Der peruanisch-österreichische Tenor Juan Diego Flórez ist an den großen Opernhäusern der Welt zuhause. Als Einspringer schaffte er – wie es immer wieder vorkommt – auf Anhieb den Druchbruch zum international gefragten Opernstar. Geboren wurde Flórez am 13. Januar 1973 in Lima. Sein Vater Rubén war ein peruanischer Volkssänger. Ihm widmete Juan Diego 2007 ein Album mit peruanischen Volksliedern „Sentimiento Latino“. Führender Vertreter seines Faches ist er allerdings als Tenore di grazia in den Opern von Bellini, Donizetti und Rossini. Ursprünglich wollte er eigentlich Popsänger werden und schrieb als Jugendlicher eigene Lieder, die er in Pianobars, im Fernsehen und bei Festivals sang. Mit Beginn einer Ausbildung am Conservatorio Nacional de Lima änderte sich das jedoch. Er entdeckte seine Stimme neu und lernte, sein stimmliches Potenzial durch seine Lehrer Ernesto Palacio, Andrés de Santa Maria Gonzales, Jenö Sipos, René Jacobs und Dennis Hall voll zu entfalten. Drei Jahre lang sang er als Chortenor im Coro Nacional del Peru in Lima, dann setzte er seine Ausbildung 1993 am Curtis Institute of Music in Philadelphia fort. Beim Rossini-Festival in Pesaro sprang er 1996 als Corradino in Rossinis Oper Matilde di Shabran ein und konnte auf Anhieb das Publikum und die Fachwelt für sich gewinnen. Seitdem ist er an den wichtigsten Opernhäusern der Welt, u.a. der Metropolitan Opera, der Wiener Staatsoper oder der Semperoper zu Gastiert, sowie regelmäßig beim Festival in Pesaro. Sein Repertoire umfasst inzwischen nicht nur die großen Tenorpartien von Rossini (La Cenerentola, Der Barbier von Sevilla, Zelmira), Donizetti (La fille du régiment) und Bellini (I Capuleti e i Montecchi) sondern auch französische Partien des lyrischen Fachs.
Tabellarische Biographie
13.1.1973 | geboren in Lima, Peru. In der Familie wird viel Musik gemacht, der Vater begleitet sich zur Gitarre und auch der Sohn spielt Gitarre und singt als Jugendlicher im Chor. Sein Musiklehrer empfiehlt ihn ans Konservatorium. |
1993-1996 | Ein Stipendium ermöglicht ihn ein dreijähriges Studium am berühmten Curtis-Institut in Philadelphia. |
1996 | Kurzfristiges Einspringen für einen erkrankten Kollegen beim Rossini-Festival in Pesaro als Corradino in "Matilde die Shaban". Der überwältigende Erfolg führt zu zahlreichen Folgeengagements. |
1998 | An der Seite von Edita Gruberova singt er bei einer konzertanten Aufführung von Rossinis "Semiramide" im Konzerthaus Wien. |
1999 | Debüt an der Wiener Staatsoper als Conte Almaviva in Rossinis Il barbiere di Siviglia. |
2001 | Exklusivvertrag mit Decca |
2002 | Veröffentlichung der ersten Recital-CD bei Decca, Met-Debüt als Conte Almaviva in Rossinis "Il barbiere di Sivglia". Im selben Jahr Debüt an Londons Covent Garden in Bellinis "La Sonnambula". |
2004/2005 | Arturo in "I puritani" an der Wiener Staatsoper |
2007 | Arien-Recitals mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz im September in München, Wien und Köln (Arien von Bellini, Donizetti und Rossini). |
2008 | Im April Begeisterungsstürme in der New Yorker Met, als er die Arie aus Donizettis "La Fille du Régiment" Ah! Mes Amis, die 9 hohe C's enthält aufgrund des furiosen Beifalls nochmals wiederholt. |
2010 | Im April zwei Arien-Recitals an der Deutschen Oper Berlin. November drei Konzerte (Arien-Recitals) in Frankfurt (Alte Oper), Köln (Philharmonie) und Essen (Philharmonie). |
2012 | Vorstellungsserie von Donizettis L'elisir d'amore (Nemorino) an der Wiener Staatsoper im November und Dezember. Verleihung des Titels "Österreichischer Kammersänger". |
2013 | Im April Auftritt des Tenors zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Neuss im Pariser Théâtre des Champs-Elysées in der Reihe der "Grandes Voix". |
2014 | Almaviva in Rossionis Il Barbiere di Siviglia an der Bayerischen Staatsoper, Arien-Recital mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Manuel López-Gómez im Dezember. |
2016 | Im Januar Rollendebüt als Herzog von Mantua in Verdis Rigoletto an der Wiener Staatsoper. |
2018 | Graf Almaviva in Rossinis Il barbiere di Siviglia an der Wiener Staatsoper. Gennaro in Lucrezia Borgia an der Bayerischen Staatsoper. Orpheus in Glucks Orphée et Eurydice an der Mailänder Scala. Konzert bei "Klassik am Odeonsplatz" mit den Münchner Philharmonikern unter Valery Gergiev für David Garrett, der krankheitsbedingt abgesagt hatte. |
2019 | Alfred Germont in Verdis La traviata an der New Yorker Met, Edgardo in Lucia di Lammermoor an der Wiener Staatsoper. Im Juni dort Chevalier de Grieux in Manon und auch am Théâtre des Champs-Elysées in Paris. Im September und Oktober Werther am Royal Opera House Covent Garden und Rodolfo in Puccinis La bohème am der Oper Zürich. |
2020 | Vom 13. bis 21. Januar vier Arien-Abende in Deutschland und in der Schweiz (Hamburg, Elbphilharmonie), Luzern, Frankfurt am Main (Alte Oper) und Dortmund (Konzerthaus). |