
cpo 999 738-2
1 CD • 66min • 1999
13.03.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Erstaunlich, daß die vier Sinfonien von Georges Onslow (1784-1852) völlig aus dem Repertoire verschwunden sind - eines Komponisten, den die Fachpresse um 1830 immerhin den „französischen Beethoven“ nannte. Unbestritten setzte sich Onslow mit Beethoven auseinander, doch Eklektizismus kann man seinen Werken nicht vorwerfen. Im Gegenteil kommt beispielsweise schon der Kopfsatz der eigenen d-Moll-Sinfonie op. 42 (1831) derart selbstbewußt daher, daß der Hörer erst nach geraumer Zeit merkt: Das Hauptthema greift auch den Kopfsatz von Beethovens Neunter auf.
Bei aller Farbigkeit und lyrischen Flexibilität ist Onslow gegenüber Berlioz von geradezu klassischer Strenge. An seine Kunst knüpften später die französischen Sinfonien von Louise Farrenc, Saint-Saëns, Franck, Ernest und sogar noch Magnard an. Die beiden hier erstmals vorgelegten Sinfonien 2 und 4 (deren Kopfsatz schon auf den Wagner der Faust-Ouvertüre vorausweist) sind derart ausgesprochene Schatzkisten, daß man die ausstehende zweite CD mit Nr. 1 und 3 kaum erwarten kann.
Bei Johannes Goritzki und der NDR-Radiophilharmonie ist die Musik in allerbesten Händen: Größte Liebe zum Detail, optimale Balance und Farbigkeit, saftvoller Drive, atmende Kantabilität und beredte Gestaltung prägen die Einspielung. Trotz aller Facetten geht nie die übergeordnete Dramaturgie verloren. Ein großer Wurf von faszinierender Verve!
Dr. Benjamin G. Cohrs [13.03.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Georges Onslow | ||
1 | Sinfonie Nr. 2 d-Moll op. 42 | |
2 | Sinfonie Nr. 4 G-Dur op. 71 |
Interpreten der Einspielung
- Radio-Philharmonie Hannover des NDR (Orchester)
- Johannes Goritzki (Dirigent)