Ernst von Siemens Musikpreis 2025 für Sir Simon Rattle
Förderpreise gehen an die Komponisten Ashkan Behzadi, Bastien David und Kristine Tjøgersen
Der internationale Ernst von Siemens Musikpreis geht 2025 an den britisch-deutschen Dirigenten Sir Simon Rattle. Die Auszeichnung für ein Leben im Dienste der Musik ist mit 250.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 17. Mai 2025 im Herkulessaal der Münchner Residenz statt. Die mit je 35.000 Euro ausgestatteten Förderpreise Komposition gehen 2025 an den iranisch-kanadischen Komponisten Ashkan Behzadi, an Bastien David aus Frankreich und an die Norwegerin Kristine Tjøgersen.
Sir Simon Rattle ist einer der wichtigsten und prägendsten Dirigenten unserer Zeit. Er steht für herausragende Interpretationen, für Offenheit gegenüber unterschiedlichen musikalischen Genres sowie für ein unvergleichliches Engagement in der Vermittlungsarbeit. Simon Rattle stand in seiner langen Karriere als Chefdirigent an der Spitze von vier Orchestern. Direkt nach dem Abschluss des Studiums an der Royal Academy of Music in London wird er Chefdirigent beim City of Birmingham Orchestra, welches er zu einem weltweit erfolgreichen Orchester aufbaut. Er wechselt zu den Berliner Philharmonikern und anschließend zum London Symphony Orchestra. Seit der Saison 2023/24 ist er Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Es ist ihm sehr wichtig, mit den Musikern seiner Orchester kontinuierlich und langfristig zu arbeiten. Er möchte prägen und Spuren hinterlassen. „Ein Dirigent kann einen außergewöhnlichen Einfluss auf die Musik haben, wenn er lange genug an einem Ort bleibt, und genau das möchte ich tun.“ Sein Ziel ist ein transparenter und farbenreicher Orchesterklang: „Das Wichtigste für ein Orchester ist, dass es so viele Farben hat wie möglich.“
Repertoire vom Barock bis zur Gegenwart
Simon Rattle hat sich ein außergewöhnlich breites Repertoire angeeignet. Neben symphonischen Werken aus der Klassik und Romantik programmiert er barocke Werke. Bereits als junger Dirigent setzt er sich für die Neue Musik ein und pflegt bis heute das zeitgenössische Repertoire in besonderem Maße. Werke des 20. und 21. Jahrhunderts sind regelmäßig Bestandteil seiner Programme und er initiiert Aufträge an Komponistinnen und Komponisten. Ein zentrales Anliegen Rattles ist die Vermittlungsarbeit. Er möchte die klassische Musik möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Bei den Berliner Philharmonikern etabliert er Late-Night-Konzerte mit ungewöhnlichen Konzertprogrammen. Außerdem wird in seiner Zeit als Chefdirigent in Berlin die Digital Concert Hall aufgebaut, die die Konzerte des Orchesters auch außerhalb des Konzertsaals erlebbar macht.
Engagement für Nachwuchsarbeit
Eine seiner wichtigsten Erinnerungen aus der Kinder- und Jugendzeit sind die Konzerte in seiner Heimatstadt
Liverpool. Durch diese frühe und prägende Begegnung mit klassischer Musik engagiert er sich bis heute für die Nachwuchsarbeit. In jedem seiner Orchester setzt er sich für Educationprojekte ein. Eines der bekanntesten wird 2003 im Film Rhythm is it dokumentiert, in dem Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker mit 250 Schülern aus Berliner Brennpunktschulen Igor Strawinskys Ballett Le Sacre du Printemps erarbeitet haben.
Preisverleihung am 17. Mai 2025 in der Münchner Residenz
Die Verleihung des Ernst von Siemens Musikpreises und der Förderpreise Komposition findet am 17. Mai 2025 im Herkulessaal der Münchner Residenz statt. Die Laudatio auf Sir Simon Rattle hält der britisch-jamaikanische Opernsänger Sir Willard White. Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks spielen unter der Leitung des Preisträgers Arnold Schönbergs 1. Kammersymphonie. Das Riot Ensemble, das 2020 den ersten Förderpreis Ensemble erhielt, präsentiert Werke der Förderpreisträgern, die zudem in filmischen Kurz-Porträts von Johannes List vorgestellt werden.