Anthony Rolfe Johnson war ein britischer Sänger, der zu den bedeutendsten Tenören im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts zu zählen ist. Er trat nich nur auf den wichtigsten europäischen Bühnen als Mozart- und Belcanto-Tenor auf, sondern war auch als gefragter Konzertsänger und Lied-Interpret Gast in renommierten Konzertsälen und bei zahlreichen Festivals. Er arbeitete mit den großen internationalen Orchestern unter den namhaften Dirigenten seiner Zeit wie Georg Solti, Mstislaw Rostropowitsch, Carlo Maria Giulini, Antal Doráti, Bernard Haitink, Colin Davis, Nikolaus Harnoncourt oder John Eliot Gardiner zusammen. Sein bevorzugter Liedbegleiter am Klavier war Graham Johnson. Anthony Rolfe Johnson wurde am 5. November 1940 in Tackley, Osfordshire geboren. Ursprünglich wollte er gar nicht Sänger werden, sondern studierte Landwirtschaft. Er sang aber regelmäßig im Chor von St. Nicholas in Worth mit. Ein anderes Chormitglied ermutigte ihn, Gesang zu studieren. Daraufhin erst begann er sein Studium an der Guilhall Scholl of Music in London. 1972 erhielt Rolfe Johnson ein Stipendium der Eva Turner Foundation. 1973 gab er mit der English Opera Group sein Operndebüt als Vaudémont in Peter Tschaikowskys Oper Jolanthe. 1975 gab er beim Glyndebourne Festival sein Rollendebüt als Lensky in Tschaikowskys Eugen Onegin und wurde dafür mit dem John Christie-Preis ausgezeichnet. 1978 war er in der English National Opera erstmals als Tamino in Mozarts Zauberflöte zu erleben. 1983 wirkte er bei den Salzburger Mozartwochen in Mozarts La finta semplice (Die verstellte Einfalt) mit, im darauffolgenden Jahr in Mozarts La finta giardiniera (Die Gärtnerin aus Liebe) in Aix-en-Provence. Im gleichen Jahr noch gab Anthony Rolfe Johnson sein Debüt an der Mailänder Scala als Lucio Silla in Mozarts gleichnamiger Oper. Mit einem weiteren Engagement 1986 in Mozarts La clemenza di Tito konnte sich Anthony Rolfe Johnson europaweit überwiegend als Mozart-Tenor durchsetzen. Sein Repertoire umfasste allerdings weit mehr als nur Mozart-Opern. Titelpartien aus Opern von Monteverdi, Händel, Haydn und vor allem auch von Benjamin Britten gehörten ebenso zu seinem Repertoire wie das Kantaten- und Oratorienwerk von Johann Sebastian Bach und das deutsche und englische Lied. 1992 wurde Rolfe Johnson anlässlich der Queen's Birthday Honours zum Commander des Order of the British Empiere ernannt. Er starb am 21. Juli 2010 in London.
Tabellarische Biographie
1940 | geboren in Tackley (Oxfordshire). Zunächst studierte Anthony Rolfe Johnson Landwirtschaft und sang im örtlichen Chor. Dort wurde seine Begabung entdeckt und m 29 Jahren begann er seine Ausbildung an der Guildhall Scholl of Music in Londn bei Ellis Keeler und Vera Rosza. |
1972 | Stipendiat der Eva Turner Foundation. |
1972 | Debüt bei der English Opera Group in kleinen Rollen. |
1974-1976 | Engagement in Nebenrollen beim Glyndebourne Opera Festival. |
1977 | Auszeichnung mit dem John Christie Opernpreis. |
1978 | Debüt in der Zauberflöte an der English National Opera. Daneben ist er als Oratorien- und Konzertsänger gefragt. |
1983 | Gastspiel bei der Salzburger Mozartwoche in Mozarts "La finta semplice". Insbesondere als Mozart-Sänger wird Rolfe Johnson in den Folgejahren berühmt. In Brittens "Death in Venice" (Aschenbach) tritt er in Genf, Edinburgh und an der New Yorker Met auf. |
1984 | Engagement an die Festspiele von Aix-en-Provence in Mozarts "La finta giardiniera". |
1991 | Bei den Salzburger Festspielen singt er Mozarts "Idomeneo" unter Seiji Ozawa, an der Wiener Staatsoper singt er die Partie unter Nikolaus Harnoncourt und an der New Yorker Met unter James Levine. |
1996 | Debüt an der Pariser Oper, ebenfalls mit "Idomeneo". |
2010 | Tod des Sängers, der in den letzten Jahren an Alzheimer litt, am 20. Juli. |