Anzeige

Teilen auf Facebook RSS-Feed Klassik Heute
Klassik Heute - Ihr Klassik-Portal im Internet

CD • SACD • DVD-Audio • DVD Video

Besprechung CD

Rachmaninov Variations

Daniil Trifonov

DG 479 4970

1 CD • 80min • 2015

21.08.2015

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Man muss ja nicht gleich von einer Reinkarnation sprechen. Aber unverkennbar spinnen sich zwischen der Musik Sergei Rachmaninows und deren Gestaltung durch Daniil Trifonov frappante Verbindungsstränge. Man mag sogar einen Akt von Identifikation wittern – und das lässt sich belegen. Denn zwischen drei Variationenzyklen Rachmaninows schiebt sich eine rund zehnminütige Eigenkomposition Trifonovs unter dem Titel Rachmaniana. Das ist schon mehr als eine Hommage an das große Vorbild, das ist die Verbeugung eines heutigen Künstlers vor der „russischen Seele des letzten Romantikers“ (Originalzitat Trifonov). En passant vermerkt: die fünf kurzen Sätze dieser Suite, beispielsweise bei einem Trifonov-Konzert als Zugabe gespielt, könnten manch klugen Kritiker ins Rätseln bringen – sollte es sich gar um unbekannte und erst jetzt entdeckte Rachmaninow-Miniaturen handeln?

Alles andere auf dieser CD ist natürlich garantiert echter Rachmaninow: die drei großen Variationenreihen des Komponisten, zwei für Klavier solo (über je ein Thema von Chopin und Corelli), während die dritte die hochpopuläre Paganini-Rhapsodie mit Orchesterbegleitung ist. Zwischen den beiden Solozyklen liegen fast dreißig Jahre ohne größere stilistische Entwicklung, und doch hat sich einiges geändert. Trifonov hebt das subtil hervor – die lockeren, ja leicht improvisatorischen Züge bei den frühen Chopin-Variationen und die dichtere Struktur bei den späteren Corelli-Variationen. Aber natürlich stellt der erst 24jährige russische Pianist mit seiner sensastionell steilen Karriere auch die eigenen Fähigkeiten keineswegs unter den Scheffel: den souveränen virtuosen Zugriff, die breitgefächerte klangliche Palette, das raffinierte Zuschleifen der Kontraste.

All das ist, unbestreitbar, ausgesprochen effektbetont, aber zugegeben mehr als bloß bravouröses Geklingel. Man ahnt nicht nur, man spürt die emotionale Verbundenheit Trifonovs mit den musikalischen Vorlagen. Vielleicht am frappantesten tritt das in der Paganini-Rhapsodie hervor, wohl auch deshalb, weil der Dirigent Yannick Nézet-Séguin mit einer ähnlich schwelgerischen Attitüde an Rachmaninows Musik herantritt wie sein Solist. (Übrigens mit dem Philadelphia Orchestra, das einst 1934 – damals unter Leopold Stokowski und mit dem Komponisten am Klavier – die Uraufführung bestritt). Es gelingt die Verbindung von hochkarätiger und doch nicht selbstgefälliger pianistischer Bravor mit jenen anrührenden Gefühlsmomenten, von denen Trifonov schwärmt: „Zart, aber ruhelos; schmerzvolle, doch warme Nostalgie.“

VÖ-Termin: 04.09.2015

Mario Gerteis † [21.08.2015]

Anzeige

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Sergej Rachmaninow
1Rhapsodie über ein Thema von Paganini a-Moll op. 43 für Klavier und Orchester 00:24:56
26Variationen über ein Thema von Chopin op. 22 00:24:54
Daniil Trifonov
46Rachmaniana (Suite für Klavier solo) 00:11:34
Sergej Rachmaninow
51Variationen über ein Thema von Arcangelo Corelli op. 42 00:18:17

Interpreten der Einspielung

Das könnte Sie auch interessieren

16.03.2022
»zur Besprechung«

Nicolaus Bruhns, Cantatas and Organ Works Vol. 1
Nicolaus Bruhns, Cantatas and Organ Works Vol. 1

12.08.2020
»zur Besprechung«

Johann Sebastian Bach, Concertos for Harpsichord and Strings Vol. 1
Johann Sebastian Bach, Concertos for Harpsichord and Strings Vol. 1

10.04.2020
»zur Besprechung«

Johann Sebastian Bach, St Matthew Passion BWV 244
Johann Sebastian Bach, St Matthew Passion BWV 244

18.02.2020
»zur Besprechung«

Ludwig van Beethoven, Symphony No. 9 in D major / BIS
Ludwig van Beethoven, Symphony No. 9 in D major / BIS

Anzeige

Klassik Heute - Ihr Klassik-Portal im Internet

Anzeige