Die italienische Opernsängerin Katia Ricciarelli ist eine der weltweit führenden Sopranistinnen der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Sie wurde am 16. Januar 1946 in Rovigo geboren. Bis zum Glanz ihrer Erfolge hatte sie allerdings schwere Schicksalsschläge zu meistern. Sie verlor früh ihren Vater, weitere Familienmitglieder kamen bei einem Autounfall ums Leben. Sie besuchte das Konservatorium Benedetto Marcello in Venedig, ihr Studium finanzierte sie durch Zirkusauftritte. Nach Abschluss des Studiums gewann Katia Ricciarelli 1969 und 1970 drei Gesangswettbewerbe. Ihr Bühnendebüt gab sie 1969 in Mantua als Mimi in Puccinis La Bohème. 1973 sang sie zum ersten Mal an der Scala, 1974 an der Met. Seit Mitte der siebziger war sie Gast an fast allen bedeutenden Opernhäusern der Welt, aber auch bei großen Festivals wie den Salzburger Festspielen, den Bregenzer Festspielen, in der Arena von Verona und auch als Lied- und Konzertsängerin war sie eine gefragte Größe. Weltweit über die Opernbühne hinaus bekannt geworden ist sie 1986 durch Franco Zefirellis Opernverfilmung von Verdis Otello als Desdemona an der Seite von Plácido Domingo. Als eine der bedeutendsten Sängerinnen ihrer Epoche sang sie unter der Leitung der namhaftesten Dirigentengrößen jener Zeit wie Claudio Abbado, Colin Davis, Gianandrea Gavazzeni, Carlo Maria Giulini, Herbert von Karajan, Carlos Kleiber, James Levine, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Riccardo Muti und Georges Prêtre. 1994 wurde sie zur Kammersängerin der Wiener Staatsoper ernannt. 1998 übernahm sie die Leitung des Teatro Politeamo Greco in Lecce, von 2003 bis 2005 war sie die künstlerische Leiterin der Opernfestspiele von Macerata. Katia Ricciarellis Sopran ist in zahlreichen Einspielungen bei RCA, Philips/Decca, Deutsche Grammophon, Sony und anderen Labels verewigt und ihr Wirken bestens dokumentiert. Herzlichen Glückwunsch, Katia Ricciarelli!
Tabellarische Biographie
18.1.1946 | geboren in Rovigo (Italien), Ausbildung bei Iris Adami-Corradetti in Venedig. |
1968-1969 | Gewinnes Gesangswettbewerbs der RAI und debütierte 1969 als Mimi in Mantua. Die Rolle blieb lange Zeit eine ihrer Paraderollen, die sie an der Seite viele Star-Tenöre verkörpert hat, daraunter Plácido Domingo und José Carreras. |
1970 | Leonora in Verdis Trovatore in Parma und Medora in Il corsaro in Venedig. |
1971 | Verdis Giovanna d'Arco in Rom. |
1972 | US-Debüt mit Lukrezia in Verdis I due Foscari in Chicago und erste Verdi-Recital-CD. |
1974 | Met-Debüt mit Mimi (La Bohème) und Covent Garden-Debüt in der selben Rolle. |
1975 | Amelia Grimaldi in Verdis Simone Boccanegra an Covent Garden, London. Elisabeth von Valois (Don Carlo) an der Bayerischen Staatsoper. |
1977 | Elisabeth von Valois in Verdis Don Carlo an Covent Garden. |
1979 | Gilda in Verdis Rigoletto an der Bayerischen Staatsoper. |
1978 | Verdis Luisa Miller an Covent Garden. |
1979 | Donizettis Lucrezia Borgia in Florenz. |
1981 | Donizettis Maria de Rohan in Venedig. |
1985 | Cherubinis Medea in Bonn. |
1986 | Franco Zeffirelli verfilmt Verdis Otello mit Katia Ricciarelli als Desdemona und Plácido Domingo in der Titelrolle sowie Justino Diaz als Jago. |
1994 | Ernennung zur Kammersängerin an der Wiener Staatsoper. |
1998 | Intendantin des Teatro Politeamo Greco in Lecce. |
2004-2005 | Künstlerische Leitung der Opernfestspiele von Macerata. |
2021 | Am 16. Januar feierte Katia Ricciarelli ihren 75. Geburtstag. |