Die türkische Pianistin Idil Biret, am 21.11.1941 in Ankara geboren, wurde schon früh zu einer herausragenden kulturellen Botschafterin ihres Geburtslandes. Bereits als Elfjährige gab sie zusammen mit dem großen Wilhelm Kempff ein umjubeltes Konzert in Paris. Am dortigen Konservatorium schloss sie im Alter von nur fünfzehn Jahren ihr Studium bei Nadia Boulanger mit Auszeichnung ab. Sie vervollständigte ihre Ausbildung dann bei Alfred Cortot, wobei Wilhelm Kempff Zeit seines Lebens ihr Mentor und Berater blieb. Eine bespiellose internationale Karriere, zahlreiche Preise und Konzerte mit Größen wie Pierre Monteux oder Yehudi Menuhin folgten. Für ihre Chopin-Interpretationen wurde sie mit der Verdienstmedaille des Polnischen Staates ausgezeichnet, in der Türkei trägt sie den Ehrentitel einer Ersten Pianistin. Idil Biret ist eine der wenigen Frauen, die in der Welt des Klaviers über Jahrzehnte ihre Position auf den Weltbühnen behaupten konnten. Lange Zeit war wenig über ihr bewegtes Leben, über ihr musikalisches Denken und ihre ersten Schritte aus ihrer türkischen Heimat ins westliche Ausland bekannt. Erst in ihrer 2007 erschienenen Biographie, die der französische Autor Dominique Xardel schrieb, verriet sie dem interessierten Publikum nähere Einzelheiten. Die deutsche Übersetzung der Interview-Biografie mit einem Vorwort von „Klassik-heute“-Autor Peter Cossé beschreibt das Leben von Idil Biret in all seinen faszinierenden, kosmopolitischen Facetten; erschienen ist sie im Staccato-Verlag (ISBN 978-3-932976-31-5).
Tabellarische Biographie
21.11.1941 | geboren in Ankara (Türkei). Ausbildung am Conservatoire de Paris. Schülerin von Nadia Boulanger. |
1956 | Nach Abschluss ihrer Ausbildung vervollkommte sie sich bei Alfred Cortot und Wilhelm Kempff. |
1958 | Beginn ihrer internationalen Karriere mit Konzerten bei allen große Orchester und Festivals. |
1960 | Der französisiche Komponist Jean Françaix widmet ihr seine Sonte pour Piano. |
1961-1995 | Internationale Konzerttätigkeit. Mit Yehudi Menuhin führt sie Beethoven-Sonaten auf, Wilhelm Kempff ist ihr Partner bei Mozarts Konzert für zwei Klaviere. Am 22. November 1963 debütierte sie beim Boston Symphony Orchestra und gab Konzerte in Boston und New York. Daneben wird sie zu internationalen Wettbewerben als Jury-Mitglied eingeladen, so z.B. beim Van Cliburn Wettbewerb oder beim Busoni-Wettbewerb Bozon und beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel. Es entstehen zahlreiche Tonträger-Aufnahmen, darunter die gesamten Beethoven-Sinfonien in der Klavierbearbeitung von Liszt bei EMI, das Gesamtwerk für Klavier von Chopin, die 1995 mit dem "Grand Prix du Disque Frédéric Chopin in Polen ausgezeichent wird. |
1997 | Sie führt das Gesamtwerk für Klavier von Johannes Brahms im Konzert auf. |
2003 | Für Naxos spielt sie die Etüden für Klavier von György Ligeti ein. |
2011 | Jury-Mitglied des Internationalen Klavierwettbewerbs für Amateure IPAC in Berlin. Am 4.10. eröffnet Idil Biret den Wettbewerb mit einem Konzert im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. |
2012 | Konzerte u.a. in Buenos Aires, Weimar, Istanbul, daneben gibt die Pianistin alljährich Meisterklassen. |