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Joseph Haydn

Cello Concertos
Michał Balas, Kurpfälzisches Kammerorchester, Christian Erny

Berlin Classics 0303340BC

1 CD • 49min • 2023

13.07.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Klassik Heute
Empfehlung

Haydns beide Cellokonzerte sind schon von sehr vielen Solisten aufgenommen worden, jeder, der etwas auf sich hält, möchte hier seine Visitenkarte hinterlassen. Sich hier einzureihen erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Beides hat der junge polnische Cellist Michał Balas. Zu erleben sei „der frische und unbefangene Blick eines jungen Musikers auf das Zentralmassiv seines Repertoires“, formuliert das Booklet metaphernfreudig. In der Tat überzeugt dieser „frische und unbefangene Blick“ des Solisten: Alles klingt frisch, persönlich und wie neu.

Ein „Rising Star“

Michał Balas ist 2001 in Krakau geboren, studiert derzeit im Master Performance an der Hochschule für Musik Basel in der Klasse von Danjulo Ishizaka, wo er bereits den Bachelor absolviert hatte, und ist Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Sein größter Erfolg ist der Gewinn des 1. Preises und des Sonderpreises für die beste Aufführung eines von einem maltesischen Komponisten geschriebenen Stücks bei der Classic Strings Competition in Dubai (2022). 2023 wurde er zum «Classic FM 30 under 30 Rising Star» ernannt – eine prestigeträchtige britische Auszeichnung, die erfolgreiche junge Musiker würdigt, die ihr Können bereits auf internationalen Bühnen unter Beweis gestellt haben. Der junge Cellist ist Stipendiat der Musik-Akademie Basel, der Stiftung Lyra und der Swiss Foundation for Young Musicians.

Glückliche interpretatorische Harmonie

Wichtig ist die Auswahl der musikalischen Partner: Balas hat für dieses gemeinsame Projekt schnell den Dirigenten Christian Erny begeistern können, der mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester die Begleitung übernommen hat: eine ausgesprochen glückliche Wahl. Das nicht nur sehr elegant, sondern auch sehr beschwingt und tänzerisch aufspielende Orchester begleitet geradezu liebevoll den Solisten, es herrscht in puncto Rhythmik und atmender Phrasierung eine glückliche interpretatorische Harmonie. Erny lässt die Hörner mal nur als zusätzliche Orchesterfarbe auftreten, mal als zusätzliche Glanzlichter, die harmonischen Wechsel lässt er deutlich hervortreten, und zusammen mit dem Solisten gestaltet er die Satzabfolgen der beiden Konzerte als Abfolge verschiedener Satzcharaktere.

Schöner, schlackenloser und immer kantabler Ton

Michał Balas verfügt über einen ausgesprochen schönen, schlackenlosen und immer kantablen Ton in allen Lagen, sein Bogen tanzt auf den Saiten, die Töne federn, die Läufe sind mit zielgerichteter Energie prallgefüllt. Das C-Dur-Konzert beginnt er – im Einklang mit dem Orchester – nicht so zupackend-energisch wie viele seiner Kollegen, sondern als sachten Marschanklang voller feinsinnigem Esprit. Langsam und spannungsvoll ist das darauffolgende Adagio mit bisweilen schwebender Phrasierung, mehr als nur „galant“, sondern wie ein versonnen-inniger Gesang. Mitreißend feurig wirbelt kontrastierend das Finale dann dahin, bei aller mühelosen virtuosen Brillanz dynamisch fein differenziert. Die Kadenzen stammen von Michał Balas selber, stilrein und durchaus geschmackvoll – da hätte Balas sich noch mehr trauen dürfen, ruhig auch den Stil der klassische Epoche verlassen können.

Großes Lob gebührt der Tonregie: Der Ton ist sehr direkt, man wähnt sich mitten im Orchester, hört manchmal die „Griffarbeit“ de Solisten, ist aber dadurch mitten im Geschehen wie im Auge des Orkans. Das Cello ist wunderbar in den Orchesterklang eingebettet. Frisch und unbefangen bis zur letzten Note klingt diese Aufnahme.

Rainer W. Janka [13.07.2024]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Michał Balas (Violoncello)
• Kurpfälzisches Kammerorchester Mannheim (Orchester)
• Christian Erny (Dirigent)