, etwa in dem schmerzvollen Märchen op. 20/1, einer von Jascha Heifetz bearbeiteten Klavierminiatur Nikolai Medtners, dem sehnsüchtigen Impromptu von Nino Rota, in Ernesto Halffters glutvoller Habanera (Weltersteinspielung) oder dem hinreißenden La Capricciosa von Franz Ries. Das traumwandlerische Verständnis zwischen dem Geiger und seiner Klavierpartnerin und Ehefrau Angela Joffe führt zu vielen besonders schönen Momenten.
Auch wenn es Gluzman für meinen Geschmack am Ende mit dem geigerischen Feuerwerk ein wenig zu gut meint, so liegt ihm doch reines virtuoses Blendwerk hörbar fern. Ein Grund mehr, warum man sich diese CD unbedingt anhören sollte.
Christof Jetzschke [02.02.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
1 | Figaro-Paraphrase for Violoncello and Piano | 00:05:21 |
Nicolai Medtner | ||
2 | Fairy Tale b-Moll op. 20 Nr. 1 | 00:03:43 |
Zino Francescatti | ||
3 | Polka op. 22 | 00:01:43 |
Robert Schumann | ||
4 | Revery op. 15 No. 7 (Kinderszenen op. 15) | 00:03:10 |
Fritz Kreisler | ||
5 | La Gitana | 00:03:18 |
Franz Ries | ||
6 | La Capricciosa | 00:04:19 |
7 | Habanera | 00:04:19 |
Henryk Wieniawski | ||
8 | Fantaisie brillante sur les motifs de l'opéra Faust de Gounod op. 20 für Violine und Klavier | 00:16:15 |
John Gardner | ||
9 | Prelude Nr. 1 op. 14 | 00:01:59 |
Nino Rota | ||
10 | Improvviso in re minore | 00:04:16 |
Jerry Bock | ||
11 | The Fiddler on the Roof | 00:03:41 |
Ernest Bloch | ||
12 | Nigun | 00:07:13 |
Maurice Ravel | ||
13 | Tzigane – Rhapsodie für Violine und Klavier | 00:09:56 |
Interpreten der Einspielung
- Vadim Gluzman (Violine)
- Angela Yoffe (Klavier)