Am 4. März 2019 feierte der niederländische Dirigent Bernard Haitink seinen 90. Geburtstag. Er gehört zu den „ganz Großen“ unter den Dirigenten und gastiert regelmäßig am Pult der führenden internationalen Orchester: bei den Wiener- und Berliner Philharmonikern, den großen amerikanischen Orchestern und natürlich auch beim Concertgebouw Orchester Amsterdam. Fast drei Jahrzehnte, von 1961-1988 war er Musikalischer Direktor und Chefdirigent des traditionsreichen Orchesters. Das Boston Symphony Orchestra hat Bernard Haitink zum „Ehrendirigent auf Lebenszeit“ ernannt. Haitink hatte in seiner Geburtsstadt in Amsterdam am Konservatorium studiert. Er war zunächst Geiger in verschiedenen Orchestern. 1954 nahm er bei Ferdinand Leitner Unterricht im Dirigieren und wurde 1955 Zweiter Dirigent des Radio Filharmonisch Orkest. Nachdem er 1956 für Carlo Maria Giulini beim Concertgebouworkest eingesprungen war, wurde er häufiger engagiert und ging mit dem Orchester 1959 sogar auf eine England-Tournee. Nach dem plötzlichen Tod Eduard van Beinums wurde Haitink erster Dirigent des Concertgebouw Orchesters. Seine internationale Karriere begann 1961, als er sich zusammen mit Eugen Jochum den Posten des Chefdirigenten teilte und schließlich 1964 alleiniger Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Orchesters wurde. Im Laufe seiner Karriere leitete er das London Philharmonic Orchestra, das Opernfestival in Glyndebourne, das Royal Opera House in London, das Boston Symphony Orchestra, die Staatskapelle Dresden, das Chicago Symphony Orchestra, das Chamber Orchestra of Europe und arbeitete auch über Jahrzehnte regelmäßig mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zusammen. Bernard Haitink hat ein umfangreiches Repertoire vorzuweisen, das seinen Niederschlag in zahlreichen Einspielungen fand. Er hat mehrere Gesamtaufnahmen der Sinfonien von Beethoven, Brahms, Schumann, Tschaikowsky, Bruckner und Mahler vorgelegt, eine Gesamtaufnahme der Sinfonien von Vaughan Williams sowie eine Aufnahme des kompletten Ring des Nibelungen. Sein musikalisches Engagement wurde mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt. Herzlichen Glückwunsch!
Tabellarische Biographie
4.3.1929 | geboren in Amsterdam. Violin-Studium am Konservatorium seiner Heimatstadt und Orchesterleitung bei Felix Hupka. Nach Abschluß seines Studiums wird er Geiger im Philharmonischen Rundfunkorchester des Niederländischen Rundfunks. |
1955 | Ernennung zum 2. Dirigenten des Orchesters der Niederländischen Radio-Union. |
1956 | Spektakuläres Einspringen für den erkrankten Carlo Maria Giulini beim Concertgebouworchester Amsterdam, mit dem ihn von da an eine intensive Zusammenarbeit verband. |
1958 | Am 24. April erster Auftritt beim Symphonieorchester des BR. |
1961-1988 | Ernennung zum Musikdirektor des Concertgebouw Orchester Amsterdam und Nachfolger von Eduard van Beinum. |
ab 1971 | Regelmäßige Gastdirigate beim Boston Symphony Orchestra. |
1967-1977 | Ernennung zum Chefdirigenten des London Philharmonic Orchestra. |
1977-1988 | Leiter der Opernfestspiele von Glyndebourne als Nachfolger von John Pritchard. |
1987-2002 | Ernennung zum Music Direktor des Royal Opera House Covent Garden |
1991 | Verleihung des Erasmus-Preises, der höchsten kulturellen Auszeichnung der Niederlande. |
1995 | Ernennung zum Principal Guest Conductor beim Boston Symphony Orchestra. |
ab 2002/2003 | Ernennung zum Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden und Nachfolger des verstorbenen Giuseppe Sinopoli. |
2004 | Ernennung zum Ehrendirigent des Boston Symphony Orchestra. |
2006 | Ernenung zum "Principal Conductor" des Chicago Symphony Orchestra. |
2009 | Vom 31. Januar bis 15. Februar Asien-Tournee mit Konzerten in Yokohama, Tokio, Hongkong, Shanghai und Peking mit dem Chicago Symphony Orchestra. Das Orchester war zuletzt vor 20 Jahren in Hongkong und debütiert in Shanghai und Peking. Am 4. März 80. Geburtstag des Dirigenten mit einer sieben wöchigen Konzertreihe in Chicago. |
2014 | Im März feiert der Dirigent seinen 85. Geburtstag und am 13., 14. und 15. März das 50jährige Jubiläum als Gastdirigent der Berliner Philharmonikern. Die Konzerte sind ausverkauft. Bei den Salzburger Festspielen dirigiert er das Philharmonia Orchestra London mit Bruckners Sinfonie Nr. 5. |
2019 | Im März Konzert mit dem BR Symphonieorchester (Beethoven 9. Sinfonie), mit den Berliner Philharmonikern im Mai (Bruckner 7. Sinfonie) un den Wiener Philharmonikern bei den Salzburger Festspielen und beim Lucerne Festival. Anfang Juni gibt Haitink seinen Abschied vom Dirigentenpult nach den Konzerten in Luzern bekannt. |
2021 | Tod des Dirigenten am 21. Oktober 2021 in London im Alter von 92 Jahren. |