Der südkoreanische Pianist und Organist Jae-Hyuck Cho, der bisher vorwiegend in den USA und in seiner Heimat auftrat, wählte für sein CD-Debüt am Flügel die vier Balladen und die h-Moll-Sonate op. 58 von Fréderic Chopin. Damit setzt er sich selbstbewusst härtester Konkurrenz aus. Die Zusammenstellung bot sich wohl vor allem deshalb an, da er dieses Programm gerade auf seiner Tournee zu Gehör bringt. Den Rezensenten erfreut eine solche Zusammenstellung zumeist deshalb weniger, weil sie zur Einordnung zahlreiche Vergleiche erfordert.
Das Thema der Trennung hat in der Lyrik wie in der Musik über die Jahrhunderte hinweg einen herausragenden Platz. Im neuen Album der Sopranistin Carolyn Sampson, das sie diesmal nicht mit Joseph Middleton, sondern mit dem aus Südafrika stammenden Originalklang-Spezialisten Kristian Bezuidenhout gestaltet, ist der Focus dabei auf Musik aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingeschränkt, auf Haydn und Mozart sowie drei Kleinmeister in ihrem Dunstkreis, die heute fast völlig in Vergessenheit geraten sind.
Wanderungen, Liszt • Mussorgsky • Schubert • Schumann
bremen radiohall records brh CD2101
2 CD • 2h 08min • 2021, 2012
17.05.2022 • 8 9 9
In den letzten Jahren ist die aus Korea stammende, mittlerweile schon lange in Deutschland lebende (und lehrende) Pianistin Ji-Yeoun You diskographisch besonders als Duopartnerin des Geigers und Bratschers Burkhard Maiß hervorgetreten. Mit ihrem neuen Album bei bremen radiohall records legt sie nun eine Doppel-CD vor, die unter dem Titel „Wanderungen“ Einspielungen einiger Meilensteine des romantischen Soloklavierrepertoires präsentiert. Dabei ist die erste CD (Liszt / Mussorgski) neu entstanden, während die zweite (Schubert / Schumann) bereits 2012 aufgenommen wurde (dies wohl eine Wiederveröffentlichung eines vormals privat erhältlichen Albums).
Die Hamburger Kirchenbesucher müssen zu Telemanns Zeiten gerne auf den harten Kirchenbänken verweilt haben, um beim Gottesdienst ganze Oratorien zu hören. Die harten Kirchenbänke dürften ihnen aber gleichgültig geworden sein, wenn sie die beiden Oratorien gehört haben, die Michael Alexander Willens und seine Kölner Akademie hier eingespielt haben: Wieder ein programmatischer Glücksgriff und wieder eine absolut saubere, stimmige, dramatische und stilistisch perfekte Einspielung! Und wieder kann man sich nur wundern über Telemanns schier unerschöpfliche kompositorische Phantasie, über seinen Einfallsreichtum bei der Vertonung eines geistlichen Textes
Sophie Dervaux & Mozarteumorchester Salzburg, Mozart Hummel Vanhal
Berlin Classics 0302341BC
1 CD • 59min • 2021
15.05.2022 • 9 9 10
Das moderne Fagott, wie wir es heute kennen, gibt es erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Vorher wies es zahlreiche Mängel auf, die sich bei einem Instrument dieser Größe u. a. aus der Positionierung der Grifflöcher und die Länge der Klappen ergab. Entsprechend gering ist die Anzahl der Solokonzerte der klassisch-romantischen Epoche. Als Standardwerke im Repertoire finden sich nur die Konzerte von Mozart, Hummel und Weber. Ihre Entstehung verdanken sie Virtuosen, die es seinerzeit dank ihrer Meisterschaft verstanden, die Mängel des Instrumentes zu überwinden.
Nachdem der Rezensent hier vor knapp drei Jahren die Einspielung der drei letzten Klavierkonzerte (Nr. 3-5) von Camille Saint-Saëns mit Vater und Sohn Kantorow zur unangefochtenen Referenzaufnahme gekürt hatte, legen die beiden nun mit der finnischen Tapiola Sinfonietta, die zur Hauptstadtregion gehört, nach: Auf der neuen CD – mit 85 Minuten Überlänge – finden sich die noch fehlenden Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 sowie alle vier übrigen Kompositionen Saint-Saëns‘ für Klavier und Orchester.
