„Dein ist mein ganzes Herz“ – mit diesem Lied aus der Operette Das Land des Lächelns von Franz Lehár wurde Richard Tauber über Nacht zum Weltstar und mit diesem Lied hat er sich auch der Nachwelt unauslöschlich ins Gedächtnis gesungen. Er kam als unehelicher Sohn der Soubrette Elisabeth Denemy und des Schauspielers und Chemnitzer Opernintendanten Anton Richard Tauber im Hotel Zum schwarzen Bären in Linz auf die Welt. Er wuchs in Linz bei Pflegeeltern auf und besuchte dort auch die Volksschule. Mit zwölf Jahren zog er nach Wiesbaden zu seinem Vater und ging dort aufs Gymnasium. Ursprünglich wollte er Dirigent werden und studierte ab 1908 am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt/M. Klavier, Komposition und Dirigieren. Auf Empfehlung seiner Dozenten hin wechselte Tauber 1911/1912 nach Freiburg i. Br. Und ließ sich bei Carl Beines im Gesang ausbilden. Drei Jahre später debütierte er als Tamino in Mozarts Die Zauberflöte in Chemnitz mit so überwältigendem Erfolg, dass ihm die Dresdner Oper einen Fünfjahresvertrag anbot. Nach seinem Berliner Debüt als Bacchus in Richard Strauss' Ariadne auf Naxos engagiert ihn Strauss 1922 als Don Ottavio für die ersten Salzburger Festspiele. In der Folgezeit ersang er sich den Ruf eines genialen Mozart-Sängers, der ihm regelmäßige Engagements in München und Wien einbrachte. Als sein Freund Franz Lehár begann, ihm in seinen Operetten die Tenorpartien auf den Leib zu schreiben, wandte sich Tauber mehr und mehr der leichten Muse zu. Mit den Operetten Der Zarewitsch (Berlin, 1927), Friederike (Berlin, 1929), Das Land des Lächelns (Berlin, 1929), in dem er über 700 Mal auftrat, sowie in Die Welt ist schön (Berlin, 1930) und Judith (Wien, 1934) erntete Tauber vom Publikumsliebling wahre Beifallsstürme. Durch Schallplatte und zahlreiche Filme gelangte er auch rasch zu internationalem Ruhm. Wegen seiner jüdischen Vorfahren sah sich Richard Tauber allerdings schließlich zur Emigration gezwungen. 1939 übersiedelte er nach London, erhielt als Operettensänger dort jedoch keine Opernengagements mehr. Durch die übermäßige Belastung seiner Stimme in den vergangenen Jahren (allein mehr als 400 Schallplattenaufnahmen) machten sich außerdem stimmliche Verschleißerscheinungen bemerkbar. Während des ganzen Zweiten Weltkriegs blieb Tauber in Großbritannien. Verschiedentlich wirkte er als Dirigent beim London Philharmonic Orchestra, widmete sich aber mehr und mehr dem Komponieren. Am 27. September 1947 gab Richard Tauber in London seine Abschiedsvorstellung von der Bühne als Ottavio in Mozarts Don Giovanni mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper unter Leitung von Josef Krips. Er starb nach einer Operation am 8. Januar 1948 im Alter von 56 Jahren in London an den Folgen seines Lungenkrebsleidens.