Am 14. August 2024 ist der 100.Geburtstag des französischen Dirigenten Georges Prêtre. Er wurde in Waziers geboren und studierte Trompete und Dirigieren in Paris. 1946 gab er sein Debüt in Marseille mit Lalos Roy d'Ys. Es folgten Engagements und Gastverpflichtungen in Lille und Toulouse. Von 1956 bis 1959 gehörte er der Pariser Opéra comique an, wo er die Urauführung von Poulencs La voix humaine leitete, 1959 erfolgte sein US-Debüt in Chicago. An der Wiener Staatsoper war er in den sechziger Jahren regelmäßiger Gast und leitete dort u.a. Verdis Otello und Rigoletto sowie Capriccio von Richard Strauss. Puccinis Tosca dirigierte u.a. an der Covent Garden Opera London, für EMI entstanden in dieser Zeit die legendäre Tosca- und Carmen-Aufnahme mit Maria Callas. Von 1986 bis 1991 war Prêtre Erster Gastdirigent der Wiener Symphoniker, ab 1996 war er dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart verbunden. Im Mai 2004 wurde ihm in Wien eine besondere Ehre zuteil: Die Gesellschaft der Musikfreunde Wien ernannte ihm zu ihrem Ehrenmitglied. Prêtre starb am 4. Januar 2017 in Naves.
Tabellarische Biographie
1924 | geboren in Waziers. Studium am Konservatorium von Douai und anschließend in Paris. |
1944 | Auszeichnung mit dem Ersten Preis im Fach Trompete. Studium der Harmonielehre bei Maurice Duruflé und unter Anleitung von André Cluytens, Pierre Dervaux und Richard Blareau Orchesterleitung. Debüt als Dirigent unter dem Pseudonym Georges Dhérain. |
1946 | Engagement an die Oper von Marseille. |
1948 | Engagement an die Oper von Lille. |
1949-1951 | Engagement an die Oper von Casablanca. |
1951-1955 | Dirigent an der Oper von Toulouse. |
1956-1959 | Dirigent an der Pariser Opéra comique. Debüt dort mit Richard Strauss‘ Capriccio. |
1958 | USA-Debüt in Chicago, es folgen Einladungen nach Covent Garden (1961), an die Met (1964) und an die Mailänder Scala (1965) sowie nach Wien. |
1959 | UA von Francis Poulencs La voix humaine. |
1962-1970 | Ernennung zum stellvertretenden Leiter des Royal Philharmonic Orchestra London. |
1964 | Puccinis Tosca an der Covent Garden Opera London, für EMI entstanden in diesenr Zeit die legendäre Tosca- und Carmen-Aufnahme mit Maria Callas. |
1970-1971 | Berufung zum Musikdirektor der Pariser Oper. |
1986-1991 | Ernennung zum Ersten Gastdirigenten der Wiener Symphoniker. |
1998 | Georges Prêtre hat das RSO Stuttgart in zahlreichen Konzerten geleitet, u. a. bei der Jubiläums-Tournee zum 50jährigen Bestehen des RSO im Herbst 1998. Einige seiner RSO-Konzert mit Werken von Richard Strauss, Georges Bizet, Claude Debussy und Maurice Ravel sind als Live-Mitschnitte auf dem Label SWRmusic (früher faszinationmusik) erschienen. Besondere Erwähnung verdient auch die Einspielung der Oper Capriccio von Richard Strauss für das Label Forlane, die Georges Prêtre mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR und unter Mitwirkung namhaften Solisten (u. a. Felicity Lott) aufgenommen hat. Pretre ist Ehrendirigent des Radio Sinfonieorchesters Stuttgart. |
2004 | Ernennung zum Kommandeur der französischen Ehrenlegion und Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Aus Anlaß seines 80. Geburtstages wurde ihm auch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen. |
2008 | George Prêtre dirigiert erstmals das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker (CD und DVD erscheinen bei Deutsche Grammophon). |
2010 | Zweites Dirigat des Wiener Neujahrskonzert im Großen Musikvereinssaal. |
2011 | Prêtre feiert sein 10-jähriges Dirigentenjubiläum am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Kurztournee mit den Wiener Philharmonikern. |
2014 | Im Juni Sturz des Dirigenten und Absage aller Konzertverpflichtungen in Wien und an der Mailänder Scala, auch der festlichen Konzerte zu seinem 90. Geburtstag, den er am 14. August feiern konnte. |
2017 | Am 4. Januar stirbt Georges Prêtre im Alter von 92 Jahren in Naves (Frankreich). |