Gaetano Brunetti (1744-1798) steht vom Geburtsjahr genau in der Mitte zwischen Joseph Haydn und Wolfgang Amadé Mozart; seine Heimatstadt ist Fano, in der italienischen Region Marken an der Adriaküste gelegen. In jugendlichem Alter nach Spanien gekommen, war er ab 1767 (zunächst als Violinist) Mitglied der spanischen Königlichen Kapelle, in deren Dienst er bis zu seinem Lebensende verblieb. König Karl III. ernannte ihn zum Geigenlehrer des Thronfolgers, und als sein fürstlicher Schüler 1788 als Karl IV. den spanischen Thron bestieg, vergrößerte sich Brunettis Einfluss auf das höfische Musikleben: Er wurde zum Ensemblemitglied der „musicos de la real camera“ berufen, das private Ensemble des musikliebenden Königs.
Es gehört zu den Markenzeichen des Duos Maiss You, dass Burkhard Maiß – an der Seite der Pianistin Ji-Yeoun You – in aller Regel sowohl auf der Violine als auch auf der Viola zu hören ist, und so kombiniert auch seine dritte CD, erneut bei TYXart erschienen, zwei Violinsonaten, nämlich Beethovens große Kreutzersonate und Bernd Alois Zimmermanns relativ frühe Violinsonate, mit der zweiten von Brahms’ Sonaten op. 120 (in der Fassung für Viola).
Sebastian Manz • Herbert Schuch, Brahms Schumann Gade
Berlin Classics 0302655BC
1 CD • 67min • 2021
11.05.2022 • 8 8 9
Die vorliegenden Stücke stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die große Zeit der Bläservirtuosen vorbei war. Die erste Jahrhunderthälfte hatte den Blasinstrumenten einen ungeahnten Innovationsschub beschert, was sich in der Folgezeit vor allem in der Orchesterliteratur niederschlug. Die Neugierde der Komponisten, wie sich die „neuen Instrumente“ solistisch in Szene setzen ließen, produzierte jedoch nicht weitere zirzensische Virtuosenstücke, sondern musikalisch spannende Reisen zu dem, was ihren klanglichen Charakter ausmachte; und das vor dem Hintergrund, dass nun ein in allen Lagen ausgeglichene Tongebung und Intonation möglich war.
„Ich bin Autodidakt in der fünften Generation“, erklärte der Dirigent und Komponist Matthias Georg Kendlinger unlängst in einem Interview mit Barbara Schulz, weder das eine noch das andere habe er jemals auf akademischem Wege gelernt (obwohl in einer früheren Biographie von einem Lehrjahr bei Leopold Hager die Rede ist). In seinem Metier ein notorischer „Querdenker“, ist er ausgezogen, die Schönheit der Musik zu retten und die Welt besser zu machen. Dem Musikbetrieb hat er die kalte Schulter gezeigt und sich systematisch ein kleines Paralleluniversum aufgebaut. Schon vor 20 Jahren hat er in Lemberg (Lviv) ein eigenes Orchester gegründet, dessen Name K&K Philharmoniker auf die gemeinsame österreichisch-ukrainische Vergangenheit anspielt, und ist mit ihm vor allem mit Johann Strauß-Programmen international erfolgreich unterwegs.
Matthias Weckmann, Eleven Sonatas for the Hamburg Collegium Musicum
cpo 555 217-2
1 CD • 58min • 2018
09.05.2022 • 10 10 10
Als Matthias Weckmann (1621–1674), Organist an der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi, starb, war die einhellige Meinung, dass mit seinem Dahinscheiden eine glanzvolle Epoche in der Musikgeschichte der Hansestadt zu Ende gegangen war. Die Zeitgenossen maßen Weckmann als Komponisten einen außerordentlich hohen Rang zu, verband er doch in seinem Schaffen die unterschiedlichsten Traditionen zu einer höchst eigenwilligen und zugleich expressiven Musiksprache. 1621 als Sohn eines Pfarrers im thüringischen Niederdorla geboren, trat er im Alter von zehn Jahren als Diskantist in die kursächsische Hofkapelle in Dresden ein, wo Heinrich Schütz als Hofkapellmeister wirkte, den Weckmann zeitlebens als seinen „väterlichen Freundt“ verehrte.
