Der langjährige Chef des MDR-Sinfonieorchesters Fabio Luisi feierte 2019 seinen 60. Geburtstag. Er wurde am 17. Januar 1959 in Genua als Sohn eines Lokomotivführers geboren. Im Alter von vier Jahren begann er mit dem Klavierspielen. Seine Grundausbildung erhielt er am Konservatorium Niccolò Paganini in Genua, wo er 1978 die Diplomreife erlangte. Auf Einladung von Aldo Ciccolini begab er sich zum weiteren Studium nach Paris. Anschließend arbeitete als Korrepetitor bis er sich zu einer Dirigentenausbildung entschloss. Er begann ein Kapellmeisterstudium an der Musikhochschule Graz unter Milan Horvat, das er 1983 mit Auszeichnung abschloss. Noch im selben Jahr trat er seine erste Stelle als Korrepetitor und Dirigent an der Grazer Oper an. 1984 gab er dort sein Dirigierdebüt. 1987 beendete er seine Tätigkeit an der Grazer Oper, um eine internationale Laufbahn zu beginnen, bei der er als Gastdirigent in renommierte Opernhäusern und Sinfonieorchestern tätig war. 1989 trat er erstmals bei den Opernfestspielen an der Bayerischen Staatsoper München auf (Il barbiere di Siviglia), es folgte die Staatsoper unter den Linden in Berlin (Le nozze di figaro) und die Wiener Staatsoper (Tosca). 1995 wurde er künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Tonkünstler- Orchesters Niederösterreich und 1996 künstlerischer Leiter des Sinfonieorchesters des Mitteldeutschen Rundfunks in Leipzig, das er bis 2007 leitete. 1997 erfolgte die Berufung zum künstlerischen Leiter und Musikdirektor des Orchestre de la Suisse Romande in Genf. Im Februar 2000 gab Fabio Luisi sein Konzertdebüt in den Vereinigten Staaten mit dem New York Philharmonic Orchestra. Anfang 2004 schließlich wurde er Generalmusikdirektor der Sächsischen Staatsoper Dresden und ab der Saison 2007/2008 Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle. Sein Engagement in Dresden endete allerdings vorzeitig 2010 im Streit. Gleichzeitig war Luisi von 2005 bis 2013 Chefdirigent der Wiener Symphoniker. 2010 sprang er an der New Yorker Met für den erkrankten James Levine ein und war anschließend von 2011 bis 2017 dort Principal Director. Daneben übernahm Luisi 2012 den Posten des Generalmusikdirektors am Opernhaus Zürich. Seit 2017 ist Fabio Luisi Chefdirigent des Dänischen Radio-Sinfonieorchesters, darüber hinaus designierter Musikdirektor des Dallas Symphony Orchestra für die Saison 2019/20. Fabio Luisi hat sich ein umfangreiches Repertoire erarbeitet, als einer der führenden Interpreten italienischer Opern gilt er im Besonderen als ausgewiesener Verdi-Experte.
Tabellarische Biographie
1959 | geboren in Genua |
Studium am dortigen Konservatorium (Klavier-Examen), Ausbildung bei Aldo Ciccolini und Beginn des Dirigierstudiums | |
1984–1987 | Erstes Engagement in Graz (hier durchlief Luisi die gesamte Stufenleiter vom Solo-Korrepetitor bis zum Kapellmeister) |
1995–2000 | Chefdirigent des NTO Tonkünstlerorchesters in Wien |
1997 | Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Orchestre de la Suisse Romande Genève |
2000 | USA-Opern-Debüt (Rigoletto) an der Lyric Opera of Chicago |
2001 | Auszeichnung für seine bisherige Lebensleistung in Wien mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Technik |
2004 | Die Sächsische Staatsoper Dresden hat Fabio Luisi zum Generalmusikdirektor berufen. Der Chefdirigent des MDR Sinfonieorchesters tritt diesen Posten ab 2007 an und ist Nachfolger von Bernard Haitink. Ab 2005 wird er zudem Chefdirigent der Wiener Symphoniker. |
2006 | Fabio Luisi dirigiert in Juni seinen ersten "Ring": Er leitet die drei Zyklusaufführungen von Richard Wagners Tetralogie in der Dresdner Semperoper. |
2007 | Nach den Konzerten am 06., 07. und 08. Mai 2007 in der Semperoper gehen Fabio Luisi und die Sächsische Staatskapelle, die erst in der vergangenen Woche in Brüssel mit dem „Europäischen Preis für die Bewahrung des musikalischen Weltkulturerbes“ ausgezeichnet wurde, erstmals gemeinsam auf Tournee. Stationen der einwöchigen Europa-Reise sind Athen, Düsseldorf, Basel und Luisis Wahlheimat Wien, wo zwei Konzerte im Goldenen Saal des Musikvereins anstehen. Neben Bruckner und Martin wird Luisi auf der Tournee auch zwei Orchesterwerke von Richard Strauss dirigieren, die er bereits im Januar 2007 mit der Staatskapelle für CD eingespielt hat: die „Metamorphosen“ und die Tondichtung „Ein Heldenleben“. Diese Aufnahme, die den Beginn eines neuen Strauss-Zyklus bei Sony Classical darstellt, soll bereits zu den Tourneekonzerten als SACD vorliegen. |
