Am 31 Juli 2022 feiert der Schweizer Organist, Musikwissenschaftler und Dozent Albert Bolliger seinen 85. Geburtstag. Nach seinem Musikstudium in Zürich und Paris begann ab 1965 seine internationale Konzerttätigkeit, die ihn um die ganze Welt führte. 1971 war er Gastdozent an der Roosevelt Universität in Chicago, 1972 am Conservatorio Nacional de la Ciudad de México, 1987 „Artist in Residence“ in Taipeh (Taiwan). Zur Schallplattenreihe der Teldec „Das Alte Werk“, eine niveauvolle Reihe und damals ein absolutes Novum, steuerte er 1979 drei LPs mit Werken von Johann Pachelbel bei. Und auch einige exotischen Orgeln befinden sich unter seinen Einspielungen, etwa die älteste spielbare Orgel der Welt aus der Basilique de Valère und das Kuriosum der Bambus-Orgel von Las Piñas auf den Philippinen, veröffentlicht auf dem Schweizer Label Ex Libris. Später kam noch eine weitere Rarität unter den Schweizer Instrumenten hinzu, eine Sarkophag-Orgel, deren Klang in der Sinus-Reihe „Historische Orgeln in der Schweiz“ dokumentiert ist. Intensive Forschungsarbeit Als unermüdlicher Entdecker reiste Albert Bolliger in zahlreiche Länder und verfolgte in seinen Aufnahmen die Idee, auf historischen Orgeln das Repertoire einzuspielen, das in der Entstehungs- und Glanzzeit der Instrumente angesiedelt ist. So entstanden Aufnahmen, in denen das Konzept der Symbiose zwischen Werk und Klangraum aufging. Mit der Edition „Historische Orgeln der Schweiz“, die auf Österreich und Frankreich ausgeweitet wurde, hat Albert Bolliger Schallplattengeschichte geschrieben und Organisten und Orgelmusikfreunden einen unvergleichlichen Schatz an Einspielungen auf außergewöhnlichen Niveau erschlossen. Auch im iberischen Kulturraum, in Norddeutschland und auch in Oslo hat er wertvolle Instrumente gefunden und deren Klang mit ausgesuchtem Repertoire dokumentiert. 1990 gründete Albert Bolliger sein eigens Label Sinus, auf dem die von ihm edierten Orgel-Reihen erschienen sind. Albert Bolliger war zeitlebens sozusagen gleichermaßen an Musik und Literatur interessiert und als sich ihm die Möglichkeit des Hörbuches eröffnete, hat er sich mit Begeisterung auch diesem zugewandt. Ab 2005 erschienen literarische Werke internationaler Autoren auf bisher 33 Hörbüchern. Einzigartiger Orgelkosmos Mit dieser Fülle an Orgelmusik auf ausgewählten historischen Instrumenten, seiner umfangreichen Konzert- und Dozententätigkeit und seiner Arbeit als Produzenten seines Labels Sinus hat Albert Bolliger über Jahrzehnte hinweg intensive Forschungsarbeit geleistet, die ihren Niederschlag in preisgekrönten Aufnahmen gefunden hat, die bis heute allen Organisten und Freunden von Orgelmusik ungeahnte Schätze erschließen.
Tabellarische Biographie
1937 | geboren in Zürich. Ausbildung am Konservatorium Zürich in Klavier und Orgel. |
1960-1963 | drei Jahr Studium in Paris bei André Marchal, Jean Langlais und Andrée Honegger-Vaurabourg. |
1965 | Beginn der internationalen Tätigkeit als Konzertorganist, Referent und Gastlehrer. |
1973 | Gastprofessur an der Roosevelt Universität in Chicago. |
1974 | Unterricht am Nationalen Konservatorium von Mexico City. |
1979 | Für die Teldec-Reihe Das Alte Werk Schallplatten-Aufnahme von Orgelwerken Johann Pachelbels. |
1981 | Organist an der Johanniskirche Zürich (bis 1999). |
1986 | "Artist in Residence" in Taipei (Taiwan). |
1990 | Gründung des CD-Labels und Musikverlages Sinus. |
1993 | Beginn der CD-Reihe "Historische Orgeln der Schweiz". |
1994 | Bibliophile Edition vo Orgelwerken zeitgenössischer Schweizer Komponisten. |
2000 | 10jähriges Jubliäum des Sinus-Verlages mit einer Retrospektive-CD. |