Anna Zassimova Schumann • Wieck • Brahms • Liszt • Godowsky
Fantasiebilder aus wien, Anna Zassimova
Melism MLS-CD-033/034
2 CD • 1h 38min • 2020, 2021
08.05.2022 • 8 8 7
Mit der Aufnahme „Fantasiebilder aus Wien“ legt die Pianistin Anna Zassimova ihre zweite CD bei dem Label Melism vor. Mit der Doppel-CD lädt sie laut eigener Aussage zu einem virtuellen Konzert ein, das eine musikalische Reise durch das romantische Repertoire darstellt. Diese beginnt sie mit Clara Schumanns Romanze op. 21, 1, die diese in zwei Fassungen – einmal für ihren Ehemann und einmal für den Freund Johannes Brahms – komponiert hatte. Auf den eher verträumten Einstieg folgen Johannes Brahms‘ Fantasien op. 116, die von Zassimova vielfarbig umsetzt.
In der niederländische Musikszene tun sich immer wieder Überraschungen auf. Liegt es an der traditionellen Weltoffenheit des kleinen Landes? Da gibt es das international besetzte Ensemble „Black Pencil“ – und das beweist auf seinem neuesten Album „Come out Caioni“, wie sich aus einer an sich schon großartigen Entdeckung etwas noch größeres schaffen lässt. Am Anfang dieses Projektes stand die Entdeckung des Codex Caioni aus Transsylvanien – einer musikalischen Quellensammlung ohne Beispiel, zusammengetragen und für die Nachwelt erhalten von dem Mönch Johannes Caioni im 17. Jahrhundert.
Aus vier Ländern stammen die Mitglieder des seit 2008 bestehenden Gringolts Quartetts: Russland, Armenien, Rumänien und Deutschland. Und ihre bisherigen Einspielungen können sich allesamt hören lassen: Arnold Schönbergs Streichquartette Nr. 2 & 4 veranlassten den Rezensenten gar dazu, das LaSalle Quartet nach Jahrzehnten vom Treppchen der Referenzaufnahme zu stoßen – in jeder Hinsicht überragend. Viereinhalb Jahre Zeit ließen sich nun die Musiker für die Quartette Nr. 1 & 3 des Wiener Komponisten
Enjott Schneider ist einer der produktivsten Orgelkomponisten unserer Tage. Sechzehn Orgelsymphonien gehen auf sein Konto, zahlreiche andere Orgelwerke ebenfalls. Die hinreichend bekannte Toccata über Schlafes Bruder ist nur eines von vielen. Der Münchner Pianist und Organist Jürgen Geiger hat nun die 2. und die 15. Orgelsymphonie Schneiders aufgenommen, zusammen mit dem Zyklus Baumbilder, der sieben musikalische Portraits von Bäumen und deren Charakteristika umfasst.
Bereits seit dem gemeinsamen Studium an der Hochschule für Musik Karlsruhe und damit seit dem Jahre 1986 besteht das auf Neue Musik spezialisierte Gitarrenduo Conradi-Gehlen. So hat auch ihr drittes Album, erneut erschienen bei Antes Edition, seinen Schwerpunkt auf der Musik unserer Zeit; allein sechs der zehn Werke entstanden nach 2010, vier davon speziell für dieses Duo. Die einzige Ausnahme bildet Musik des spanischen Vihuelisten Enríquez de Valderrábano aus dem 16. Jahrhundert, die aber in diesem Kontext eingesetzt wird, um die Gitarrenduoversion von Arvo Pärts Summa gewissermaßen vorzubereiten.
Dieses Programm von Kammermusik aus der Feder von Georg Philipp Telemann haben die Musiker Christian Heim (Blockflöte und Viola da Gamba) sowie Avinoam Shalev (Cembalo) unter den Titel „Intimissimo“ gestellt: Sehr stimmig, denn es vereint Musik für zwei Interpreten in abwechslungsreicher Solo- und Duobesetzung; Flöte und Gambe solo oder jeweils mit Basso Continuo, sowie ein ursprünglich für Violine geschriebenes Concerto TWV 51:91, dessen Solopart von Bach für Cembalo bearbeitet wurde und dem Werk zusätzlich die Nummer BWV 985 im Bach-Werkeverzeichnis einbrachte.
