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Besprechung CD

Paul Juon

The String Quartets

cpo 777 883-2

2 CD • 2h 11min • 2014

10.05.2016

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Dies ist ein weiteres Beispiel der lobenswerten Repertoirepolitik des Labels cpo, eben nicht die xte Aufnahme hinreichend bekannter Werke auf den Markt zu bringen, sondern nach Schätzen in der zweiten und dritten Reihe der Musikgeschichte zu suchen – und diese auch zu finden. Mag sein, dass dies nicht gerade die jeweils ultramodernsten Tondokumente ihrer Epoche sind, aber Hörenswertes gibt es durchaus auch jenseits des Standardrepertoires.

Der Komponist Paul Juon ist erin wahrer Internationalist. Geboren 1872 in Moskau von einem schweizerischen Vater, der seinerseits auch schon in Moskau zur Welt gekommen war, und von einer schottischen Mutter, erhielt er seine erste Ausbildung als Geiger und Komponist daselbst, ging dann nach Berlin, war lehrend wiederum in Moskau und im fernen Baku tätig, bevor er schließlich eine Kompositionsprofessur in Berlin erhielt. 1934 zog er sich gesundheitshalber nach Vevey am Genfer See zurück, wo er 1940 verstarb.

Seine insgesamt vier Streichquartette wurden hier nach der Reihenfolge der Opusnummern eingespielt, doch ist das opus 11 eigentlich das erste Quartett, und es klingt auch recht konventionell. Das als opus 5 veröffentlichte ist also die Nummer zwei und bedeutet einen gewaltigen Schritt nach vorne, was man auch hören kann: die Ausdrucksskala ist weiträumiger, persönlicher, löst sich von Vorbildern wie Brahms oder Tschaikowsky, welch letzterer in den folkloristisch anmutenden Themen der Finalsätze immer wieder hervorlugt. Die letzten beiden Quartette zeigen einen ausgereiften Meister mit manchen originellen Ideen, eine Musik, die den Hörer fesselt, auch wenn Juon den äußersten Rahmen der spätromantischen Tonalität nie verläßt. Das Sarastro-Quartett (dessen Name mit Mozarts Zauberflöte nichts zu tun hat) widmet sich diesem anspruchsvollen Œuvre zwischen Volkstümlichkeit und Kontrapunktik mit Verve, Klangfantasie und technischem Können, so dass man sich durchaus verwundert fragt, warum diese Werke nicht schon längst den Weg ins Repertoire der Quartettvereinigungen gefunden haben. Dieser „Durchbruch“ ist nach einer so vorzüglichen Aufnahme nur zu wünschen. Kleine Anmerkung zum erfreulich ausführlichen und sachkundigen Booklet: das Zitat auf S. 13 stammt nicht von Friedrich Hebbel, sondern von Friedrich Schelling, wie auch hinten im Anmerkungsteil korrekt angegeben.

Dr. Hartmut Lück † [10.05.2016]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Paul Juon
1Streichquartett D-Dur op. 5 00:42:00
6Streichquartett h-Moll op. 11 00:27:45
CD/SACD 2
1Streichquartett e-Moll op. 29 00:32:44
5Streichquartett op. 67 00:28:21

Interpreten der Einspielung

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