
Naxos 8.557727
1 CD • 70min • 2005
23.03.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Boris Tschaikowsky (1925-1996), Namensvetter des großen Pjotr Iljitsch, aber nicht verwandt, gehört in der russisch-sowjetischen Musikgeschichte einer mittleren Generation an: nicht mehr der Gruppe der großen alten Figuren wie Prokofieff, Schostakowitsch oder Chatschaturjan, und noch nicht derjenigen der jüngeren Komponisten wie Schnittke oder Gubaidulina, die ab den 1960er Jahren die ästhetischen Standpunkte des „Sozialistischen Realismus“ umwälzten. Ausgehend vom klassizistischen Stil der Vorgängergeneration suchte Boris Tschaikowsky im Rahmen eines erweitert tonalen Spektrums seine persönliche Handschrift und fand auch durchaus ein Terrain, auf dem er Originelles und Eigenes gestalten konnte. Schon das fünfsätzige Klavierkonzert, voll spielerischer Lust, aber ohne übertriebene Virtuosität und überraschend ganz leise endend, meidet allzu Klischeehaftes; die Kantate nach Texten verschiedener russischer Dichter atmet verhaltene Expressivität. Das Fehlen jeglicher auftrumpfender Geste in den Werken dieses Komponisten wirkt, gerade im Kontext des sowjetischen Mainstreams, ausgesprochen wohltuend. Die Solisten bieten ansprechende Leistungen, das Orchester aber eher nur Durchschnitt.
Dr. Hartmut Lück † [23.03.2006]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Boris Tschaikowsky | ||
1 | Klavierkonzert (1971) | |
2 | Konzert für Klarinette und Kammerorchester | |
3 | Signs of the Zodiac für Sopran, Cembalo und Streichorchester (Kantate) |
Interpreten der Einspielung
- Olga Solovieva (Cembalo, Klavier)
- Irina Prischepa (Klarinette)
- Jana Ivanilova (Sopran)
- Irina Goncharova (Cembalo)
- Pavel Alfyorov (Kontrabass)
- Russian Academy of Music Chamber Orchestra (Orchester)
- Timur Mynbaev (Dirigent)