Am 5. September 2017 jährte sich der Todestag des Pianisten und Dirigenten Sir Georg Solti, der am 21.10.1912 in Budapest geboren wurde, zum 20. Mal. Er wurde in seiner Heimatstadt von Béla Bartók, Ernst von Dohnányi und Zoltán Kodály ausgebildet und begann seine berufliche Laufbahn als Korrepetitor an der Oper von Budapest, wo er auch sein Debüt als Dirigent mit Mozarts Le nozze di Figaro gab, nachdem er 1936/37 bei den Salzburger Festspielen Assistent von Arturo Toscanini gewesen war. 1939 emigrierte er in die Schweiz und wurde 1946 eingeladen, um eine Fidelio-Aufführung im zerstörten München zu leiten. Die Fähigkeiten des jungen Mannes wurden sofort erkannt und er wurde von 1946-1952 Leiter der Bayerischen Staatsoper, die damals in Provisorien spielte, da das Nationaltheater am 3.10.1943 bei einem Bombenangriff völlig zerstört worden war. Zum 85. Geburtstag von Richard Strauss leitete Solti 1949 eine Aufführung des Rosenkavalier im Beisein des Komponisten, der noch im gleichen Jahr starb. Ab Mitte der fünfziger Jahre betrat Georg Solti dann die internationale Szene, nachdem er 1952 GMD in Frankfurt am Main wurde, und 1953 erstmals beim Edinburgh Festival und 1954 beim Glyndebourne Festival dirigierte. An Londons Covent Garden Opera debütierte er 1959 mit dem Rosenkavalier und übernahm ab 1961 die Leitung des Hauses für zehn Jahre (1961-1971). Ab 1969 wurde er Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra, eine überaus erfolgreiche Partnerschaft, die bis 1992 dauerte. In seiner umfangreichen Diskographie nimmt insbesondere die erste Studio-Aufnahme von Wagners Ring, die bereits 1966 entstand, eine Sonderstellung ein, ein damals vieldiskutiertes Medienereignis. 1983 erannte ihn das London Philharmonic Orchestra zu seinem Ehrendirigenten, im gleichen Jahr leitete er erstmals in Bayreuth den Ring. Mit der Schallplattenfirma Decca verband Solti eine insgesamt 50 Jahre andauernde Partnerschaft - ein einmaliges Phänomen für heutige Begriffe. Resultat dieser Zusammenarbeit sind mehr als 250 Tonträger. Georg Solti starb am 5. September 1997 völlig unerwartet an seinem Urlaubsort in Südfrankreich, wenige Wochen vor seinem 85. Geburtstag.
Tabellarische Biographie
1912 | geboren in Budapest, Studium von Komposition und Klavier an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest bei Ernst von Dohnányi, Zoltán Kodály und Béla Bartók. |
ab 1930 | Assistenst an der Budapester Oper. |
1934-1939 | Kapellmeister an der Budapester Oper. |
1936/37 | Während der Sommermonate Assistent von Arturo Toscanini bei den Salzburger Festspielen. |
1939 | Bei Ausbruch des 2. Weltkriegs Emigration nach Zürich und Arbeit als Pianist. |
1942 | Gewinn des 1. Preises beim Internationalen Klavierwettbewerb von Genf. |
1946-1951 | GMD an der Bayerischen Staatsoper. |
1949 | Solti dirigiert zum 85. Geburtstag von Richard Strauss den "Rosenkavalier". Der Komponist stirbt im selben Jahr. Solti dirigiert die Musik bei seinem Begräbnis. |
1951 | Salzburger Festspiel-Debüt mit Mozarts "Idomeneo". |
1952-1961 | GMD an der Frankfurter Oper. |
1958 | Beginn mit der Schallplattenaufnahme des "Ring" mit "Rheingold" für Decca. |
1961-1971 | Musicdirector der Covent Garden Opera London. |
1969-1991 | Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra |
1979-1983 | Musicdirector des London Philharmonic Orchestra. |
1983 | "Ring"-Dirigat in Bayreuth aus Anlaß des 100. Todestages von Richard Wagner |
1992 | Übernahme der künstlerischen Leitung der Salzburger Osterfestspiele als Nachfolger von Herbert von Karajan. |
1993 | Solti tritt in Salzburg als künstlerischer Leiter der Osterfestspiele zurück. |
1997 | Fünfzigjähriges Schallplattenjubiläum bei Decca. Solti stirbt überraschend am 5. September in seinem Feriendomizil in Südfrankreich, wenige Wochen vor seinem 84 Geburtstag. |