Am 28. Juli 2021 feierte der 1941 in Neapel geborene Dirigent Riccardo Muti seinen 80. Geburtstag. Er dirigierte auch in diesem Sommer die Wiener Philharmoniker bei den Salzburger Festspielen, wo er seit seit vielen Jahren regelmäßig auftritt und von 2007-2011 die Indendanz der Salzburger Pfingstfestspielen inne hatte. Die Salzburger Festspiele waren schon früh eine wichtige Station für den jungen Dirigenten, der dort 1971 mit Don Pasquale debütierte. Weitere Stationen seiner Laufbahn führten ihn nach London zum Philharmonia Orchestra, wo er Nachfolger von Otto Kemperer wude (1972-1982), in die USA zum Philadelphia Orchestra (1980-1992) und an die Mailänder Scala, die er als Nachfolger von Claudio Abbado von 1986-2005 als Musikdirektor leitete. Seit Beginn der Saison 2010/11 ist er Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra, das er erstmals 1973 und leitete und mit dem er mehrere große Tourneen unternommen hat. Riccardo Muti hat an allen großen Opernhäusern der Welt gastiert. Eine besonders enge Beziehung unterhält er zu den Wiener Philharmonikern und zur Wiener Staatsoper, deren Ehrenmitglied er ist, sowie zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Vier Mal hat er das beliebte Wiener Neujahrskonzert geleitet, zuletzt 2004, und die CDs sich als Bestseller verkauften. Sein umfangreiches Repertoire, das neben Sinfonik und Opern vor allem Sakral- und Chorwerke umfasst, ist auf zahlreichen Tonträgern und DVDs dokumentiert.
Tabellarische Biographie
1941 | geboren am 28.7. in Neapel, erster Klavierunterricht im Vorschulalter, Studium am Konservatorium seiner Heimatstadt bei Vicenzo Vitale, einem Schüler von Alfred Cortot, Fortsetzung seiner Studien am Konservatorium von Mailand (Orchsterleitung bei Antonino Votto) |
1967 | Gewinn des Ersten Preises beim Guido Cantelli-Wettbewerb |
1968 | Debüt als Dirigent bei Maggio Musicale Fiorentino |
1969-1973 | Regelmäßige Auftritte beim Maggio Musicale Fiorentino |
1971 | Debüt mit Donizettis Don Pasquale bei den Salzburger Festspielen. |
1973-1982 | Musikalische Leitung des Maggio Musicale Fiorention |
1973-1982 | Nachfolger von Otto Klemperer als Chefdirigent des Philharmonia Orchestra London |
1977 | Principal Guest Conductor beim Philadelphia Orchestra |
1980-1991 | Chefdirigent des Philadelphia Orchestra |
ab 1986 | Nachfolger von Claudio Abbado als Musikdirektor der Mailänder Scala |
2004 | Zum vierten Mal Dirigat des Wiener Neujahrskonzert im Wiener Musikvereinssaal. Die CD des Neujahrskonzerts erzielt Verkaufsrekorde. |
2005 | Nach monatelangem Streik an der Mailänder Scala und sich ständig verhärtenden Fronten hat Riccado Muti Anfang April seinen Rücktritt als Chefdirigent der Scala erklärt. Grund des Streits war die Ernennung von Mauro Meli zum Nachfolger des Intendanten Carlo Fontana. Meli gilt als Muti-Favorit, ist aber bei den Musikern der Scala so unbeliebt, daß sie seine Ernennung nicht akzeptieren wollten. |
2006 | Ernennung zum künstlerischen Leiter der Salzburger Pfingstfestspiele. Das von Muti neu gegründete Luigi Cherubini Jugendorchester wird als "orchestra in residence" fungieren. |
2007 | Europatournee mit dem Chicago Symphony Orchestra. |
2008 | Ernennung zum Music Director des Chicago Symphony Orchestra ab Beginn der Saison 2010/2011. Der Vertrag wurde zunächst auf fünf Jahre abgeschlossen. |
2009 | "Musical America" ernennt Riccardo Muti zum "Musician of the Year". |
2010 | Im Jubiläums-Jahr der Salzburger Festspiele, die 2010 im 90. Jahr bestehen, kann Riccardo Muti ebenfalls ein Jubiläum feiern: Er ist seit 40 Jahren bei den Salzburger Festspielen – sein bejubeltes Debüt gab er 1971 mit Don Pasquale – und am 17. August 2010 wird er zum 200. Mal in Salzburg am Dirigentenpult stehen. Im Oktober tritt Muti seine neue Position als Musicdirector des Chicago Symphony Orchestra an. |
2011 | Nach einem Zusammenbruch am 3. Febr. bei einer Konzertprobe mit seinem Orchester in Chicago wurde Riccardo Muti ins Krankenhaus eingeliefert und musste sich einer Kiefernoperation unterziehen. Zudem erhielt er einen Herzschrittmacher da bei ihm eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert wurde. geklungen". Eine Reihe von Konzerten mussten aus diesem Grunde abgesagt werden. |
2014 | Vertragsverlängerung beim Chicago Symphony Orchestra bis 2020. Riccardo Muti legt seinen Posten als Chef der römischen Oper zurück. Eine zufriedenstellende künstlerische Arbeit sei wegen der schwierigen Verhältnisse dort (Streiks, finanzelle Schwierigkeiten) nicht mehr möglich. Vom 20.Okt. bis 2. Nov. Europa-Tournee (Luxemburg, Paris, Wien) mit dem Chicago Symphony Orchestra, darunter auch erstmals Konzerte in Warschau und Genf. |
2016 | Konzerte mit den Wiener Philharmonikern bei den Salzburger Festspielen. Dirigat von Mozarts Le nozzi di Fiagaro beim Japan-Gastspiel der Wiener Staatsoper im November. |
2018 | Auszeichnung mit dem japanischen Kunstpreis Praemium Imperiale. |
2019 | Bei den Osterfestspielen Baden-Baden dirigiert Muti die Berliner Philharmoniker und die Solisten Elina Garancia, Vittoria Yeo, Francesco Meli und Ildar Abdrazahkov in Verdis Requiem. |
2021 | Die Chicago Symphony Orchestra Association (CSOA) gibt bekannt, dass der Vertrag von Music Director Riccardo Muti bis zum Ender der Saison 2022/23 verlängert worden ist. Der Dirigent und Künstlerische Leiter des Chicago Symphony Orchestra ist der 10. Music Director des Orchesters, sein Vertrag sollte vereinbarungsgemäß zum Ende der Spielzeit 2021/22 enden. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie sind zahlreiche Konzerte ausgefallen, weshalb die Chicago Symphony Orchestra Association und der Dirigent übereingekommen sind, den Vertrag bis zum Ende der Saison 2022/23 zu verlängern. |
2024 | Riccardo Muti dirigiert am 14. Januar 2024 um 19:00 Uhr in der Philharmonie Essen ein seiner italienischen Heimat gewidmetes Programm (Mendelssohn Italienische Sinfonie, R. Strauss Aus Italien, Glass The Triumph of the Octagon) imit dem Chicago Symphony Orchestra, das ihn kürzlich zum „Music Director Emeritus for Life“ ernannt hat. |