2009 | Nachdem Fabio Luisi am 12. und 14. November mit großem Erfolg sein Debüt beim Boston Symphony Orchestra gegeben hat, wird er die Leitung von drei Opern an der Metropolitan Opera New York übernehmen. Ab dem 23. November dirigiert er Mozarts Le Nozze di Figaro, ab 10. Dezember Strauss' Elektra und ab 14. Dezember Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel. Unter den Solisten befinden sich herausragende Namen wie u. a. Annette Dasch, Deborah Voigt, Miah Persson und Angelika Kirchschlager. |
2010 | Fabio Luisi, GMD der Sächsischen Staatsoper Dresden, tritt vorzeitig im Februar von seinem Vertrag, der bis 2012 läuft, zurück. Gründe hierfür sind Meinungsverschiedenheiten um die künstlerische Ausrichtung der Sächsischen Staatskapelle Dresden und nicht abgestimmte Gespräche zwischen dem Orchester-Management und des ZDF zur Planung des Silvesterkonzerts 2010, bei denen Luisi sein Zustimmungsrecht verletzt sieht. Ab 2012 wird Fabio Luisi an die Oper Zürich wechseln. Christian Thielemann ist sein Nachfolger in Dresden. |
2011 | Der Direktor der New Yorker Metropolitan Opera, James Levine, der in der Vergangenheit mehrfach wegen Rückenproblemen ausfiel, musste sich erneut einer Operation unterziehen und wird daher in der aktuellen Saison nicht dirigieren. Der 68jährige Levine wird bis auf weiteres durch Fabio Luisi ersetzt, der bereits in der vergangenen Saison Dirigate von Levine übernommen hatte. |
2012 | Mit der Premiere von Leos Janáceks Jenufa mit Kristine Opolais in der Titelpartie sind der neue GMD Fabio Luisi und Regisseur Dmitri Tcherniakov am vergangenen Wochenende erfolgreich in die neue Saison an der Oper Zürich gestartet. Die Produktion wird vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) aufgezeichnet und am 30. September 2012 um 21.00 Uhr auf DRS 2 ausgestrahlt. Bis zum 31. Oktober folgen noch acht weitere Vorstellungen. Am Sonntag, dem 7. Oktober um 11.15 Uhr präsentiert er sich dem Zürcher Publikum erstmals auch als Konzertdirigent in der Tonhalle Zürich. Auf dem Programm stehen das Violinkonzert und die Sinfonie Nr. 1 von Robert Schumann, sowie ein Werk des Schweizer Komponisten Frank Martin. Mit Thomas Zehetmair, ist einer der renommiertesten Violinisten unserer Tage zu erleben. Die Konzerteinführung um 10.30 Uhr in der Tonhalle gibt GMD Luisi höchstpersönlich! |
2014 | Für den erkrankten Chefdirigenten Lorin Maazel werden Valery Gergiev und Fabio Luisi die Konzerte der Münchner Philharmoniker in der Carnegie Hall in New York dirigieren. Beide Konzertprogramme bleiben unverändert. Das erste Konzert am Freitag, den 11. April wird Valery Gergiev übernehmen, das Konzert am 12. April wird Fabio Luisi leiten. |
2016 | Am 5. März 2016 verstarb Nikolaus Harnoncourt. Mit ihm verlor die Musikwelt eine ihrer charismatischsten und einflussreichsten Dirigentenpersönlichkeiten, die das Publikum über Jahrzehnte hinweg begeisterte. Mehr als 35 Jahre lang war das Opernhaus Zürich eine der wichtigsten Wirkungsstätten des österreichischen Dirigenten. Das Opernhaus Zürich widmet daher das nächste Philharmonische Konzert am Sonntag, 17. April 2016 um 11.15 Uhr dem Andenken an Nikolaus Harnoncourt. Vor diesem Hintergrund wurde das Konzertprogramm kurzfristig geändert. Die Philharmonia Zürich und der Chor der Oper Zürich führen unter der Leitung des Generalmusikdirektors Fabio Luisi Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 9 auf. |
2018 | Zahlreiche Künstler haben sich in den letzten Tagen wegen der Verleihung des „Echo“ an die Rapper Kollegah und Farid Bang von dem Preis distanziert, darunter u.a. Igor Levit, Ennoch zu Guttenberg und Fabio Luisi. Auf einer Pressekonferenz am 6. Juni wurde der Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich, Fabio Luisi, in Dallas zum nächsten Musikdirektor des Dallas Symphony Orchestra (DSO) ab der Saison 2020/21 ernannt. Bereits in der kommenden Saison übernimmt er zunächst als «Music Director designated» die Nachfolge von Jaap van Zweden, der nach einer zehnjährigen Amtszeit diese Tätigkeit im Mai 2018 niederlegte. |
2020/21 | Fabio Luisi wird Nachfolger von Jaap van Zweden beim Dallas Symphony Orchestra. Sein Abschiedskonzert in Zürich gibt er am 19. Juni 2021. |
2023 | Am 6. Oktober debütiert Fabio Luisi bei den Berliner Philharmonikern: Neben der Sinfonia C-Dur von Marianna Martines sowie Wolfang Amadeus Mozarts Konzert für Klavier und Orchester Nr. 23 A-Dur mit Evgeny Kissin als Solist, steht Franz Schmidts Symphonie Nr. 2 Es-Dur auf dem Programm. |