Der deutsche Violinist und Hochschulprofessor Ingolf Turban wurde am 17. März 1964 in München geboren. Seine Mutter war Pianistin, sein Vater Arzt. Turbans musikalische Ausbildung verlief zielstrebig und geradlinig und so erfolgreich, dass er mit 21 Jahren von Sergiu Celibidache zum damals jüngsten Konzertmeister der Münchner Philharmoniker berufen wurde. 1986 trat er unter Celibidache auch erstmals als Solist auf. Zwei Jahre später verließ Turban das Orchester, um als Solist seine eigene Karriere zu starten. Seine Auftritte führten ihn u.a. in die Philharmonien von Berlin und München, ins Kennedy Center in Washington, in die New Yorker Avery Fisher Hall, in die Züricher Tonhalle, in den Goldenen Saal des Wiener Musikvereins oder auch in die Mailänder Scala. Weltweit arbeitete Ingolf Turban mit Dirigenten wie Charles Dutoit, Eliahu Inbal, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Yehudi Menuhin, Marcello Viotti und Jun Märkl zusammen. Neben den großen Werken der Violinliteratur „von Bach bis Bartók“ galt seine Aufmerksamkeit jedoch stets auch selten gehörtem Repertoire. Mit seinen Ersteinspielungen der Solowerke von Karl Amadeus Hartmann, Heinrich Wilhelm Ernst, Eugene Ysaÿe, Enjott Schneider und durch seine Beschäftigung mit Liszt, Busoni oder Paganini ebnete er zahlreichen Werken den Zutritt ins gängige Konzertrepertoire. Eine besondere Bedeutung in seinen künstlerischen Aktivitäten gewann für Ingolf Turban die Beschäftigung mit dem Leben und Werk von Niccolò Paganini. Mit der Gesamteinspielung von dessen sechs hochvirtuosen Violinkonzerte und der Fernsehdokumentation „Paganinis Geheimnis“, die auch von der ARD ausgestrahlt wurde, feierte Turban international große Erfolge und erntete große Anerkennung. Aus dieser Beschäftigung heraus gründete er 2005 das Kammerorchester I Virtuosi di Paganini. 1995 wurde Ingolf Turban Professor für Violine an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart, 2006 wurde er an die Hochschule für Musik und Theater München berufen. Für sein künstlerisches Wirken erhielt Turban zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1999 den Günther-Klinge-Kulturpreis der Gemeinde Gauting, 2021 den International Classic Music Award mit dem Sonderpreis für seine virtuosen Einspielungen und hervorragend kommunikative Qualität als Virtuose. Ingolf Turban hat bisher über 40 CDs veröffentlicht, darunter auch violinbegleitete Literaturlesungen mit seiner älteren Schwester Dietlinde, die als Schauspielerin ebenfalls sehr bekannt und erfolgreich war und sich später an der Seite ihres Mannes Lorin Maazel sehr erfolgreich in der gemeinsam gegründeten Stiftung und des „Castleton Festivals“ betätigte. Ingolf Turban ist Mitglied des Deutschen Streichtrios.
Tabellarische Biographie
1964 | geboren in München; Studium bei Gerhart Hetzel, Dorothy Delay und Jens Ellermann in München und den USA |
1985 | Konzertdiplom an der Münchner Musikhochschule |
1985-88 | Konzermeister der Münchner Philharmoniker unter Sergiu Celibidache |
ab 1988 | Solokarriere, Einspielung zahlreicher Aufnahmen |
seit 1995 | Professor für Violine an der Musikhochschule in Stuttgart |