Der italienische Opernsäger Franco Corelli zählt zu den bekanntesten Tenören der „Callas-Ära“ im 20. Jahrhundert. Er wurde am 8. April 1921 als Dario Franco Corelli in Ancona geboren. Sein Vater hatte eine leitende Position an der Werft in Ancona inne, deshalb schrieb sich Dario nach dessen Willen 1940 an der Universität von Bologna zum Studium des Schiffsingenieurwesens ein. Vom Großvater hatte er aber die Leidenschaft für das Singen geerbt, der seinerseits im Alter von 38 Jahren seine gesicherte Position im Management der Werft aufgegeben hatte, um Opersänger zu werden. 1946 begann Corelli, der über eine auffällig schöne Naturstimme verfügte, ein Gesangsstudium am Rossini-Konservatorium in Pesaro. Mit der vermittelten Gesangstechnik und den gesanglichen Fortschritten war er aber nicht zufrieden, daher brach er das Studium ab und bildete sich autodidaktisch weiter, indem er die Stimmeigenschaften von Vorbildern wie Enrico Caruso, Aureliano Pertile, Beniamino Gigli, Giacomo Lauri-Volpi oder Miguel Fleta genau studierte. 1950 gewann Corelli den Gesangswettbewerb des Maggio Musciale Fiorentino. Ein Jahr später debütierte er als Don José in Bizets Carmen beim 5. Festival Sperimentale am Teatro Communale in Spoleto erfolgreich. Während eines Engagements in Rom lernt er die Sopranistin Loretta di Lelio kennen – eine schicksalhafte Begegnung: Loretta förderte, begleitete und managte Corellis Karriere engagiert und erfolgreich, 1959 gab sie sogar ihre eigene Gesangslaufbahn zu seinen Gunsten auf. 1961 heiraten beide. Zwei Jahre lang sang Corelli im italienischen Rundfunk und auf zahlreichen Provinzbühnen. 1954 galang ihm ein triumphales Debüt an der Mailänder Scala als Licino in La Vestale (Spontini) an der Seite von Maria Callas, das ihn über die italienischen Grenzen hinaus bekannt machte. Es folgten Einladungen an die Wiener Staatsoper, nach London, Paris, Chicago und nach San Francisco. Von 1955 bis 1961 sang er jedes Jahr in der Areno von Verona und beim Maggio Musicale Fiorentino. 1960 feierte Corelli schließlich sein Debüt an der New Yorker Met als Manrico in Il Trovatore (Verdi) und war von 1961 bis 1973 festes Ensemblemitglied. In einem Zeitraum von zehn Jahren trat er dort in 275 Vorstellungen auf. Corelli litt während seiner gesamten Karriere unter größtem Lampenfieber. Dies blieb zwar dem Publikum verborgen, da dies seine sängerische Leistung in keiner Weise beeinflusste, aber es belastete den Sänger so stark, dass er seine Karriere mit nur 55 Jahren vorzeitig beendete. Seine letzte Partie sang er in Torre del Lago in der Rolle des Rodolfo in La Bohème (Puccini). Danach wirkte er als Gesangspädagoge, gab Meisterklassen und fungierte als Juror in Gesangswettbewerben. Am 29. Oktober 2003 starb Franco Corelli an den Folgen eines Schlaganfalls.
Tabellarische Biographie
8.4.1921 | geboren in Ancona (Italien). Studium am Konservatorium von Pesaro und Mailand. |
1950 | Gewinn es Gesangswettbewerb des Maggio Musicale in Florenz. |
1951 | Gewinn des Gesangswettbewerbs von Spoleto. Dort auch Bühnendebüt als Don José in Bizets Carmen. |
1953 | Debüt an der römischen Oper in Zadonais Giulietta e Romeo. |
1954 | Debüt an der Mailänder Scala als Licinio in Spontinis La Vestale an der Seite von Maria Callas. Beginn der internationalen Karriere. |
1955-61 | Jährliche Teilnahme an den Opernfestspielen von Verona. |
1957 | Debüt an der Londoner Covent Garden Opera als Cavaradossi in ToscaAida. Bis 1970 dort regelmäßige Auftritte. |
1958 | Außergewöhnlicher Erfolg bei einem festlichen Konzert in Brüssel aus Anlaß der Weltausstellung. Neuinszenierung von Bellinis Il Pirata an der Mailänder Scala, wiederum mit Maria Callas als Partnerin. |
1961 | Gastauftritt an der Städtischen Oper Berlin. |
1961-1975 | Met-Debüt in New York als Manrico in Verdis Il trovatore. Von da an kontinuierliche Teilnahme an jeder Met-Saison bis 1975 (insgesamt 368 Auftritte dort in Rollen wie Kalaf (Turandot), Cavaradossi (Tosca), Enzo (La Gioconda), Rodolfo (La Bohème), Romeo (Roméo et Juliette). |
1962 | Auftritt bei den Salzburger Festspielen als Manrico in Verdis Il trovatore. |
1976 | Abschied von der Opernbühne - nur noch gelegentliche Konzertauftritte überwiegend in Italien. |
29.10.2003 | gestorben in Mailand nach längerer Krankheit. |