Bruno Monteiro (Jg. 1977) ist heute einer der führenden Violinisten Portugals. Er studierte als Stipendiat der Gulbenkian Stiftung an der Manhattan School of Music, später bei Shmuel Ashkenasi in Chicago, nahm Meisterkurse u.a. bei Yehudi Menuhin. Schon lange konzertiert er zusammen mit dem Pianisten und Dirigenten João Paulo Santos, einem Schüler Aldo Ciccolinis. Besonders ihre Gesamtaufnahme der Musik für Violine und Klavier von Strawinsky erntete zuletzt international höchstes Lob.
Dieser Pianist ist eine Entdeckung – und es ist selten, dass sich so etwas schon bei den ersten Tönen in solcher Klarheit offenbart: Julius Asal transportiert in seinem Spiel elementare Energien, denen es an künstlerischer Überzeugungskraft niemals fehlt. Auch und gerade, wenn er bei seinem Programm für dieses CD-Debüt in bestem Sinne „groß“ denkt. Es geht auf dieser Aufnahme um Sergej Prokofievs gesamte Ausdrucksbandbreite.
Paukenschläge, ein Streicherklangteppich und von weither schleicht sich eine Violine ein: So beginnt eines der berühmtesten romantischen Violinkonzerte, das von Felix Mendelssohn Bartholdy. „Das ist für mich wirklich ein ganz besonderes Werk, das mir sehr nahe steht. Vor sehr vielen Jahren war dieses das erste Stück, das ich gemeinsam mit einem Sinfonieorchester in meinem Leben gespielt habe“, erzählt Mikhail Pochekin im Booklet. Gemeinsam mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen unter der Leitung von Sebastian Tewinkel hat er dieses neben dem zweiten Violinkonzert von Max Bruch nun bei Hänssler veröffentlicht.
Anthems & Motets for Bass Singer and Basso Continuo
Baroque Bass, Anthems & Motets for Bass Singer and Basso Continuo
Footprint FR 123
1 CD • 60min • 2021
28.04.2022 • 10 10 10
Ein umfangreiches Soloprogramm mit Hymnen und Motetten des 17. Jahrhunderts aus Italien und England präsentiert der schwedische Bass Staffan Liljas in seinem Solodebüt auf CD: Es erklingen Vokalwerke von Claudio Monteverdi, Henry Purcell, John Blow und William Turner; drei Instrumentalwerke von Giovanni Picchi, Domenico Gabrielli und Girolamo Frescobaldi bereichern den italienischen Teil des Programms.
Viktor Ullmann, Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung
BR Klassik 900339
1 CD • 53min • 2021
27.04.2022 • 9 9 9
Das Konzentrationslager in Theresienstadt verschaffte dem dort internierten Komponisten Viktor Ullmann (1898-1944) nach eigener Aussage einen regelrechten „Kreativitätsschub“, für den das gemeinsam mit dem zwanzig Jahre jüngeren Literaten und Maler Peter Kien geschaffene knapp einstündige Spiel Der Kaiser von Atlantis das beste Beispiel ist. Wie kann man unter solch deprimierenden äußeren Umständen ein solch abgründig-witziges und im inneren Wesenskern sogar heiteres Werk schaffen?
Mit der vorliegenden CD legt der Pianist Moritz Winkelmann, Preisträger beim Bonner Beethoven-Wettbewerb 2015, sein Debütalbum vor, und Beethoven steht auch hier – mit seinen letzten drei Klaviersonaten – im Zentrum. Als Scharniere zwischen den drei großen Sonaten fungieren dabei zwei kürzere Klavierstücke aus der Feder Helmut Lachenmanns, eine Kombination, die der CD sicherlich ein gewisses Alleinstellungsmerkmal verleiht.
