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Anna Netrebko

russ. Sängerin, Sopran

Biographie

Die russische Opernsängerin Anna Netrebko legte 1995 eine nahezu beispiellose Blitzkarriere hin, die sie zur gefeiertsten Operndiva ihrer Zeit machte. Auch wenn der damalige plötzliche Hype um die Sängerin von zahlreichen Kritikern skeptisch bis negativ gesehen wurde, tat das ihrer Popularität und ihrem Erfolg keinen Abbruch. Den internationalen Durchbruch schaffte sie im Alter von 24 Jahren als Ludmilla in Glinkas Ruslan und Ludmila bei einem Gastspiel in San Francisco unter der Leitung von Valeri Gergijev. Sie wurde am 18. September 1971 in Krasnodar geboren und absolvierte ihre Gesangsausbildung am Rimski-Korsakow-Konservatorium in Sankt Petersburg. 1993 gewann sie den Glinka-Gesangswettbewerb in Moskau und erhielt daraufhin ein Engagement am Mariinski-Theater in Moskau. Nach ihrem dortigen Debüt als Susanna in Mozarts Le nozze di Figaro erhielt sie von Justus Frantz eine Einladung zum Schleswig-Holstein Musik Festival, wo sie am 6. August 1994 ihr Deutschland-Debüt gab. Daran anschließend sang sie eine Saison lang am Staatstheater Darmstadt, ehe besagtes Gastspiel in San Francisco sie zum Weltstar katapultierte. Sie wurde zu Gastspielen an den wichtigsten Opernhäusern der Welt eingeladen, u.a. an die Met und die Wiener Staatsoper, und trat ab 1998 regelmäßig bei den Salzburger Festspielen auf. Spätestens 2002 zählte sie zu den internationalen Top Ten der Opernwelt. 2004 erschien die DVD The Woman, The Voice. Auch wenn sie in diesem Video als eine Art Popstar der Opernszene erscheint, ist sie der Klassik treu geblieben und hat keine Crossover-Ausflüge unternommen. Bei den Salzburger Festspielen 2005 vermochte sie bei einer TV-Liveübetragung, die auch heute noch in Wiederholungen immer wieder Beachtung findet, in der Rolle der Violetta Valéry in Verdis La traviata neben Rolando Villazón und Thomas Hampson unter der Leitung von Carlo Rizzi ihr Publikum und alle Kritiker zu begeistern. Anlässlich des „Deutschen Sommermärchens“ gab Anna Netrebko zusammen mit Plácido Domingo und Rolando Villazón zwei Tage vor dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft am 7. Juli ein Konzert, das weltweit übertragen wurde und als das bis dahin meistgesehene Klassikkonzert gelten kann. Nachdem sich Anna Netrebko im Frühsommer 2007 von ihrem Lebensgefährten, dem italienischen Bariton Simone Alberghini, getrennt hatte, war sie von 2007 bis 2013 mit dem uruguayischen Bariton Erwin Schrott liiert. Schwangerschaft und Geburt eines Sohnes zwangen sie 2008 zu einer „Babypause“, von der sie am 14. Januar 2009 im Mariinski-Theater mit der Titelpartie in Donizettis Lucia di Lammermoor wieder auf die Bühne zurückkehrte. Am 29. Dezember 2015 heiratete sie schließlich den aserbaidschanischen Tenor Yusif Eyvazovin Wien, nachdem sie bereits am 10. Juli 2014 ihre Verlobung auf ihrer Facebook-Seite bekanntgegeben hatte. Bei einem weiteren medialen Großereignis am 12. Januar 2019 sang sie ebenfalls die Hauptrolle in Francesco Cileas Oper Adriana Lecouvreur an der New Yorker Met neben Piotr Peczalla: die Vorstellung wurde von rund 70 Ländern in Kinos in aller Welt übertragen. Im September 2020 infizierte sich Anna Netrebko mit Covid-19, konnte aber nach einer Woche Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen werden. Am 25. Juli 2006 erhielt die Sängerin auf Antrag die österreichische Staatsbürgerschaft, obwohl sie weder deutsch spricht noch dauerhaft in Österreich lebte. Anna Netrebko erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise, darunter mehrfach den ECHO-Klassik als beste Sängerin, 2017 wurde ihr der Berufstitel Österreichische Kammersängerin verliehen, 2020 erhielt sie den Polar Music Prize. Anlässlich ihres 50. Geburtstages 2021 kann man der Künstlerin nur herzlich gratulieren und ihre weiterhin viel Erfolg und alles Gute wünschen.

