Trauer um Sofia Gubaidulina
Die Komponistin war eine der bedeutendsten musikalischen Stimmen unserer Zeit

Die russische Komponistin Sofia Gubaidulina ist am 13. März im Alter von 93 Jahren gestorben. Sie zählte international zu den renommiertesten zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten. Geboren 1931 in Tschistopol in der autonomen russischen Republik Tatarstan, lebte sie seit 1992 in Appen bei Hamburg. Sie studierte in Kasan und am Moskauer Konservatorium Komposition und Klavier, seit 1963 war sie freischaffend als Komponistin tätig. In der Sowjetunion waren ihre Werke zeitweise verboten. Zu ihrem vielfach ausgezeichneten Werk zählen u. a. Orchester-, Chor- und Kammermusikwerke in unterschiedlichen Besetzungen. 2007 wurde sie mit dem Bach-Preis der Stadt Hamburg ausgezeichnet.
Kraft und Klarheit der Musik
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Mit Sofia Gubaidulina verlieren wir eine der bedeutendsten Komponistinnen unserer Zeit. Seit 1992 lebte sie zurückgezogen nahe Hamburg. Ihre Musik zeugt von der umso reicheren Innenwelt Gubaidulinas. Sie hatte die Gabe, Musik zu komponieren, die einerseits von allen verstanden werden kann, andererseits Zuhörende wie Aufführende bei jedem Hören auf‘s Neue fordert. In der Klarheit ihrer Musik liegt eine enorme Kraft. Mit ihrer ganz eigenen Handschrift, die eine klare Struktur, sprachmächtige Klänge und spannungsreiche Kontraste aus Musik und Stille verband, hat sie einer jungen Komponistengeneration den Weg gewiesen. Als tiefreligiöser Mensch war sie Vorbild dafür, unbeirrt den eigenen Weg zu gehen. Dabei hat sie immer das Werk über ihre Person gestellt. Das kulturelle Erbe ihrer tartarischen Heimat war ihr dabei ebenso wichtig wie die Kultur ihrer deutschen Wahlheimat. Beides brachte sie immer wieder in ihr Werk ein. Wir verlieren nicht nur eine außergewöhnliche Komponistin, sondern auch eine beeindruckende Persönlichkeit. Ihr Geschenk an uns bleibt: der Reichtum eines ganzen Klangkosmos in ihrem Werk.“
Gubaidulinas "Offertorium" in der Elbphilharmonie
Am 1. April 2025 ist Sofia Gubaidulinas Offertorium im Großen Saal der Elbphilharmonie zu hören. Klaus Mäkelä dirigiert das Royal Concertgebouw Orchester, Solist ist Julian Rachlin (Violine).