Der am 12. Juli 1934 geborene Texaner Harvey Lavan Cliburn galt als pianistisches Wunderkind. Er erhielt seinen ersten Klavierunterricht von seiner Mutter, einer versierten Pianistin und Schülerin von Arthur Friedheim. Ab 1951 studierte an der Juilliard School of Music in New York und gewann zahlreiche nationale Wettbewerbe. Er wurde weltberühmt, nachdem er 1958 zu Zeiten des Kalten Krieges im Alter von 23 Jahren als erster Amerikaner den Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb gewann. Nach seinem Erfolg in Moskau konzertierte er in der ganzen Welt und wurde zum populärsten Klassikkünstler in den USA, dessen Aufnahme des ersten Klavierkonzerts von Tschaikowsky sich mehr als eine Million mal verkauft. Seit 1962 findet im texanischen Fort Worth alle vier Jahre der von ihm gegründete Van Cliburn Klavierwettbewerb statt. Ab Mitte der 60er Jahre wurden die Auftritte des Künstlers seltener und der Versuch, sich als Dirigent zu etablieren, scheiterte. In seinen letzten Lebensjahren erkankte der Pianist an Knochenmarkkrebs. Dieser schweren Krankheit ist er im Februar 2013 erlegen.
Tabellarische Biographie
12.7.1934 | geboren in Shreveport Louisiana (USA). Seine Mutter, eine Pianistin und Schülerin von Arthur Friedheim, erteilt ihm ersten Unterricht. Als Vierjähriger hat er seinen ersten öffentlichen Auftritt, als Dreizehnjähriger gewinnt er einen lokalen Wettbewerb in Texas. |
1948 | Gewinn des Ersten Preises beim National Musical Festival in der Carnegie Hall in New York. |
1951-1954 | Studium an der Juilliard School of Music in New York bei Rosina Lhévinne. Während seines Studiums in New York tritt er bereits mit namhaften Orchstern auf und gibt regelmäßig Konzerte. |
1958 | Gewinner des Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau als erster Amerikaner - eine Sensation mitten im "kalten Krieg" und Beginn seiner internationalen Karriere. |
1961 | Die Aufnahme des Tschaikowsky-Klavierkonzerts mit Van Cliburn wird ein Bestseller. Sie verkauft sich über 1 Million mal und ist die erste Aufnahme klassischer Musik, der dies gelang. |
1962 | Gründung des Klavierwettbewerbs von Fort Worth in Texas. |
1970 | Zu Beginn der siebziger Jahre fehlt dem Pianisten die Zeit und die Ruhe, sein Repertoire zu erweitern und genügend zu üben. Dies wirkt sich auf sein Spiel aus - die Kritik bemängelt seine Technik, die zu wünschen übrig läßt und stellt fest, dass er sich auf immer weniger Werke in seinem Repertoire beschränkt. |
1978-1988 | Der Pianist zieht sich für zehn Jahre vom Konzertleben zurück. |
1987 | Im Dezember 1987 leitet er ein Konzert für Michail Gorbatschow und Ronald reagan im Weißen Haus in Washington. Danach tritt er öfters wieder im Konzertsaal auf. |
1990 | Ab den 90iger Jahren werden seine öffentlichen Auftritte weniger. Ein vielbeachteter Auftritt ist sein Konzert zum 100jährigen Bestehen der Carnegie Hall. |
2001 | Auszeichnung mit den "Kennedy Center Honours". |
2003 | Auszeichnung mit der Presidential Medal of Freedom durch Präsident George W. Bush sowie der des russischen Freundschaftsordens, des höchsten zivilen Ordens Russlands. Konzert zum 50. Geburtstags von Codoleezza Rice. |
2010 | Präsident Barack Obama verleiht ihm die National Medal of Arts. Van Cliburn hat Konzerte für alle amerikanischen Präsidenten gegeben von Dwight D. Eisenhower bis Barack Obama. |
2012 | Im Alter von 78 Jahren ist Van Cliburn an Knochenkrebs erkrankt. |
2013 | Tod des Pianisten, der an seiner Knochenmarkserkrankung am 26. Februar stirbt. |