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Besprechung CD

Debussy

Piano Music Volume 5

BIS 1405

1 CD • 75min • 2000

14.06.2011

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Neben ihrer Kollegin Kei Itoh – und im medialen Schatten von Mitsuko Uchida – ist Noriko Ogawa zweifellos eine der prägenden, weil nicht nur nebenbei auch innovativen pianistischen Erscheinungen Japans. Seit sie sich 1987 beim Klavierwettbewerb in Leeds erfolgreich platzieren konnte, verfolgt sie eine stetige, fundierte Karriere – und dies nicht zuletzt mit dem Rückhalt des schwedischen Labels BIS, für dessen weit reichendes, qualitativ verlässliches Programm sie seit einigen Jahren exklusiv zur Verfügung steht.

Diese ihre fünfte Debussy-CD ist im Jahr 2000 entstanden – mithin eine recht verspätet wirkende Veröffentlichung. Dies nur zur Information datendurstiger Musikfreunde, denn von echtem Gewicht – verbunden mit der erforderlichen Leichtigkeit – sind Noriko Ogawas bedachtsame, klanglich sorgsam gewählte, wenn nötig überlegt mobile Debussy-Deutungen im Grenzbereich von Textanalyse und spontaner Einfühlung. Selten habe ich die nächtlichen Verklärungsharmonien und melodischen Züchtigkeiten der Clair de lune-Invention so vorsichtig, so zärtlich ausgemalt erlebt wie in dieser Einspielung. Der finale „Passepied"-Satz mag ein wenig flotter, herber gezeichnet in Erinnerung sein (Gulda, Richter etwa), aber ein Blick in den Notentext bestätigt Ogawa durchaus auf der richtigen Seite, denn die tänzerische Passage im alten Stil ist „Allegretto ma non troppo" überschrieben.

Geschmeidig, duftig ereignen sich unter Ogawas denkend-fühlenden Händen die beiden Arabesken, deren Zweite allzu oft etwas steif, ja fast unwillig intoniert wird. Im Vergleich zu den absolut texttreuen Kocsis-Aufnahmen präsentiert sich die Japanerin mit den kleinen Stücken (Rêverie, Valse romantique etc.) um Nuancen weicher in der singenden und leise deklamatorischen Botschaft. Im Verlauf der beiden schnellen Tänze nach steirischem und nach Bohéme-Muster hütet sie sich, allzu sehr in die motorische Schublade zu greifen. Stets bleiben ihr Klavierton und ihre mechanischen Akzente von einem – wenn man so will – humanen Engagement bestimmt. Debussys Schaffen wirkt bei ihr – wie etwa bei Gulda – als eine malerische Gedankenarbeit, aber zugleich auch eine musikalische Herzensangelegenheit.

Vergleichsaufnahmen: Kocsis (Philips), Ciccolini (EMI 50999 685824 2 5), Armengaud (Arts 47840-2); Pour le piano: Bavouzet (Chandos 10443), Gulda (RIAS Berlin 17.11.1959 /Audite 21.404), F. Chaplin (Pierre Verany PV 700018), Cziffra (EMI 50999 213251 2), Rische (Koch 3-1636-2); Suite bergamasque: Kapell (Melbourne 1953 /Sony/BMG 8287685602), Gulda (RIAS Berlin 27.1.1950 /Audite 21.404), Richter (Salzburg 1977 /Orfeo C 491981 B; Moskau 1979 /Melodyia 1001622), Thibaudet (Decca 460 247-2).

Peter Cossé † [14.06.2011]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Claude Debussy
1Arabesque Nr. 1 E-Dur L 74/1 00:05:00
2Arabesque Nr. 2 G-Dur L 74/2 00:03:56
3Danse L 77 (Tarentelle styrienne) – Allegretto 00:05:09
4Ballade (slave) L 70 – Andantino con moto (tempo rubato) 00:07:26
5Valse romantique f-Moll L 79 00:03:22
6Rêverie L 76 – Andantino sans lenteur 00:05:02
7Suite bergamasque L 82 00:18:04
11Mazurka L 75 – Scherzando 00:02:55
12Nocturne L 89 00:06:21
13Danse Bohèmienne L 4 – Allegro 00:02:08
14Pour le piano L 95 00:14:20

Interpreten der Einspielung

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