Georg Philipp Telemann, Pimpinone oder Die ungleiche Heirat
cpo 555 394-2
1 CD • 71min • 2020
25.04.2022 • 10 10 10
Es verwundert, dass von Georg Philipp Telemanns Commedia-dell‘-Arte-Adaption Pimpinone bisher nur wenige Aufnahmen existieren, handelt es sich doch um ein Bravour-Stück für zwei Gesangsvirtuosen mit Streicherbegleitung, das so eingängig wie komisch ist. Deshalb darf man für diese Neuaufnahme mit Marie-Sophie Pollak, Dominik Köninger und den Streichern der Akademie für Alte Musik Berlin mehr als dankbar sein. Dass Telemann hier mit „größter Lust“ bei der Sache war und zu Hochform auflief, erklärt sich auch aus dessen Biographie.
Für ihr Debütalbum hat die junge italienische, mittlerweile in Köln lebende Pianistin Vittoria Quartararo das gesamte Klavierwerk des großen französischen Komponisten Henri Dutilleux ausgewählt. Dutilleux, vor knapp zehn Jahren nahezu hundertjährig verstorben, gehört zu den faszinierendsten Komponisten seiner Generation, ein moderner Klassiker. Exquisit der stupende Klangsinn seiner reifen Werke, welche die Tradition französischer Musik (nicht nur, aber sicher insbesondere des Impressionismus) auf unverwechselbare Weise weiterführen,
Einojuhani Rautavaara (1928-2016) gilt innerhalb der erstaunlichen Zahl finnischer Komponisten mit Weltgeltung als der wahrscheinlich bedeutendste nach Jean Sibelius. Nach neoklassizistischen Anfängen und der fast unausweichlichen Beschäftigung seiner Generation mit dem Serialismus – sehr intensiv zwischen 1957 und 1965 – wurde Rautavaara ab etwa 1970 zur Symbolfigur einer neo-romantischen Strömung. Zwar spielten immer wieder auch Reihen in seiner Musik eine gewisse Rolle, aber tonale Bezüge und oft üppiger Schönklang – speziell in der Orchestermusik – faszinieren seitdem die Hörerschaft; vieles erinnert dabei an Alban Berg.
Es gehört zu den leichten Merkwürdigkeiten der vorliegenden Produktion, dass das Beiheft zwar mit nahezu 30(!) Bildern der Aufnahmesitzungen aufwartet, aber abgesehen von einer Auflistung der Musiker nichts über die Interpreten verrät. So muss eine kurze Internetrecherche herhalten, um festzustellen, dass es sich bei Les Métamorphoses um ein recht junges belgisches Kammerorchester handelt, gegründet von Raphaël und Camille Feye (Dirigent bzw. künstlerische Leiterin), das sich in der Tradition historischer Aufführungspraxis etwa eines Harnoncourt oder Norrington sieht.
Hansjörg Schellenberger ist als ehemaliger Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker weltbekannt. Er hat das Dirigieren als Zweitstudium betrieben und später als Gründer mehrerer Orchesterformationen weitergeführt. Als gelernter Bläser ist er der Geeignete für diese Konzert-Ouvertüren von Franz Schubert: Sie sind als Versuchsstationen „auf dem Weg zur ‚tondichterischen‘ Ouvertüre“ (so Hans-Joachim Hinrichsen im „Schubert-Handbuch“) vor allem wegen der Verwendung der Bläser im Orchestersatz von Bedeutung.
From Vienna to Hollywood, Fritz Kreisler | Erich Wolfgang Korngold
Ars Produktion 38 345
1 CD/SACD stereo/surround • 64min • 2021
20.04.2022 • 9 8 9
Mit der vorliegenden Einspielung gibt das Hegel-Quartett seine CD-Premiere, ein Ensemble, dessen Mitglieder aus den USA, Kanada und Australien stammen, im Rahmen ihres Studiums (unabhängig voneinander) nach Deutschland gekommen sind und hier mittlerweile schon lange leben und arbeiten, etwa als Orchestermusiker. Für ihr erstes Album haben die vier Musiker bewusst zwei Komponisten ausgewählt, die den umgekehrten Weg gegangen sind und aus Deutschland emigrieren mussten, nämlich Fritz Kreisler und Wolfgang Korngold.