Am 18. September 2021 jährte sich der Todestag des Dirigenten Kurt Sanderling zum zehnten Mal. Er gehörte zu den "großen Alten“, deren Wirken mehrere Generationen von Nachwuchsmusiker beeinflußt hat. Kurt Sanderling wurde am 19. September 1912 in Ostpreußen geboren und debütierte 1931 als Korreptitor an der Städtischen Oper Berlin. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging er in die Sowjetunion, wo er nach Engagements in Moskau und Charkow viele Jahre lang die Leningrader Philharmoniker leitete und am dortigen Konservatorium unterrichtete. 1960 kehrte er nach Ost-Berlin zurück und übernahme das damaliger Berliner Sinfonieorchester. Relativ spät begann seine internationale Karriere, die ihn zu den größten Orchestern in die USA, nach Japan und in alle wichtigen europäischen Metropolen führte. Neben eindrucksvollen Aufführungnen der Sinfonien von Bruckner, Mahler oder Schostakowitsch, war Kurt Sanderling stets an zeitgenössischer Musik interessiert und hat Werke von Siegfried Matthus, Ernst Hermann Meyer, Rudolf Wagner-Régeny und Dieter Zechlin uraufgeführt. Zu seinem 90. Geburtstag erschienen seine Memoiren unter dem Titel „Andere machten Geschichte, ich machte Musik“. Sein künstlerisches Vermächtnis liegt in zahlreichen Tondokumenten vor. Kurt Sanderling starb am 18.9.2011 in Berlin im Alter von 98 Jahren, einen Tag vor seinem 99. Geburtstag.
Tabellarische Biographie
1912 | am 19. September im ehemals ostpreußischen Arys geboren |
1916 | erster Klavierunterricht |
1922 | Besuch des Gymnasiums in Königsberg; Klavier- und Theorieunterricht |
1926 | Umzug nach Berlin |
1931 | Abitur; pianistisch tätig als Begleiter und bei Kammermusik; Korrepetitor an der Städtischen Oper Berlin an der Bismarckstraße (heute Deutsche Oper Berlin) |
1933 | aus „rassischen Gründen" Verlust der Korrepetitorenstelle; künstlerisch tätig im „Jüdischen Kulturbund" |
1936 | Emigration in die Sowjetunion; Anstellung am Moskauer Rundfunk als Assistent von Georges Sébastian |
1937 | Debüt als Dirigent am Moskauer Rundfunk mit einer konzertanten Aufführung von Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail" |
1939 | Chefdirigent der Philharmoniker in Charkow |
1941 | gemeinsam mit Jewgeni Mrawinski Leiter der Leningrader Philharmoniker (bis 1960) |
1960 | Rückkehr nach Deutschland (DDR); Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Ostberliner Sinfonie-Orchesters |
1962 | Nationalpreis der DDR II. Klasse |
1964 | Chefdirigent der Staatskapelle Dresden (bis 1967) |
1974 | Nationalpreis der DDR I. Klasse |
1975 | Goethe-Preis der Stadt Berlin |
1987 | 50jähriges Jubiläum als Dirigent |
2001 | Letztes Dirigart beim Symphonieorchester Berlin. |
2002 | Veröffentlichung der Autobiographie des Dirigenten unter dem Titel: "Andere machten Geschichte, ich machte Musik". |
2011 | Am 17. September stirbt Kurt Sanderling im Alter von 98 Jahren in Berlin, einen Tag vor seinem 99. Geburtstag. |