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Besprechung CD

Bernhard Molique

String Quartets op. 42 & op. 44

cpo 777 632-2

1 CD • 49min • 2009

24.10.2016

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Mit dieser CD ist die Einspielung der acht Streichquartette abgeschlossen, die der Geigenvirtuose und Komponist Bernhard Molique zwischen 1841 und 1853 ans Licht der musikalischen Öffentlichkeit gebracht hat. Und es ist eine würdige Vollendung geworden, die das Mannheimer Streichquartett mit dieser Aufnahme aus dem Jahre 2009 zu bieten hat – vor allem, weil Molique in diesen, seinen zwei letzten Gattungsbeiträgen das Interesse der Zuhörerschaft auf gleichbleibend hohem Niveau zu halten wusste. Zwar wird man auch in den früheren Schöpfungen, beispielsweise im c-Moll-Quartett op. 17 und ganz besonders im f-Moll-Quartett op. 28 mit seinem verzwickten Finale, vielerlei Schönheiten entdecken, die sich für eine Weile recht vergnüglich hören lassen. Daneben aber stehen etliche routinierte Durchführungen, die ihre Motive wie Versatzstücke umherschieben, ohne dass dazu eine echte, innere Notwendigkeit bestanden hätte, und das sind die Momente, in denen das spielerische Engagement der Ausführenden sich stets merklich verminderte.

Für die Quartette op. 42 und op. 44 wird man dem Zeitgenossen eines Franz Schubert, Hector Berlioz, Robert Schumann und Felix Mendelssohn indes, wie bereits angedeutet, ein durchweg vorzügliches Zeugnis ausstellen dürfen. Natürlich sind auch diese acht Sätze die Schöpfungen eines biedermeierlichen Gemüts, dem die kammermusikalische Behaglichkeit über alle andern Regungen zu gehen scheint. Im Rahmen der selbstgewählten Vorgaben aber sind Duktus und Diktion äußerst angenehm, mitunter sogar funkelnd geistreich geraten – und es geschieht, was ich noch immer für eines der wichtigsten Ergebnisse künstlerischer Erstkontakte halte: Es bleibt schon nach dem ersten Eindruck etwas haften, das man gern auch ein zweites und drittes Mal vernehmen möchte – eine Stimmung oder besser noch ein Thema, eine Struktur, ein launiger Scherz oder gewisse Andeutungen, die sich bei näherer Betrachtung womöglich als ganz bewusst eingesetzte Zitatfragmente entziffern ließen. Hier und da klingen ein paar Töne nach Beethoven, dann wieder nach Mendelssohn, der nicht nur mit seinen Elfentänzen, sondern einmal auch mit dem „schottischen” Finalthema umhergeistert; am Ende des konzisen, besonders gelungenen A-Dur-Quartetts op. 44 kommt mir neben einem leisen „Rheinischen” Schumann auch eine Figur aus dessen zweiter Violinsonate in den Sinn. Das alles ist dezent genug angebracht, um jeglichen Verdacht des melodischen Diebstahls im Keim zu ersticken, und bewegt sich zudem in derart liebenswürdigen Bahnen, dass man’s auch zu wiederholten Malen hören kann. Mit der etwas trockenen Akustik kann ich mich jedoch nicht recht anfreunden – schließlich haben wir’s mit Kammer- und nicht mit Besenkammermusik zu tun. Sehr erfreulich sind dafür Carl Spitzwegs treffender „Sonntagsspaziergang“ auf dem CD-Cover und Markus Bruderrecks Text im Booklet.

Rasmus van Rijn [24.10.2016]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Bernhard Wilhelm Molique
1Streichquartett B-Dur op. 42 00:28:42
5Streichquartett A-Dur op. 44 00:19:38

Interpreten der Einspielung

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