Kampnagel macht sich fit für die Zukunft
Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen für eine der Säulen des Hamburger Kulturlebens
In den nächsten Jahren wird Kampnagel umfassend saniert und denkmalgerecht erweitert. Das internationale Produktionszentrum und die Stadt Hamburg planen gemeinsam mit dem französischen Architekturbüro Lacaton & Vassal, welches 2021 den Pritzker-Architekturpreis erhielt, eindrucksvolle Zubauten und eine umfangreiche Sanierung des geschichtsträchtigen Industriestandorts, der Mitte des 19. Jahrhunderts als Eisenwerk gegründet wurde. Heute ist Kampnagel als Produktionshaus international etabliert und gilt weltweit als renommiertes Zentrum für zeitgenössische Kunst unterschiedlicher Sparten, das sich der Avantgarde verschrieben hat und pro Spielzeit bis zu 200.000 Besucherinnen und Besucher erreicht. Unterstützt wird das Bauvorhaben durch Mittel des Bundes, die Sprinkenhof GmbH verantwortet die Projektleitung und -steuerung. Die Behörde für Kultur und Medien, Kampnagel, Lacaton & Vassal sowie die städtische Sprinkenhof GmbH stellten gestern die Pläne vor.
Umfassende Modernisierung
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Kampnagel ist eine der Säulen des Hamburger Kulturlebens. In den nächsten Jahren schaffen wir mit der umfassenden Modernisierung baulich die Voraussetzungen dafür, dass Kampnagel sich weiterentwickeln und auch in Zukunft ein Zentrum für Avantgarde-Kunst sein kann, von dem Impulse in unsere Stadt, aber auch weit darüber hinaus ausgehen. Bei der Modernisierung geht es darum, den industriellen Charme dieses besonderen Ortes zu erhalten und ihn gleichzeitig geschickt zu erweitern. Lacaton & Vassal haben dafür in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt spektakuläre Pläne entworfen, um den künstlerischen Betrieb mit zusätzlichen Flächen fit für die Zukunft machen. Kampnagel ist ein international herausragender Produktionsort, der sich durch die Modernisierung noch weiter in die Stadt hinein öffnen und für die Kulturstadt Hamburg weiterhin einer der zentralen Orte sein wird.“
Innovative Weiterentwicklung statt Abriss und Neubau
Amelie Deuflhard, Intendantin Kampnagel und Jonas Zipf, Kaufmännischer Geschäftsführer Kampnagel: „Die anstehende Modernisierung ist so viel mehr als ein reines Bauvorhaben – es ist für Kampnagel eine nicht nur konsequente und spannende, sondern fundamental wichtige Weiterentwicklung. Um weiterhin künstlerisch das extrem hohe Niveau halten zu können, um internationale Vernetzungen in der Welt der Avantgarde zu stärken, Nachwuchs zu fördern und Bestehendes zu formen, muss sich dieser Ort verändern. Was uns hierbei jedoch besonders am Herzen liegt, ist die Seele der alten Fabrik, den ganz eigenen Charme und Reiz der Industrievergangenheit, nicht zu verlieren. Deshalb könnten wir kaum glücklicher sein über die Zusammenarbeit mit Lacaton & Vassal – Architekten, die innovative Entfaltung von Bestand, statt Abriss und Neubau, zum Fundament ihres Schaffens gemacht haben und genau dafür vielfach ausgezeichnet wurden. Wir schauen voller Vorfreude in die Zukunft!“
Die Baumaßnahme soll im laufenden Betrieb umgesetzt werden, Gelände und Gebäude werden somit parallel bespielt, Veranstaltungen finden weiterhin statt – so entsteht eine „performative Baustelle“ in enger logistischer Abstimmung aller Beteiligten. Der Bund unterstützt das Vorhaben mit 60 Millionen Euro, die Stadt Hamburg trägt den Rest der sich insgesamt auf 168 Millionen Euro belaufenden Kosten. Baubeginn ist nach jetzigem Stand der Planungen für September 2026 angesetzt, ihren Abschluss wiederum finden sollen die Maßnahmen voraussichtlich Anfang der 2030er Jahre.