(lat. = Nachahmung) Die Wiederholung eines Themas oder Motivs ist seit Beginn der Mehrstimmigkeit ein wesentliches Element polyphoner Satztechnik. Die strengste Form der Imitation ist der Kanon (notengetreue Wiederholung). Die sog. „niederländische Vokalpolyphonie“ entwickelte den „durchimitierenden Stil“, bei dem jeder Textabschnitt ein eigenes Motiv (Soggetto) erhält, das durchgehend in allen Stimmen erscheint. Als Vollendung dieser Satztechnik gilt der Kompositionsstil Palestrinas. Darauf aufbauend entwickelte sich die Großform der Fuge, während die Wiener Klassik im kleingliedrigen Bereich der thematischen Arbeit zu neuen Formen der kunstvollen Imitation findet.