Am 17. Dezember 2016 jährte sich der Todestag der Mezzosopranistin Martha Mödl, die am 22. März 1912 in Nürnberg geboren wurde, zum 15. Mal. Sie war eine Ausnahmeerscheinung im Bayreuth der Nachkriegsjahre, wurde aber auch in Wien, Mailand, Berlin, Hamburg, Salzburg, Paris, Buenos Aires und an der MET in New York wegen ihrer außergewöhnlichen Bühnenpräsenz gefeiert. Dazu kam ihr breites Repertoire das von Beethovens Fidelio und Alban Bergs Lulu bis hin zu Mussorgsky, Strauss, Verdi und Wagner reichte. Kaum eine Sängerin hat darüber hinaus so viele Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Werke gesungen wie sie – darunter Werke von Giancarlo Menotti (Der Konsul), Boris Blacher (200 000 Taler), Hans Werner Henze (Elegie für junge Liebende), Wolfgang Fortner (Bluthochzeit), Friedrich Cerha (Baal), Aribert Reimann (Melusine) und Benjamin Britten (Gloriana). Phänomenal war auch die Tatsache, dass sie noch als 89-jährige bis kurz vor ihrem Tod 2001 auf der Bühne stand, die – wie sie sagte – ihr Lebenselexier war. Ihr künstlerisches Vermächtnis ist auf zahlreichen Tonträgern, DVD und TV-Aufnahmen dokumentiert, 1998 erschien im Parthas-Verlag das Buch „So war mein Weg“ – Gespräche mit Thomas Voigt.
Tabellarische Biographie
1912 | geboren am 22.3. in Nürnberg. |
1942 | Debüt als Hänsel in Humperdincks Hänsel und Gretel in Remscheid. |
1945 | Engagement in Düsseldorf. Dort singt sie Rollen wie Dorabella, Octavian, Eboli, Carmen. |
1949 | Engagement an der Hamburgischen Staatsoper und Fachwechsel zum dramatischen Sopran. |
1951 | Lady Macbeth, Kundry Isolde und Brünnhilde (Walküre) in Berlin. Im gleichen Jahr erstes Engagement nach Bayreuth, ebenfalls als Kundry. |
1951-1967 | Regelmäßige Auftritte in Bayreuth mit allen wichtigen dramatischen Sopran-Partien (Brünnhilde, Isolde, Sieglinde). |
1950 | Debüt an der Londoner Covent Garden Opera als Carmen |
1955 | Leonore (Fidelio) anläßlich der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper. |
1957-1960 | regelmäßige Gastauftritte an der New Yorker Metin Wagners Ring, Parsifal, Tristan und Isolde. |
1964/65 | Klytemnestra unter Karajan bei den Salzburger Festspielen |
1963 | Amme (Die Frau ohne Schatten) bei der Wiedereröffnung der Bayerischen Staatsoper in München |
1964 | Jenufa (Küsterin) an der Wiener Staatsoper |
1972 | Uraufführung von Wolfgang Fortners Elisabeth Tudor |
1976/77 | Uraufführung von "Kabale und Liebe" (Frau Miller) von Gottfried von Einem. |
1982/1984 | Boris Godunow an der Hamburgischen Staatsoper (Amme). |
1992 | Strawinsky, Geschichte vom Soldaten (Mutter) in München, Pique Dame von Tschaikowsky in Wien |
1999 | Pique Dame (Gräfin) in Mannheim, in der Düsseldofer Erstaufführun von Peter Eötvös Oper Drei Schwestern singt sie die Amme Anfissa bei der Premiere am 13. Oktober 1999, im Musical Anatevka in Düsseldorf spielt sie die Golde |
2001 | am 17. 12. stirbt Martha Mödl, die nach der Übersiedelung in ein Stuttgarter Seniorenheim einen Schlaganfall erlitt, an den Folgen der Krankheit. |