Tabellarische Biographie

1971geboren in Krasnodar (Südrussland), als zweite Tochter eines Geologen. Als Kind Ballettunterricht in Krasnodar und erster Bühnenauftritt (mit Gesang und Tanz) im Alter von sieben Jahren. Ausbildung zunächst an der Rimsky-Korssakoff-Fachhochschule für Musik, später Studium am Rimsky-Korssakoff-Konservatorium von St. Petersburg.
1993Gewinnerin des Nationalen Glinka Wettbewerbs in Moskau.
1994Deübt als Susann (Figaros Hochzeit) am Kirvo Theater St. Petersburg. Weiter Rollen dort Lucia di Lammermoor (Titelpartie), Pamina (Zauberflöte), Antonia (Les contes d'Hoffmann).
1995USA-Debüt in San Francisco mit der Titelpartie einer Neuinszenierung von Glinkas Ruslan und Ludmilla.
2002Salzburger Festspiel-Debüt als Donna Anna in Mozarts Don Giovanni in der Kusej-Inszenierung unter Nikolaus Harnoncourt. Tod der Mutter.
2003Am 2.4.2003 Debüt an der Wiener Staatsoper als Traviata, im gleichen Jahr Debüt an der Bayerischen Staatsoper in der gleichen Rolle während der Münchner Opernfestspiele (20.7). Wiederaufnahme des Don Giovanni unter Harnoncourt bei den Salzburger Festspielen (Donna Anna).
2004Im Januar und Februar vier Vorstellungen als Traviata an der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Zubin Metha. Anschließend in Wien Donna Anna, im April Musetta (La Bohème) beim Festival in Matsumoto in Japan, im Juni acht Vorstellungen von La Bohème (Musetta) an der Oper von San Francisco, im August Salzburger Festspiele in der konzertanten Aufführung von Prokofieffs Krieg und Frieden und Bellinis I Capuletti ed i Montecchi (Giulietta). Am 28. August Berlin-Debüt in der Waldbühne mit Marcello Alvarez bei der "Italienischen Nacht" mit Arien von Bellini, Verdi, Puccini u.a. Auftritt bei den Londoner "Proms". Zweite CD bei Deutsche Grammophon im Sommer 2004 mit Opern-Arien von Verdi, Bellini, Donizetti und Puccini.
2005L'Elisir d'Amore an der Wiener Staatsoper. La Traviata bei den Salzburger Festspielen. Im Juni Open-Air-Konzert (Arienrecital) auf dem Münchner Königsplatz. Am 12. Juni 2005 Verleihung des Russischen Staatspreises, der höchsten Auszeichnungs des Landes, durch Präsident Wladimir Putin im Moskauer Kreml. Gilda in Verdis Rigoletto an der Bayerischen Staatsoper im November.
2006Im Mai Juliette in Gounods Roméo et Juliette mit Rolando Villazon an der Wiener Staatsoper. Arien-Konzert auf der Berliner Waldbühne mit Plácido Domingo und Rolando Villazón während der Fussball-WM. Susanna in Le nozze di Figaro unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt bei den Salzburger Festspielen. Im November vier Vorstellungen als Amina in Bellinis La Sonnambula an der Wiener Staatsoper. Erhalt der Österreichischen Staatsbürgerschaft.
2007Im März an der Wiener Staatsoper Titelpartie in Massenets Manon. Ende April die gleiche Rolle mit Rolando Villazón als Des Grieux an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Im Sommer konzertante Aufführung von Donizettis Lucia di Lammermoor bei den Salzburger Festspielen, die jedoch von der Künstlerin abgesagt wurde, ebenso die Aufführung des "Stabat Mater" von Pergolesi. Nach einem Arien-Konzert im Festspielhaus Baden-Baden im Juli sagte Anna Netrebko zahlreiche Auftritte ab und sang erst wieder bei insgesamt vier Arien-Abenden sondern mit den Tenören Marcelo Alvarez (18. August - Kölnarena), José Cura (22. August - Halle/Westfalen, Gerry-Weber-Stadion) und Ramon Vargas (26. August Berlin, Philharmonie und 31. August, Stuttgart, Neues Schloss, Ehrenhof). Anna Netrebko hat am 8. Sept. dann noch einen Kurz-Autritt bei der "Last Night of the Proms".
