Dmitri Schostakowitsch ist neben Igor Strawinski, Sergei Prokofieff, Sergei Rachmaninow und Alexander Scriabin der bedeutendste Komponist Russlands im 20. Jahrhundert. Geboren wurde er am 25. September 1906 in Sankt Petersburg als zweites von drei Kindern des Ehepaares Dmitri und Sofia. Seine Mutter, eine Pianistin, weckte und förderte sein musikalisches Talent. 1919-1925 studierte er am Leningrader Konservatorium, u.a. unter Alexander Glasunow. Noch während seines Studiums schrieb er 18jährig seine erste Sinfonie, die im In- und Ausland sensationellen Erfolg hatte – u.a. führte sie auch Bruno Walter in Berlin auf. In rascher Folge schrieb er weitere Sinfonien und war außerordentlich produktiv und vielseitig. Für das Stalin-Regime schrieb er Hymnen, wofür er von westlichen Musikkritikern scharf kritisiert wurde. Gleichzeitig blieb er jedoch auch auf Distanz zum stalinistischen System. Er unterrichtete am Leningrader Konservatorium (1937-41 und 1945-58) sowie am Moskauer Konservatorium (1943-48). Schostakowitsch, der zeitlebens von schlechter gesundheitlicher Konstitution war und an Tuberkulose litt, starb am 9. August 1975 in Moskau an einem Herzinfarkt.. Neben 15 Sinfonien, Instrumentalkonzerten, Bühnenwerken (Die Nase 1930, Lady Macbeth von Mzensk 1932 – Neufassung Katharina Ismailowa 1963 u.a.) und Filmmusik komponierte er 15 Streichquartette, die zu den Hauptwerken des Kammermusikrepertoires aus dem 20. Jahrhundert zählen.
Tabellarische Biographie
12.9.1906 | geboren in St. Petersburg (Rußland) |
1915 | Erster Klavierunterricht bei der Mutter. |
1915 | Erste Kompositionsversuche. |
1919 | Eintritt ins Konservatorium von St. Petersburg, Kompositionsschüler bei Maximilian Steinberg. |
1926 | UA der ersten Sinfonie in Leningrad. Lehrauftrag am Leningrader Musikalischem Technikum. |
1928 | Kompostition der Oper Die Nase. |
1932 | Beendigung der Komposition der Oper Lady Macbeth von Mzensk.Musik zum Film Der Gegenplan. |
1933 | UA des ersten Klavierkonzertes. |
1934 | UA von Lady Macbeth von Mzensk in Leningrad. |
1936 | Vollendung der Sinfonie Nr. 4. Die "Prawda" veröffentlicht einen Artikel gegen Schostakowitsch und seine Oper Lady Macbeth von Mzensk unter dem Titel "Chaos statt Musik". Der Komponist zieht daraufhin seine vierte Sinfonie zurück und komponiert eine fünfte. Musik zum Schauspiel Salud, España. |
1937 | UA der fünften Sinfonie in Leningrad. Musik zum Film Die Tage von Wolotschajewska. |
1939 | Beendigung der Sinfonie Nr. 6. Musik zum Film Der große Bürger. |
1942 | UA der Sinfonie Nr. 7 (Leningrader). |
1943 | UA der Sinfonie Nr. 8 in Moskau. |
1945 | Beendigung der Sinfonie Nr. 9, Umzug nach Moskau. Musik zum Film Einfaches Volk. |
1950 | Teilnahme am Bachfest in Leipzig. |
1952 | Entstehung der Vier Monologe für Baß und Klavier auf Verse Puschkins. |
1953 | Am 5.3. stirbt Stalin in Moskau - das Ende des Stalinismus. UA der Sinfonie Nr. 10 am 10.12. in Leningrad. |
1957 | UA der Sinfonie Nr. 11 (Das Jahr 1905) in Moskau. Zweites Klavierkonzert, dem Sohn Maxim gewidmet. |
1959 | Erstes Cellokonzert, M. Rostropowitsch gewidmet. Bearbeitung von Mussorgskys Chowanschtschina für eine Verfilmung. |
1960 | Vollendung des Streichquartetts Nr. 8 op. 110 (Den Opfern des Faschismus und des Krieges gewidmet). Musik zum Film Fünf Tage - fünf Nächte. |
1961 | UA der Sinfonie Nr. 12 (Das Jahr 1917) - dem Andenken Lenins gewidmet. |
1962 | UA der Sinfonie Nr. 13 (Babi Jar) in Moskau. Bearbeitung der Lieder und Tänze des Todes von Mussorgsky (Galina Wischnewskaja gewidmet). |
1963 | Neufassung der Oper Lady Macbeth von Mzensk als Katarina Ismailowa.Musik zum Film Hamlet nach Shakespeare in russischer Übersetzung von Boris Pasternak. |
1964 | Neuntes Streichquartett vollendet. |
1965 | Musik zum Film Ein Jahr wie ein Leben. |
1966 | UA des zweiten Cellokonzerts, ebenfalls M. Rostropowitsch gewidmet, in Moskau. |
1967 | Sinfonisches Poem Oktober für Orchester, Musik zum Film Sofia Perowskaja. |
1968 | Sonate für Violine und Klavier - David Oistrach gewidmet. |
1972 | Am 8.1.1972 UA der Sinfonie Nr. 15 in Moskau. |
1975 | Sonate für Bratsche und Klavier, Fjodor Druschinin gewidmet. |
9.8.1975 | Tod des Komponisten in Moskau (Herzinfarkt). |