Hyperion CDA67383
1 CD • 69min • 2002
13.02.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit dieser Aufnahme der Streichquintette Boccherinis stellen das irische Van Vanbrugh Quartett und der britische Cellist Richard Lester ihre zweite Aufnahme dieser bis dato kaum bekannten Werke vor. Die im CD-Titel interessanterweise als Celloquintette titulierten Werke des aus Lucca stammenden Meisters der vorrevolutionären Kammermusik entstanden zwischen 1779 und 1790 vor allem in Spanien.
Die Musik – im Booklet treffend als Stilleben beschrieben – ist ganz dem höfischen Ideal einer geschmeidigen und eleganten Klangsprache verpflichtet, klangliche Extreme sind ihr ebenso fremd wie subjektiv gefärbter Ausdruck. Es hat jedoch seinen ganz speziellen Reiz, dieses galante Spiel der Oberflächlichkeiten; besonders dann, wenn es so selbstverständlich und charmant präsentiert wird wie in dieser Aufnahme.
Es ist ein heiteres Spiel – im doppelten Sinn des Wortes – was das Vanbrugh Quartet und Richard Lester hier treiben, ein Spiel der Bewegung und des Tanzes. Die Instrumente schienen dabei Masken zu tragen, Vorspiegelungen der Freude und der Trauer, der Erotik und der Keuschheit. Erste Violine und erstes Cello (Lester) sparen dabei nicht mit funkelnder Virtuosität und Spielwitz, die Mittelstimmen sowie die Bassstimme schaffen aus der zweiten Reihe die Bühne, auf der sich der Soloprotagonisten bewegen.
Das Klangbild ist in alles Stimmen transparent, mit einer schönen Feinzeichnung der Oberstimmenstruktur der Instrumente.
Diese Aufnahme zieht ihren Reiz nicht zuletzt aus der Tatsache, dass, während dieser Werke entstanden, in Wien ein aus Salzburg stammender Komponist der Musik die Masken abnahm. Wer Boccherini hört, versteht wohl auch Mozart besser. Und wer Mozart zu kennen glaubt, sollte auch Boccherini hören.
Robert Spoula
Künstl. Qu.: 8
Kl.-Qu.: 8
Ges.-Eindr.: 8
Robert Spoula [13.02.2004]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Luigi Boccherini | ||
1 | Streichquintett C-Dur G 310 | |
2 | Streichquintett C-Dur G 349 | |
3 | Streichquintett h-Moll G 350 | |
4 | Streichquintett D-Dur G 353 |
Interpreten der Einspielung
- Vanbrugh Quartet (Streichquartett)
- Richard Lester (Violoncello)