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Besprechung CD

William Young

An Englishman Abroad
Works for Viola da Gamba

cpo 777 569-2

1 CD • 73min • 2009

27.03.2012

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Die Gambe war im 17. Jahrhundert in England das Streichinstrument par excellence; ein chest of viols, d. h. ein Gambenchor von der Sopran- bis zur Bassgambe, gehörte damals zur musikalischen Grundausstattung einer gebildeten Familie, und englische Gambensolisten genossen auch auf dem europäischen Kontinent einen ausgezeichneten Ruf. So auch William Young (1610-1662), dessen Wirksamkeit als Musiker am Innsbrucker Hof des Erzherzogs Ferdinand Karl seit 1652 nachweisbar ist. 1654 musizierte Young auf dem Regensburger Reichstag vor Kaiser Ferdinand III. und wurde dafür mit 100 Dukaten belohnt. In Innsbruck begeisterte er die frisch zum Katholizismus konvertierte Exkönigin Christina von Schweden, die auf ihrer Reise nach Rom in der Tiroler Hauptstadt einen mit großen Feierlichkeiten begangenen Zwischenaufenthalt nahm, dazu, mit seinem Auftritt so sehr, dass sie sich nicht auf ihrem Sitz halten konnte und unwillkürlich zur Musik zu tänzeln begann.

In seinem Heimatland England fehlt jede Spur von Young, möglicherweise gehört er in die ansehnliche Schar englischer Musiker, die als Anhänger des Katholizismus ihr Heil als Emigranten im Ausland suchen mussten. Young ist der erste Musiker, der die italienische Sonatenform mit der traditionellen englischen Gambenmusik zu einem sehr persönlich geprägten goût réuni verband, lange bevor der Begriff durch François Couperin für die Vereinigung französischer und italienischer Stilelemente geprägt wurde. Seine Sonaten, als einzige Kompositionen aus seiner Feder 1653 in Innsbruck im Druck erschienen, sind auch in Youngs englischer Heimat bekannt geworden und haben ihre Einfluss auf nachfolgende Komponisten wie Matthew Locke und Henry Purcell nicht verfehlt.

Simone Eckert liefert mit ihrem Ensemble Hamburger Ratsmusik ein farbiges Porträt dieses Musikers, dessen überliefertes Werk zwar klein, doch vielfältig und qualitativ außerordentlich hochstehend ist. Mit treffsicherem Stilgefühl und liebevoller Einfühlung in Youngs fragile Tonsprache erweist sich Eckert als berufene Fürsprecherin dieses Musikers, dessen phantasiereiche Musik auch heute noch Musikfreunde unmittelbar begeistern kann.

Detmar Huchting [27.03.2012]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
William Young
1Sonata Nona F-Dur (aus: Sonata à 3, 4, 5 con alcune allemand, correnti e balletti à 3, Innsbruck 1653) 00:03:24
3Suite g-Moll 00:11:50
8Sonata d-Moll 00:04:39
9Fantazie of 3 Parts Nr. 7 d-Moll 00:04:43
10Prelude 00:01:00
11Almain 00:02:36
12Sonata Terza g-Moll (aus: Sonata à 3, 4, 5 con alcune allemand, correnti e balletti à 3, Innsbruck 1653) 00:07:33
18Divisions on a Ground g-Moll 00:04:55
19Sonata D-Dur 00:05:25
20Suite d-Moll 00:08:19
24Sonata C-Dur 00:03:37
26Fantazie of 3 Parts Nr. 5 c-Moll 00:04:26
27Sonata in d 00:05:19
28Sonata Ottava G-Dur (aus: Sonata à 3, 4, 5 con alcune allemand, correnti e balletti à 3, Innsbruck 1653) 00:04:43

Interpreten der Einspielung

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