2008Im Februar Aufnahmen mit Rolando Villazón als Rodolfo in der Dornhelm-Verfilmung von Puccinis La Bohème in Wien. Absage der Teilnahme bei den Salzburger Festspielen als Juliette in Gounods Roméo et Juliette wegen ihrer Schwangerschaft. Im April vier Mal Manon an der Wiener Staatsoper, wobei für den verletzten Jonas Kaufmann der Tenor Massimo Giordano den Des Grieux verkörpert. Am 22., 25. und 28. April konzertante Aufführung von I Capuletti e i Montecchi im Wiener Konzerthaus. Am 27. Juni letzter Auftritt vor der Babypause mit Plácido Domingo und Rolando Villazón vor Schloss Schönbrunn in Wien. Am 05. September werden Anna Netrebko und Erwin Schrott Eltern eines gesunden Sohnes, der in Wien geboren wird. Am 23. Oktober kommt der "La Bohème"-Film in die deutschen Kinos.
2009Folgende Auftritte sind geplant: 28.01. bis 30.01.09 und 04.,06. bis 08. Febr. Lucia di Lammermoor (mit Rolando Villazón) an der New Yorker Met. 14., 17., 21. und 24. März 2009 Lucia di Lammermoor in Wien. Am 04. und 07. Mai Titelpartie in La Traviata (mit Joseph Calleja) an der Wiener Staatsoper. Am 3. Dez. Premiere von "Hoffmanns Erzählungen" an der New Yorker Met (Inszenierung: Bartlett Sher).
2010Im April und Mai singt Anna Netrebko vier verschiedene Rollen an der Wiener Staatsoper: "La Bohème" (5. und 8. April), in "Carmen" (Micaela am 3., 6., 9., 12. und 15. Mai) und "Manon" (18. und 21. Mai). Die Auftritte in Bellinis "I puritani" (Elvira) am 19., 22. und 25. April sagt Anna Netrebko krankheitsbedingt ab. Désirée Rancatore übernimmt die Partie. Im Juni und Juli 2010 wird sie für sieben Aufführungen in Massenets "Manon" am Londoner Royal Opera House gastieren.
2011Im April Premiere von Donizettis Anna Bolena an der Wiener Staatsoper mit Anna Netrebko in der Titelpartie (Rollendebüt), Elina Garanca als Giovanna Seymour und Idebrando d'Arcangelo als Enrico. Im Juli Open-Air-Konzerte mit Erwin Schrott und Jonas Kaufmann in München, Wien und Berlin. Bei den Salzburger Festspielen zwei Vorstellungen von Tschaikowskys Einakter Jolanta (Titelpartie) unter der Leitung von Ivor Bolton. Donna Anna (Don Giovanni) bei der Scala-Eröffnung in Mailand (Leitung: Daniel Barenboim.
2012Ab 12. Mai fünf Vorstellungen von I Capuleti e i Montecchi an der Bayerischen Staatsoeper. Die letzten beiden Vorstellungen sagt die Künstlerin jedoch aus gesundheitlichen Gründen ab. Eri Nakamura übernimmt die Rolle der Giulietta. Mimi in Puccinis La Bohème bei den Salzburger Festspielen.
2013Konzertante Aufführung von Verdis Giovanna d'Arco bei den Salzburger Festspielen mit Plácido Domingo in der Baritonpartie des Giacomo d'Arco und Francesco Meli als König Carlo VII. Palo Carignani leitete das Münchner Rundfunkorchester und den Philharmonia Chor Wien. Am 09.08. VÖ der Verdi-Arien-CD bei Deutsche Grammophon mit Arien aus Macbeth. Die Partie der Lady Macbeth wird sie an der Bayerischen Staatsoper 2014 erstmals singen. Debüt als Leonora am Schiller-Theater Berlin mit Plácido Domingo, musikalische Leitung Daniel Barenboim. Trennung von Erwin Schrott.
