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Besprechung CD

Fortezza

Classicclips CLCL 110

1 CD • 55min • 2008

24.02.2009

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Das Saxofon wird in Klassik-Kreisen oftmals mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Ungeachtet großer „klassischer“ Saxofonisten wie Sigurd Rascher, Jean-Marie Londeix oder John-Edward Kelly wird das Instrument gerne einseitig mit dem Jazz assoziiert und nicht als vollwertiges Mitglied der Holzbläserfamilie angesehen.

Mit der vorliegenden CD tritt der junge armenische Saxofonist Koryun Asatryan, Preisträger des 1. Hülsta Woodwind Wettbewerbs in Münster, den Gegenbeweis an. Das Programm bietet eine geschickte Mischung aus zeitgenössischen Originalkompositionen und Arrangements folkloreinspirierter Werke aus dem klassischen Repertoire, wobei Asatryans Ton so rund und geschmeidig, sein Spiel so seriös ist, dass der Gedanke an „U-Musik“ (wenn man schon in derartigen Kategorien denken will) gar nicht erst aufkommen kann. Vor allem die neueren Solostücke – Jungle des in Bordeaux lebenden Christian Lauba, Mai nach einer alten Samurai-Legende von dem Japaner Ryo Noda und Mysterious Morning III seines Landsmannes Fuminori Tanada – demonstrieren die verschiedenen Spieltechniken und die unterschiedlichen klanglichen Möglichkeiten des Saxofons, die vom ätherischen Säuseln bis zu nebelhornartigem Tuten reichen und dabei hummelflugartige Geläufigkeit, Glissandi und seltsame Zungeneffekte einbeziehen. Insgesamt überwiegen jedoch die kantablen Töne, die Asatryan in berückender Weise seinem Instrument zu entlocken versteht. Piazzollas Adios Nonino wird da zu einer großen lyrischen Gesangsszene ganz ohne aggressive Untertöne und der berühmte Csardas von Monti verbreitet Nostalgie pur.

Die Arrangements stammen aus der Feder des renommierten baskischen Akkordeonisten Enrique Ugarte. Saxofon und Akkordeon bilden dabei ein außerordentlich homogenes Gespann – auf die Dauer fast zu homogen, so dass man sich bei Stücken wie Milhauds Scaramouche und Khatchaturians Säbeltanz mehr kontrastierende Klangfarben und perkussive Elemente wünscht. Auch bei Piazzolla (Otono Porteno und Contrabajeando) mag man ein wenig den trockeneren Klang und die direktere Ansprache des Bandonéons vermissen. Doch angesichts des perfekten Zusammenspiels in einer Transkription von Hora Staccato des rumänischen Violin-Virtuosen Dinicu bleibt einem glatt der Mund offen stehen, und wenn das Duo sich nach 55 Minuten mit La Fortezza di grandi perche, einem wenig bekannten, wunderbar melancholischen Titel von Piazzolla verabschiedet, möchte man gerne noch länger zuhören...

Sixtus König † † [24.02.2009]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Darius Milhaud
1Brasileira 00:02:38
Astor Piazzolla
2Otoño Porteño 00:06:40
Christian Lauba
3Jungle 00:03:04
Astor Piazzolla
4Contrabajeando 00:03:08
Aram Khatchaturian
5Säbeltanz (aus: Gayaneh) 00:02:20
Ryo Noda
6Maï 00:07:26
Vittorio Monti
7Csárdas für Violine und Zimbal 00:05:28
Fuminori Tanada
8Mysterious Morning III 00:06:16
Julián Plaza
9Nocturna 00:02:34
Astor Piazzolla
10Adiós Nonino (Tango Rapsodia) 00:05:48
Julián Plaza
11Payadora 00:02:38
Grigorasch Dinicu
12Hora Staccato 00:01:50
Astor Piazzolla
13La fortezza dei grandi perche 00:04:21

Interpreten der Einspielung

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