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Besprechung CD

Pervez Mody plays

Edward MacDowell, Edvard Grieg, Franz Liszt

Klassik Life 4064832534061

1 CD • 70min • 2016-2018

04.08.2021

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

MacDowell, Grieg und Liszt – vermutlich nur wenigen Musikfreunden fällt zu dieser Trias an Komponistennamen etwas ein. Und doch haben sie sich alle gegenseitig beeinflusst, wie der indische Pianist Pervez Mody auf seiner neuen CD zeigt. Einen Namen gemacht hat sich Mody vor allem mit seiner Gesamteinspielung der Klavierwerke Skrjabins, die er gerade für das Label Thorofon einspielt. Der vierte Teil der Aufnahme wurde bereits für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Mody wurde in Bombay, Moskau und Karlsruhe ausgebildet. Als Solist und Klavierbegleiter ist er weltweit zu erleben und unterrichtet selbst auch Meisterklassen in Deutschland, Argentinien und Indien. Mit seiner neuen CD, die in den Jahren 2016-2018 aufgenommen wurde, stellt er musikalisch eine Verbindung zwischen den drei Komponisten Edward MacDowell, Edvard Grieg und Franz Liszt her.

Amerikanischer Komponist mit irischen Wurzeln

Vor allem ersterer ist wenig bekannt: Edward MacDowell wurde 1860 in Amerika geboren und wuchs in New York auf. Seine Vorfahren väterlicherseits stammten aus Irland und Schottland, was für seine Kompositionen nicht unwichtig war. Zum Studium ging er nach Paris und später nach Deutschland, wo er auch Franz Liszt begegnete und ihm vorspielte. Liszt gab ihm den Rat, sich stärker auf das Komponieren denn auf das Klavierspiel zu konzentrieren, was MacDowell nach seiner Rückkehr nach Amerika auch tat. Seine Musik ist geprägt von der deutschen Romantik, die Themen und musikalischen Geschichten wurzeln häufig in seiner Begeisterung für das Keltische. So trägt seine letzte Klaviersonate, die Vierte, auch den Beinamen „Keltische“. Sie entstand 1901 und ist als Programmmusik anzusehen, hat MacDowell ihr doch ein Gedicht des schottischen Schriftstellers William Sharp vorangestellt. Dieses bezieht sich auf Deirdre, Tochter des Harfenisten von König Conchobar. Er verliebt sich in sie und heiratet sie, obwohl sie einen anderen Mann liebt. Das Paar holt sich Rat beim Halbgott Cuchullin, der aber im Zweikampf gegen Conchobar stirbt. Deirdre begeht daraufhin Selbstmord. Die ganze Dramatik der verzweifelten und aussichtslosen Liebe hat MacDowell in seine Musik gepackt. Klanggewaltig setzt Mody das dramatische Werk um, wobei bei aller technischen Virtuosität stellenweise die Ausdifferenzierung des Klangs in den Ecksätzen etwas zu kurz kommt.

Musikalische Beziehungen

Bezieht sich MacDowell in seiner Musik auf die keltische Sagenwelt, so setzen die Klavierstücke Edvard Griegs die nordischen Sagen in Musik um. Darin war er MacDowell ein solches Vorbild, dass dieser seine vierte Klaviersonate Grieg widmete. Um diese musikalischen Beziehungen darzustellen, hat Mody auf seiner CD auch Klavierstücke Griegs aufgenommen. Das wohl bekannteste von ihnen ist Hochzeitstag auf Troldhaugen. Mody setzt auch diese Musik technisch gekonnt um, wobei er auch hier an den lauten Stellen ein wenig an Differenzierung vermissen lässt. Feiner klingen da jedoch das Nocturne op. 54, 4 oder auch Vöglein op. 43, 4. Sein ganzes technisches Können lässt der Pianist noch einmal in das abschließende Werk, Liszts h-Moll-Sonate einfließen. Zugleich schließt sich so der Kreis zu MacDowell. Mit der Verbindung bekannterer und unbekannterer Komponisten und ihrer Werke legt Mody eine interessante neue CD vor, die ihm technisch viel abverlangt. Bis auf ein manchmal recht hartes Spiel zeigt er sich hier als technisch virtuoser Pianist mit einem guten Gespür für interessante Programme.

Verena Düren [04.08.2021]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Edward MacDowell
1Klaviersonate Nr. 4 op. 59 (Keltic) 00:20:40
Edvard Grieg
4Hochzeitstag auf Troldhaugen op. 65 Nr. 6 00:05:52
5Notturno op. 54 Nr. 4 00:03:42
6Vöglein op. 43 Nr. 4 00:01:44
7Walzer op. 12 Nr. 2 00:01:53
8Kobold op. 71 Nr. 3 00:01:47
9Elegie op. 47 Nr. 7 00:03:03
10Zug der Zwerge op. 54 Nr. 3 00:03:38
Franz Liszt
11Klaviersonate h-Moll S 178 00:27:42

Interpreten der Einspielung

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