2014Auftritt bei der Eröffnung der Olympischen Winderspiele von Sotchy. Ende Februar Rollendbüt als Manon Lescaut von Puccini an der Oper Rom. Die Premiere unter Riccardo Muti kommt erst im letzten Moment zustande, da Streiks das Opernhaus lahm legten. Anfang März legt Anna Netrebko die Partie der Marguerite in Gounods Faust zurück, die sie in London, Wien und Baden-Baden (Pfingstfestspiele) hätte singen sollen. Im Sommer Leonore in Verdis Il trovatore bei den Salzburger Festspielen an der Seite von Placido Domingo, eine Paritie, die beide Künstler im Herbst 2013 an der Berliner Staatsoper ebenfalls verkörpert haben. Absage in der Neuinszenierung von Puccinis Manon Lescaut in der Inszenierung von Hans Neuenfels an der Bayerischen Staatsoper wegen künstlerischer Differenzen mit dem Regisseur zwei Wochen vor der Premiere. Als Partnerin von Jonas Kaufmann übernimmt Kristine Opolais die Rolle kurzfristig. Silvesterkonzert mit Juan Diego Flórez an der Semperoper Dresden.
2015Vier Vorstellungen von Donizettis Anna Bolena (Titelpartie) an der Wiener Staatsoper im April. Bei den Salzburger Festspielen Leonora in Verdis Il trovatore (mit Plácido Domingo). Titelpartie in Verdis Giovanna d'Arco zur Saisoneröffnung der Mailänder Scala unter der Leitung von Riccardo Chailly. Am 29. Dezember heiratet Anna Netrebko den aserbaidschanischen Tenor Yusif Eyvazov in Wien.
2016Im April Absage an das Opernhaus Covent Garden, London, wo zur Eröffnung der Saison 2016/17 Bellinis Norma mit Netrebko in der Titelpartie geplant war. Im Sommer drei konzertante Aufführungen von Puccinis Manon Lescaut bei den Salzburger Festspielen mit Ehemann Yusif Eyvazov als Des Gieux.
2017Ernennung zur Österreichischen Kammersängerin am 16. Febr. Vom 30. März bis 22. April Tatjana in Tschaikowskys Eugen Onegin an der New Yorker Met (Inszenierung: Deborah Warner, Dirigent: Robin Ticciati). Rollendebüt als Aida bei den Salzburger Festspielen.
2018Am 17. Juni um 18 Uhr, wird einer der Höhepunkte der Berliner Opernsaison, die seit langem ausverkaufte Premiere von Verdis Macbeth, dirigiert von Daniel Barenboim, mit Plácido Dómingo in der Titelrolle und Anna Netrebko als Lady Macbeth in einer Übertragung auf der LED Leinwand auf dem Bebelplatz mitzuerleben sein.
2019Erstmals sind Anna Netrebko und Ehemann Yusif Eyvazov ab 20. Mai als Andrea Chénier und Maddalena di Coigny in Umberto Giordanos Andrea Chenier an der Wiener Staatsoper zu erleben. Liederabend bei den Münchner Opernfestspielen mit Malcolm Martineau, Absage der Vorstellungen als Elsa im Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen. Mit Yusif Eyvazov (Maurizio) in Adriana Lecouvreur (Titelpartie) bei den Salzburger Festspielen. Am 7. Dezember Scala-Saison-Eröffnung mit Puccinis Tosca, die von Arte übertragen wurde.
2020Auszeichnung mit dem schwedischen Polar Music Prize, der im Juni verliehen wird. Absage der geplanten Auftritte mit Ehemann Yusif Eyvazov in Turandot am 12. und 12. Juli bei den Münchner Opernfesstpielen. Elena Pankratova und Brian Jagde übernehmen die Parts der Titelpartie und des Calaf.
2021Titelpartie in Puccinis Tosca mit Yusif Eyvazov (Cavaradossi) und Ludovic Tézier (Scarpia) bei den Salzburger Festspielen. Inszenierung Michael Sturminger, musikalische Leitung Marco Armiliato.
2022Nachdem sich die Opernsängerin nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine bis auf Weiteres aus dem Konzertleben zurückgezogen hatte, war sie im April für vier Vorstellungen für die kurzfristig erkrankte italienische Sängerin Maria Agresta an der Oper in Monte Carlo eingesprungen. Zuvor hatte sich Anna Netrebko bereits mehrfach vom Krieg distanziert: „Ich verurteile den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich und meine Gedanken sind bei den Opfern des Krieges und ihren Familien“. In diesem Sommer gibt sie Open-Air-Konzerte in Regensburg (Thurn und Taxis Schlossfestspiele), Köln, Stuttgart, Hamburg, Frankfurt am Main und in der Malmö Arena in Schweden.

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